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Metro: Übernahmeangebot mit brisantem Detail

Inhaltsverzeichnis

Vor rund 2 Wochen habe ich Ihnen an dieser Stelle erläutert, was die Unterschiede zwischen Stamm- und Vorzugsaktien sind und Sie darauf hingewiesen, dass die Vorzugsaktien des Mobilitätsdienstleisters Sixt im Vergleich zu den Stämmen historisch günstig bewertet sind. Ganz aktuell gibt es eine weitere spannende Investment-Story rund um Stamm- und Vorzugsaktien.

Am vergangenen Freitag wurde bekannt, dass der tschechische Metro-Großaktionär Daniel Kretinsky und sein slowakischer Geschäftspartner Patrik Tkac die Absicht haben, den Metro-Aktionären ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot zum Erwerb aller Stamm- und Vorzugsaktien zu unterbereiten.

Das Angebot soll unter eine Mindestannahmeschwelle gestellt werden, die aus Sicht der Bieter ausreichend sein wird, um nach Vollzug des Angebots die Zustimmung zu einem Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrags mit der Metro AG sicherzustellen. Darüber hinaus wurde bekannt, dass die Bieter nach eigenem Bekunden die volle unternehmerische Kontrolle über die Metro AG anstreben.

Vorzugsaktien mit deutlichem Abschlag

Besonders spannend: Der tschechische Milliardär Kretinsky und Tkac bieten 16 Euro je Stammaktie, aber nur 13,80 Euro je Vorzugsaktie. Zwar notierten die Vorzugsaktien im Vorfeld des Übernahmeangebots auch deutlich unter dem Kurs der Stämme, doch ich halte den großen Abschlag nicht für gerechtfertigt.

Zur Erinnerung: Der größte Unterschied zwischen beiden Aktiengattungen besteht darin, dass Stammaktien, im Gegensatz zu den Vorzugsaktien, auf der Hauptversammlung ein Stimmrecht besitzen.

Wer auf der Hauptversammlung die meisten Stimmen hat, kann den Kurs des Unternehmens bestimmen. Wird eine Übernahme geplant, muss sich der Investor die Stimmrechte sichern. Daher wird ein Käufer zunächst die Stammaktien einsammeln und ist im Regelfall auch bereit, eine Prämie für das Stimmrecht zu zahlen.

Die Besitzer der Vorzugsaktien erhalten dafür in der Regel aber eine höhere Dividende. Besonders spannend wird es, wenn, wie im Fall von Metro, bei einer Übernahme Stamm- und Vorzugsaktien im Spiel sind.

Über 30% Nachschlag für Vorzugsaktionäre von Wella

Ein Beispiel dafür, dass zu große Preisunterschiede zwischen Stamm- und Vorzugsaktien bei Übernahmen nicht so einfach hingenommen werden müssen, ist die Übernahme von Wella: 2003 hat der Konsumgüteriese Procter&Gamble ein Übernahmeangebot für den deutschen Kosmetikhersteller Wella vorgelegt. Die Besitzer der Stammaktien sollten 92,25 Euro je Aktie erhalten, die Besitzer der Vorzugsaktien nur 61,50 Euro.

Einige Vorzugs-Aktionäre schalteten ihre Anwälte ein. Im Jahr 2005 präsentierte Procter&Gamble plötzlich ein neues Angebot. Den Wella-Aktionären wurde einheitlich 80,37 Euro je Stamm- und Vorzugsaktie geboten. Die Vorzugsaktionäre, die auf Zeit gespielt hatten, kassierten einen Aufschlag von über 30%.

Fazit: Es kann sich für Sie lohnen, die Kursunterschiede zwischen Stamm- und Vorzugsaktien regelmäßig zu beobachten und zuzuschlagen, wenn eine Gattung plötzlich deutlich schwächer läuft als die andere. Auch die Metro-Vorzüge sind aktuell einen Blick wert. Besonders dann, wenn die Übernahme erfolgreich abgeschlossen wird.