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Krones-Aktie nach Anhebung der Prognose im Höhenflug

Inhaltsverzeichnis

Dass es nicht einfach werden würde, war klar. Immerhin hatte die Konzernführung des Abfüll- und Verpackungsmaschinenhersteller Krones während den Hochzeiten der Corona-Pandemie offen und transparent über die schwierige Lage aufgeklärt. Über die Einschläge im letzten Jahr durfte sich also kein Anleger wundern. Zudem griff das Management des Maschinenbauers beherzt durch und ließ den Rotstift kreiseln.

Dem Aktienkurs hat das nicht geschadet. Ganz im Gegenteil: Seit Oktober haben die Krones-Papiere um 75% an Wert zulegen können. Dabei zeigt sich auch mittlerweile die Unternehmensführung wieder zuversichtlich und hat jüngst sogar die Prognose angehoben.

Marktführer bei Maschinen für die Getränke- und Nahrungsmittel-Industrie

Bevor ich auf die angehobene Prognose eingehe, möchte ich Ihnen die Firma erst einmal näher vorstellen. Der Konzern ist ein sogenannter Hidden Champion, ein familiengeführter Weltmarktführer (Familie Kronseder hält weiterhin 51% aller Aktien), der seit 1984 an der Börse notiert ist. Krones produziert Maschinen für die Getränke und Nahrungsmittel-Industrie. Rund 90% der Erlöse werden außerhalb von Deutschland erzielt.

Dabei ist das Geschäft mit Abfüll-Anlagen, überwiegend für Getränke, mit 80% des Konzern-Umsatzes und mehr als 100% des operativen Ergebnisses, der mit Abstand wichtigste Bereich. Das Anlagen-Geschäft der Prozess-Technik erzielt rund 15% des Konzern-Umsatzes und ist ebenso wie der kleinste Bereich, KOSME (unteres Leistungs-Spektrum bei Abfüll-Anlagen), defizitär.

Demographie und Emerging Markets als Wachstumstreiber

Krones ist mit einem Anteil von rund 23% bei Getränke-Abfüllmaschinen klarer Weltmarktführer vor der zu Tetra Laval gehörenden Sidel (11%) und der zu Salzgitter gehörenden KHS (9%). Wachstumstreiber für die Branche sind v. a. die zunehmende Weltbevölkerung und steigender Wohlstand insbesondere in den bevölkerungsreichen Emerging Markets. Die Branche hat in den letzten stark von der wachsenden Nachfrage nach PET-Anlagen profitiert, da die PET-Flaschen zunehmend alternative Verpackungen, wie Glas, Dosen und Karton verdrängen.

Management weitet Sparprogramm aus

Nach den Bremseffekten durch die Corona-Pandemie ließ das Management den Rotstift kreiseln und leitete drastische Sparmaßnahmen ein. So wurde im Herbst letzten Jahres der Abbau von 500 Arbeitsplätzen über ein sogenanntes Freiwilligen-Programm bekanntgegeben. Dem Stellenabbau folgten nochmals 350 Arbeitsplätze Insgesamt umfassten die Kürzungen 8% des gesamten Krones-Personals in Deutschland ab.

Eckdaten zum zweiten Quartal liefern Lichtblick

Inzwischen hat sich aber die operative Geschäftsentwicklung wieder deutlich aufgehellt. Nach vorläufigen Zahlen ist der Umsatz im abgelaufenen Quartal auf 845,5 Millionen Euro geklettert (+12% vs. Q2 2020). Der Auftragseingang zog sogar um beinahe 60 % an. Zeitgleich erhöhte sich EBITDA-Marge leicht auf 7,2 %. Laut Aussagen des Managements konnten höhere Materialkosten durch die eingeleiteten Sparmaßnahmen mehr als ausgeglichen werden.

Zuversicht kehrt zurück

Für den restlichen Jahresverlauf zeigt sich Krones-Führung ebenfalls zuversichtlicher: Der Konzern profitiert von einem Nachfrageschub und schraubte daher gerade seine Prognose kräftig nach oben. Statt einem Umsatzplus von 2,5 bis 3,5% peilt der Hersteller von Verpackungs- und Getränkeabfüllanlagen nun einen Zuwachs zwischen 7 und 9% an.

Auch beim Gewinn sattelt der Konzern einen drauf: Die operative Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wurde auf 7 bis 8% angehoben. Damit liegt die Spanne 0,5 Prozentpunkte oberhalb der ursprünglichen Planung. Zudem kündigte der Konzern an, ab August die Preise um 6% zu erhöhen. Damit soll der Pandemie-bedingte Preisdruck ausgeglichen werden. Die Aktionäre freut’s. Die Aktie kletterte deutlich auf knapp 85 Euro und notiert damit so hoch wie seit mehr als zwei Jahren nicht mehr.