Secunet schluckt Cloud-Spezialisten Syseleven und baut Produktportfolio weiter aus
IT-Sicherheit ist in aller Munde. Kein Wunder. Kaum ein Tag vergeht ohne das ein prominentes Unternehmen oder eine Behörde Opfer einer Cyberattacke wird. Viele der Cybersecurity-Unternehmen stammen aus den USA Doch mit Secunet gibt es auch einen Player aus Deutschland, der sich eine marktführende Position erarbeitet hat.
Secunet – deutscher Spezialist für IT-Sicherheit
Die secunet AG ist in der IT- Security tätig und deckt mit ihrem Angebot die gesamte Wertschöpfungskette dieses Bereichs ab. Das Dienstleistungsspektrum des Unternehmens reicht von der Sicherheitsanalyse, Beratung und Implementierung bis hin zu Wartung und Schulung. Es werden somit die grundsätzlich unterschiedlichen Tätigkeitsfelder im Bereich der IT- Security unter einem Firmendach vereint.
Beispielsweise hat Secunet mit SINA im Auftrag des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) eine Sicherheitslösung für hochschutzbedürftige Daten entwickelt. Mit dem Produkt SecuSarv unterstützt der Konzern hingegen Telekommunikationsanbieter bei deren staatlicher Verpflichtung, Kundendateien zu führen.
Eine weitere Dienstleistung ist der Aufbau von Public- Key- Infrastrukturen. Als Public-Key-Infrastruktur (PKI) bezeichnet man die Gesamtheit der Hard- und Software, die zum digitalen Signieren und Verschlüsseln verwendet wird.
Startquartal unter Erwartungen….
Nach einem starken Vorjahresquartal musste Secunet im ersten Quartal einen Dämpfer hinnehmen. Der Umsatz lag mit 65,4 Millionen Euro rund 8% unter dem Vorjahreslevel. Im Vorjahr hatten die Essener stark vom pandemiebedingten Trend zum Homeoffice und der dafür nötigen Aufrüstung der IT-Sicherheit profitiert. Sowohl im öffentlichen Sektor, dem Hauptkundenstamm, sowie in der Privatwirtschaft sank die Nachfrage nach den Secunet-Angeboten. Beim Vorsteuerergebnis musste die Gesellschaft einen Rückgang um 30% auf 8,5 Millionen Euro verkraften.
…Prognose wird aber bestätigt
Der Auftragsbestand übertraf per Ende März mit 185 Millionen Euro hingegen den Vorjahresstichtag. Zeitgleich bestätigte der Sicherheitsspezialist die Prognose für das Gesamtjahr. Der Vorstand stellt einen Umsatz von 320 Millionen Euro (Vorjahr: 330 Mio. Euro) und ein Vorsteuerergebnis (EBIT) von rund 50 Millionen Euro (Vorjahr: 59 Mio. Euro) in Aussicht. Allerdings setzt der Ausblick voraus, dass sich die Beschaffungslage auf dem globalen Chip- und Halbleitermarkt nicht wesentlich verschlechtert.
Cloud-Zukauf stärkt Produktpalette
Neben organischem Wachstum setzen die Essener aber auch auf Zukäufe. Gerade gab der Konzern den Kauf des in Berlin ansässigen Cloudspezialisten Syseleven für 50 Millionen Euro bekannt. Der Kaufpreis kann sich durch erfolgsabhängige Komponenten, die sich bis ins Jahr 2024 erstrecken, noch um 15 Millionen Euro erhöhen.
Mit der Übernahme will Secunet das Lösungsangebot in den Bereichen Cloud und Cloud Security erheblich ausbauen. Zum Hintergrund: Syseleven ist auch Mitglied der europäischen Cloud-Initiative Gaia-X. Der IT-Dienstleister beschäftigt zuletzt 110 Mitarbeiter. Bei einem Jahresumsatz von knapp 15 Millionen Euro erwirtschaftet die Firma ein Ergebnis vor Steuern und Zinsen von 1,3 Millionen Euro.
Syseleven mit breitem Kundenportfolio
Laut Firmenangaben betreut Syseleven rund 175 Kunden im deutschsprachigen Raum, darunter Schiesser, Intersport, die Senatsverwaltung Berlin und DFS Aviation Services. Dabei verfügt das Unternehmen über eine eigene Open-Source-basierte Cloud-Infrastruktur mit Rechenzentrumsstandorten in Deutschland (Infrastructure-as-a-Service).
Mit der Übernahme von SysEleven will Secunet vor allem die Aktivitäten im stark wachsenden Markt für sichere Cloud-Infrastruktur beschleunigen. Die Anleger zeigen sich momentan von der Entwicklung unbeeindruckt. Mit einem Kursrückgang von rund 20% konnte sich auch die Secunet-Aktie der Schwächephase von Technologieaktien nicht entziehen.