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SAP will mit LeanIX-Übernahme Cloud-Geschäft ankurbeln

SAP will mit LeanIX-Übernahme Cloud-Geschäft ankurbeln
monticellllo / stock.adobe.com
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Momentan jagt wieder ein Deal den nächsten. Vor wenigen Tagen hat Europas größter Softwarekonzern SAP zugeschlagen. Das Ziel ist die Start-up-Firma LeanIX, mit dem sich Kunden einen „kartografischen“ Überblick über ihre bestehenden IT-Systeme verschaffen.

Der genaue Preis ist unbekannt, dürfte aber laut Medieninformationen bei mehr als 1 Milliarden Euro liegen. Für SAP wäre es die größte Übernahme seit dem Kauf von Qualtrics im Jahr 2018, für die der Softwarekonzern 8 Milliarden Dollar auf den Tisch gelegt hatte (Anm: das Unternehmen wurde inzwischen wieder abgestoßen).

Deutsche Telekom als Profiteur des Deals

Zu den Verkäufern zählen neben der US-Großbank Goldman Sachs, auch die Beteiligungsgesellschaft Insight Partners, Capnamic, Dawn Capital sowie der Investor Digital Transformation Capital Partners (DTCP). An diesem ist die Deutsche Telekom über ihre Risikokapitaltochter als Ankerinvestor beteiligt und hält damit indirekt 22% der Anteile. Insgesamt hatte das Start-up bisher 120 Millionen Dollar Risikokapital eingesammelt.

LeanIX und SAP kennen sich bestens

Das Unternehmen kooperiert bereits seit Jahren mit SAP sowie mit dem vor zwei Jahren für 950 Millionen Euro von SAP übernommenen Start-up Signavio. LeanIX hat seinen Sitz in Bonn und beschäftigt rund 600 Mitarbeiter. Die Firma hat nach eigenen Angaben rund 1000 Unternehmenskunden, darunter Volkswagen, Adidas und Bosch. Von dieser Kundschaft nutzt rund die Hälfte auch Produkte der Walldorfer Softwareschmiede SAP.

Zu den finanziellen Details der Übernahme machten die Beteiligten keine Angaben. Dem „Handelsblatt“ zufolge könnte LeanIX bei der Transaktion mit 1,2 Mrd. Euro bewertet werden.

Erweiterung des Produktportfolios

SAP will mit der Übernahme sein Produktportfolio ergänzen. Mit LeanIX können Kunden sich einen „kartografischen“ Überblick über ihre bestehenden IT-Systeme verschaffen. So lassen sich etwa Probleme beim Datenschutz oder im Sicherheitsbereich identifizieren. Mit dem Zukauf will SAP den schleppenden Wechsel der Kunden in die Cloud ankurbeln.

Man erhoffe sich, das Angebot für Geschäftstransformationen zu stärken und Kunden zu erlauben, ihre Geschäftsprozesse mit Hilfe von künstlicher Intelligenz zu optimieren, hieß es in der Pressmitteilung. Sie müssen wissen: Die Komplexität einer Umstellung gilt als eines der Haupt-Hindernisse für eine größere Akzeptanz von Cloud-Angeboten. LeanIX integriert in seinem Angebot auch Künstliche Intelligenz (KI), die auf der ChatGPT-Technologie basiert.

LeanIX noch in der Verlustzone

Dabei schreibt das Objekt der Begierde LeanIX noch rote Zahlen. Der Grund sind anhaltend hohe Investitionen in die Produktentwicklung und Vertrieb. Im letzten abgelaufenen Geschäftsjahr stand ein Verlust von 14 Millionen Euro in den Büchern der Gesellschaft.

Dafür kann das Unternehmen auf hohe Wachstumsraten und einen hohen Anteil wiederkehrender Umsätze blicken. Für 2023 peilt die 2012 gegründete Firma wiederkehrende jährliche Umsätze von 100 Millionen Euro an.

Die Hälfte dieser Umsätze wird laut Angaben des Firmenchefs André Christ in den USA erzielt. Zudem stammen 30% der Kunden wie John Deere, Mars oder Dropbox aus den USA.

Den SAP-Anlegern scheint der Deal offenbar zu gefallen. Die Aktie kletterte auf 131 Euro und damit auf ein neues Jahreshoch.