HeidelbergCement-Aktie: Ist da noch Luft nach oben?
Vor einigen Monaten habe ich Ihnen hier den deutschen Baustoffkonzern HeidelbergCement nahelegt. Jetzt hat sich das Unternehmen mit einer großartigen Nachricht an seine Anleger gewandt und der Aktie endlich positive Impulse verschafft.
Doch zunächst ein paar Fakten für Sie zur Einordnung: HeidelbergCement ist eines der größten Baustoffunternehmen der Welt. Der Konzern ist mit seinen 53.000 Mitarbeitern in rund 60 Ländern aktiv und betreibt insgesamt 3.000 Standorte. HeidelbergCement produziert und verkauft vor allem Zuschlagstoffe, Transportbeton, Zement, Sand und Kies.
Die Heidelberger sind damit einer der weltweit wichtigsten Zulieferer der Baubranche. Deshalb gilt die einfache Regel: Boomt die Baubranche, boomt auch das Geschäft von HeidelbergCement. Momentan jedenfalls kann sich der Traditionskonzern auf eine Hochkonjunktur stützen.
Bau-Boom trotz Corona und Materialverknappung
Schauen Sie: Bereits im Corona-Jahr 2020 konnte die Branche deutliche Zugewinne verzeichnen. Nach Angaben der Beratungsfirma Deloitte ist die Bautätigkeit der 100 weltgrößten börsengelisteten Baufirmen 2020 um 3,7 Prozent gestiegen – trotz Pandemie.
2021 setzte sich diese Entwicklung fort, obwohl die allgemeinen Materialengpässe auch die Baubranche in Mitleidenschaft zogen. Doch nicht nur das: Experten rechnen auch für 2022 und darüber hinaus mit einer beachtlichen Baukonjunktur.
Hochkonjunktur dürfte weitergehen
Der Grund: Die Regierungen vieler Länder planen umfangreiche Investitionen in große Infrastrukturprojekte, um sowohl die Wirtschaftstätigkeit nach der Pandemie anzukurbeln als auch den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft voranzubringen.
Die USA etwa wollen mehr als eine Billion Dollar in ihre teils marode Infrastruktur investieren und damit Brücken und Straßen modernisieren. Aber auch die neuen Energiesysteme wie Wind- und Solarkraft sowie die Breitbandverbindungen sollen in den kommenden Jahren massiv ausgebaut werden. Das verschafft der Baubranche ordentlich Arbeit – und das nicht nur in den USA.
Der Baudienstleister Marsh erwartet, dass knapp 60 Prozent des weltweiten Wachstums im Baugewerbe in den nächsten zehn Jahren auf die vier Länder USA, China, Indien und Indonesien entfallen werden.
HeidelbergCement überrascht mit starken Zahlen
Für den deutschen Bauzulieferer HeidelbergCement, der rund um den Globus aktiv ist, sind das natürlich erfreuliche Aussichten. Dass der Konzern von dieser Hochkonjunktur profitiert, war schon vor Monaten bekannt. Doch was die Heidelberger jetzt am Montag nach Börsenschluss vorlegten, übertraf selbst die kühnsten Prognosen.
Nach vorläufigen Zahlen konnte der Baustoffproduzent im letzten Jahr das Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs um 12 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro steigern. Damit lag man über den eigenen Erwartungen und über den Prognosen der Analysten. Diese hatten laut Vara Research hier nur 2,5 Milliarden Euro erwartet. Vor allem im vierten Quartal konnte HeidelbergCement deutlich besser abschneiden als gedacht.
Der Umsatz verbesserte sich im Geschäftsjahr 2021 um 8 Prozent auf 18,7 Milliarden Euro, so die vorläufigen Zahlen. HeidelbergCement hatte zuvor lediglich von einem leichten Anstieg der Erlöse gesprochen. Auch hier konnte man also die eigenen Erwartungen übertreffen.
Heidelberger haben Kostenproblematik scheinbar im Griff
Konkrete Gründe für die überraschend starken Zahlen nannte der Konzern indes nicht. Wie erwähnt profitiert HeidelbergCement natürlich von der florierenden Baukonjunktur. Doch im dritten Quartal 2021 hatte man wegen der hohen Energiepreise Einschnitte beim Ergebnis hinnehmen müssen.
Dieses Problem scheint man nun in den Griff bekommen zu haben. Im November hatte der Baustoffkonzern ein neues Programm zur Ergebnisverbesserung angekündigt. Dabei geht es auch um eine effizientere Stromnutzung und eine Reduzierung der Transportkosten.
Mein Fazit für Sie
HeidelbergCement meldet sich im neuen Jahr mit starken Zahlen zurück. Mit Blick auf den weltweiten Bau-Boom ist der Konzern aber auch langfristig sehr gut aufgestellt. Hinzu kommt, dass das Unternehmen dank innovativer Verfahren mittlerweile in der Lage ist, seine CO2-Bilanz vor allem in der Betonherstellung zu verbessern. Das stärkt das Image und nicht zuletzt die Zukunftsfähigkeit.
Natürlich bringt die Bau-Aktie durch ihre Konjunkturabhängigkeit ein gewisses Risiko mit sich. Als Anleger müssen Sie also abwägen. Die Analysten jedenfalls sind begeistert. Laut Marketscreener schreiben die Experten dem Papier ein Kursziel zu, das 28 Prozent über dem Niveau von Dienstag liegt.
Übrigens: Am 24. Februar will der Konzern seine endgültige Bilanz zum vergangenen Geschäftsjahr vorlegen. Dann dürfte es auch konkrete Zahlen zum Nettogewinn geben. Behalten Sie dieses Datum definitiv im Auge.