HelloFresh-Aktie sendet nach Zahlen wieder Lebenszeichen

Mit einem kräftigen Kursplus reagierte die Aktie des Kochboxversender HelloFresh auf die gerade präsentierten Geschäftszahlen. Zwar kämpfte der Konzern im abgelaufenen Quartal mit kräftigem Gegenwind, konnte aber dennoch mit knapp zwei Milliarden Euro einen neuen Rekordumsatz einfahren. Der Aktie versetzten die Zahlen einen deutlichen Schub. Zeitweilig lagen die Papiere leicht zweistellig im Plus. Allerdings ist die Aktie mit einem aktuellen Kurs von knapp 32 Euro weiterhin meilenweit von den historischen Höchstkursen, die bei 96 Euro lagen, entfernt.
HelloFresh – Lebensmittelboxen für Kochmuffel
Bevor ich Ihnen die aktuellen Zahlen im Detail vorstelle, möchte ich Ihnen erst noch auf das Geschäftsmodell der Firma eingehen: HelloFresh ist ein Lieferservice für Lebensmittel. Das Unternehmen liefert die passenden Zutaten und die Rezepte für Gerichte zum selber Kochen an die Haustür. Die Lieferungen können individuell abgestimmt werden und die Essensplanung mit wöchentlich neuen Gerichtideen wird von HelloFresh übernommen.
Abonnenten des Services können jede Woche aus abwechslungsreichen Gerichten auswählen und sparen sich den Weg zum Supermarkt. Das Unternehmen wurde 2011 gegründet und ist in Großbritannien, Deutschland, den Niederlanden, Belgien, der Schweiz, Australien und Kanada aktiv. Der Unternehmenssitz befindet sich in Berlin und HelloFresh unterhält weitere Büros in New York, London, Amsterdam, Zürich, Sydney und Toronto.
Corona sorgte für Sonderkonjunktur
Während der Corona-Pandemie hatte der Kochboxversender enormen Rückenwind erhalten. Die vorübergehenden Schließungen zahlreicher Restaurants sorgten für eine Art Hochkonjunktur bei HelloFresh. Die einfache Art der Bestellung und Zubereitung gewann vor allem in Homeoffice-Zeiten bei den Kunden an Beliebtheit. So konnte der Berliner Konzern in 2021 um 59% auf 5,99 Milliarden Euro steigern. Unter dem Strich erzielte HelloFresh einen Nettogewinn von 256 Millionen Euro.
Rekordumsatz im zweiten Quartal
Im zurückliegenden zweiten Quartal fielen die Ergebnisse unterschiedlich aus: Positiv war der um ein Fünftel erhöhte Bestellwert der Kunden, der sich auf 60,40 Euro erhöhte. Hierzu haben neben Währungseffekten (10,8%) auch Preiserhöhungen zwischen fünf und acht Prozent beigetragen. In Summe verbesserte sich der Umsatz um rund 25% auf 1,96 Millionen Euro und lag damit auf einem neuen Rekordniveau.
Dynamik bei der Kundengewinnung lässt deutlich nach
Negativ war allerdings die Entwicklung auf der Kundenseite. Zwar stieg die Zahl der aktiven Kunden im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut 4% auf acht Millionen, allerdings sind das mehr als 500.000 weniger als noch in den Monaten Januar bis März.
Vor allem auf dem wichtigsten Markt, den USA (Anm.: hier erzielt der Konzern 59% seiner Gesamtumsätze), büßten die Berliner jüngst 220.000 Kunden ein. Der Vorstand und Mitgründer Dominik Richter führt diese Entwicklung auf saisonale Effekte und eine wieder höhere Reisetätigkeit zurück.
Gewinn sinkt um ein Viertel
Unterdessen musste HelloFresh beim bereinigten Betriebsgewinn (Ebitda) einen Rückgang um 7,5% auf 145,9 Millionen Euro ausweisen. Auffällig sind gegenläufige Trends der Gewinnentwicklung: Während das bereinigte Ebitda in den Vereinigten Staaten kräftig um 23% zulegte, ging es in den restlichen Ländern um fast ein Viertel zurück. Unter dem Strich verdiente blieb ein Nettogewinn von 62,5 Millionen Euro hängen. Das ist rund ein Viertel weniger als im vergleichbaren Vorjahresquartal.
10 Milliarden Euro Jahresumsatz in 2025
Trotz aller Widrigkeiten (hohe Inflation und Wirtschaftsabschwächung) zeigt sich der Firmenboss Richter weiterhin zuversichtlich. Hellofresh gewinne weiter Marktanteile. An den Investitionsplänen hält der Konzern unterdessen fest und auch die Langfristziele wurden mit Vorlage der finalen Zahlen bestätigt: Bis zum Jahr 2025 soll der Umsatz auf 10 Milliarden Dollar gesteigert werden.