2023 startet die Aufholjagd der Nebenwerte

In wenigen Tagen ist das Börsenjahr 2023 zu Ende. Neben einem kurzen Rückblick richte ich heute und morgen vor allem den Blick nach vorn. Ich werde Ihnen erläutern, warum wir durchaus optimistisch sein können und warum 2023 mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder ein gutes Börsenjahr werden wird.
Horrorszenarien sind nicht eingetreten
Alles in allem war 2022 ein lausiges Börsenjahr. Maßgeblich bestimmt wurde die Entwicklung an den Finanzmärkten natürlich insbesondere durch den Ukraine-Krieg und seine Folgen. Der Anstieg der Inflation, der davor schon zu beobachten war, bekam dadurch einen massiven Schub und löste eine Energiekrise aus.
Dennoch lässt sich auch sagen: Die Horrorszenarien, die viele noch vor wenigen Monaten an die Wand malten, sind nicht eingetroffen. In den ersten neun Monaten 2022 ist die deutsche Wirtschaft sogar gewachsen. Kaum zu glauben, aber die DAX-Unternehmen erzielten im dritten Quartal sogar neue Umsatz- und Gewinnrekorde. Insgesamt stieg der Umsatz der 40 DAX-Konzerne (ohne Banken) im dritten Quartal 2022 um 23% auf 479 Mrd. Euro, der operative Gewinn sogar um 28% auf 44,7 Mrd. Euro.
Keine Angst vor der Rezession!
Obwohl sich Wirtschaft und Unternehmen gut geschlagen haben, sind die Aktienkurse in diesem Jahr massiv gefallen. Der DAX markierte sein Jahrestief Ende September bei 11.863 Punkten. Seitdem konnte sich der Leitindex deutlich erholen. Und das, obwohl die deutsche Wirtschaft im vierten Quartal vermutlich geschrumpft sein wird.
Daran sehen Sie, dass sich Börse und Wirtschaft nicht parallel entwickeln. Vielmehr laufen die Aktienkurse der Realwirtschaft um circa sechs Monate voraus. Ja, wir haben eine Krise. Dennoch ist eine Rezession, die aller Voraussicht nach noch ansteht, kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Wenn die Rezession erst da ist, werden die Kurse schon wieder auf dem Weg nach oben sein.
Nebenwerte hinken (noch) hinterher
Genau genommen sind sie das schon jetzt. Der DAX hat seine 200-Tage-Linie, die den mittelfristigen Trend anzeigt, bereits Anfang November klar überwunden und notiert trotz des jüngsten Rückgangs nach wie vor deutlich darüber. Schaut man nur auf den DAX, fällt das Minus mit gut 12% seit Januar recht moderat aus.
Deutlich heftiger erwischte es Werte aus dem Technologiesektor sowie aus der zweiten Reihe. So liegt der TecDAX seit Januar gut 25% im Minus, der MDAX sogar 28%. Der Midcap-Index hat knapp unter der 200-Tage-Linie zunächst wieder nach unten gedreht. Im nächsten Anlauf könnte aber auch der MDAX den Sprung schaffen.
Gelingt die Wende, haben die schwer gebeutelten Werte aus der zweiten Reihe erhebliches Erholungspotenzial. Langfristig entwickeln sich Nebenwerte ohnehin deutlich besser als die großen Standardwerte. Kurioserweise entsteht diese Outperformance komplett in den ersten drei Quartalen. Von Oktober bis Dezember hat dann – statistisch betrachtet – der DAX die Nase vorn.
Auf jeden Fall gehe ich davon aus, dass sich Ihnen als Anleger im neuen Börsenjahr bei ausgewählten Nebenwerten hohe Gewinnchancen bieten. Noch ist Vorsicht geboten. Im Laufe des Börsenjahres 2023 dürfte sich aber ein neuer Aufwärtstrend etablieren.