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Home24-Aktie: Online-Möbelhändler im Ausverkauf

Inhaltsverzeichnis

Die Erwartungen beim Börsengang im vergangenen Sommer waren ambitioniert. Das Berliner Onlinehändler Home24 wollte nichts weniger als die komplette Möbelbranche disruptiv umkrempeln. Auch die Anleger zeigten sich zu Beginn euphorisch und trieben den Kurs kurz nach dem Sprung aufs Parkett bis zu 31 Euro in die Höhe und damit deutlich über den Ausgabepreis. Zum damaligen Zeitpunkt kam Home24 auf einen satten Börsenwert von 820 Millionen Dollar.

Doch seither geht es stramm bergab. Nicht einmal einen Monat nach dem Börsengang folgte die erste Prognosesenkungen, der eine weitere Gewinnwarnung folgte. Dass sich der Großaktionär Rocket Internet trotz stark fallender Kurse von signifikanten Aktienpaketen trennte, machte die Lage nicht besser. Inzwischen notieren die Papiere nur noch bei 3 Euro. Die Marktkapitalisierung ist auf unter 80 Millionen Euro gesunken.

Home24 – der Spezialist für den Online-Möbelkauf

Home24 ist eine führende online-Handelsplattform für Home & Living. In Europa home24 ist in Deutschland, Frankreich, Österreich, den Niederlanden, der Schweiz, Belgien und Italien aktiv. Außerdem ist das Unternehmen in Brasilien tätig. Der online Shop bietet eine Vielzahl an Artikeln wie Möbel, Gartenmöbel, Matratzen und Beleuchtung von zahlreichen Marken und Eigenmarken. In Europa bietet das Unternehmen seinen Kunden die kostenlose Lieferung der Produkte an, ebenso sind kostenlose Retouren möglich.

Disruptiv oder viel heiße Luft

Home24 wollte den Möbelverkauf revolutionieren. Bislang ist davon aber nur ansatzweise etwas zu spüren. Im zurückliegenden Geschäftsjahr gingen bei den Berliner Umsätze in Höhe von 312 Millionen Euro durch die Bücher. Damit erzielte Home24 in acht Ländern gerade einmal so viel Umsatz wie ein Prozent des deutschen Gesamt-Möbelmarkts. Offenbar ist der Online-Möbelverkauf doch kein Selbstläufer. Die meisten Kunden dürften sich erst im Ladengeschäft umsehen und dann gegebenenfalls im Internet bestellen – wenn überhaupt.

Home24 rutscht tiefer in der Verlustzone

Im ersten Quartal 2019 erhöhten sich die Umsätze um 12% gegenüber dem Vorjahresquartal auf 93 Millionen Euro. Sowohl die Zahl der Kunden als auch die der Bestellungen hat sich nach Unternehmensangaben im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erhöht. Allerdings musste Home24 auch deutlich höhere Verluste verkraften. Lag die bereinigte Ebitda-Marge im ersten Quartal 2018 noch bei -6%, standen in diesem Jahr Minus 16% auf dem Papier.

Hohe Investitionen drücken aufs Ergebnis

Dass der Möbelhändler in den vergangenen Monaten tiefer in die Verlustzone gerutscht ist, lag vor allem an den hohen Investitionen. Dazu gehörte unter anderem der Bau eines neuen Logistikzentrums in Halle (Saale), was die Logistikfläche in Europa mit einem Schlag um stolze 70% erhöht. Die verbesserte Produkteinlagerung im Lager soll künftig für eine noch schnellere und kostenminimierende Auftrags-Abwicklung sorgen. Zusätzlich eröffnete das Unternehmen in Köln das bisher größte Outlet.

Ziele trotz schwierigem Start bestätigt

Trotz des verhaltenen Starts in das neue Geschäftsjahr halten die Berliner vorerst an ihrer Jahresprognose fest. Bis Jahresende will der Konzern auf bereinigter Ebitda-Basis die Gewinnschwelle erreichen. Ob dies gelingt, darüber dürften die morgen vorgelegten Halbjahreszahlen zumindest eine Wasserstandsmeldung abgeben. Die Anleger scheinen dem Braten nicht zu trauen und gehen mit ihren anhaltenden Verkäufen erst einmal an die Seitenlinie.

Starke Anteilsverschiebungen

Wenig überzeugt zeigt sich auch der Großaktionär Rocket Internet, der seit dem Börsengang seine Beteiligung um knapp die Hälfte auf 18,80% reduziert und damit auf den Kurs gedrückt hat. Aber auch sonst ist im Aktionariat richtig viel Schwung drin. So hat der Hedge Fonds Manager Ari Zweiman seine Beteiligung von zuvor 10,38 auf 17,33% der Stimmrechte aufgestockt. Auch wird immer wieder gemunkelt, ob nicht der US-Rivale Wayfair Interesse an Home24 haben könnte. Mit einem Jahresumsatz von 6,77 Milliarden Dollar ist der Konzern zwar deutlich größer, aber auch Wayfair operiert weiterhin tief in der Verlustzone (-504 Millionen Dollar).