Heidelberger Druck-Aktie: Wandelbar wie ein Chamäleon

Haben Sie auch schon einmal etwas komplett neu begonnen und sich trotzdem recht schnell Erfolge erarbeitet? Das hat sich gut angefühlt, stimmt’s? Ähnlich geht es auch einem Unternehmen aus Heidelberg. Dieses hat aus der Not eine Tugend gemacht. Heidelberger Druckmaschinen (HD) ist der bedeutendste Anbieter von Lösungen für die gesamte Druckindustrie.
Nach der umfassenden Neuausrichtung gliedert sich der Konzern jetzt in die Sparten Digital Technology, Lifecycle Solutions und Finanzdienste. Von den Bereichen Digital und Web Systems hat sich Heidelberger Druckmaschinen getrennt. Vor allem das Geschäft mit Lade-Infrastruktur hat die Aktie in den vergangenen Jahren wieder in die Spur gebracht.
Gute Entwicklung bei den Zahlen
Heidelberger Druck hat den Umsatz im 1. Halbjahr um 14% auf 1,12 Mrd € erhöht. Dabei ist der Gewinn um das 2,5-Fache auf 0,14 € je Aktie gestiegen. Während der Auftragseingang mit über 1,2 Mrd € konstant gehalten wurde, erhöhte sich der Auftragsbestand um 13% auf 1 Mrd €.
Aufgrund dessen wurde die Bevorratung erhöht, was den freien Cashflow deutlich belastete. Dieser lag nach zuvor 74 Mio € bei -13 Mio €. Durch ein Auszahlungsmanagement ist ein noch größerer Ausschlag ins Negative verhindert worden. Die Sparte Packaging Solutions hat mit 12% Auftragseingängen zugelegt, während die Sparte Technology Solutions um ein Viertel zurückgegangen ist. Größter Absatzmarkt, mit etwa der Hälfte des Umsatzes, ist die leicht gewachsene Region EMEA. Hier stieg der Umsatz um 24%.
Kaufpanik oder Abwarten?
Obwohl das Eigenkapital durch die Anhebung des Abzinsungssatzes auf Pensionen angestiegen ist, liegt die Eigenkapitalquote bei lediglich 20%. Die Finanzierungsstruktur ist derzeit bis 2024 ausgestaltet. Auf dieser Basis ist mittelfristig mit einem Anstieg der Finanzierungskosten zu rechnen, was künftige Ergebnisse drücken dürfte. Mit einer neuen Maschinengeneration gelang eine Einsparung an Druckplattenkosten von 20%. Auch künstliche Intelligenz wird für einen reduzierten Bedienbedarf verwendet.
Mit der Tochter Amperfied brachte man ein neues Ladesystem auf den Markt. Hiermit will man die Nachfrage an batteriefreien Ladesäulen bedienen. Für diese Wallboxengeneration kooperiert man mit BASF. Eine Dividende winkt hier zwar nicht, doch ist das Unternehmen übern Berg. Kaufpanik müssen sie deswegen aber noch lange nicht haben. Wir behalten den Wert weiter für Sie auf dem Schirm!