Teamviewer-Aktie sendet wieder ein Lebenszeichen

Einst wurde die Göppinger Softwarefirma Teamviewer als Shooting-Star gefeiert. Kein Wunder, sorgte die Corona-Pandemie vorübergehend dafür, dass die Nachfrage nach Videokonferenzen und Fernwartung regelrecht durch die Decke ging. Entsprechend stark entwickelte sich die Aktie im Sommer 2020 als der Kurs bis auf 53 Euro in die Höhe schnellte.
Seither ist die Euphorie aber komplett verflogen. Teure Sponsor-Verträge mit Manchester United und der Formel 1 in Kombination mit mehrfachen Prognosesenkungen haben die Stimmung ordentlich verhagelt. Als Folge rauschte der Kurs ab und fiel bis knapp 11 Euro in den Keller. Doch jetzt folgt ein Lichtblick: Gestern sprang der Kurs um 8% nach oben. Grund der Erleichterungsrally war ein besseres Abschneiden im ersten Quartal.
Teamviewer – Göppinger Spezialist für Fernwartung
Teamviewer aus Göppingen ist ein weltweit führender Software-Anbieter von Remote-Konnektivitätslösungen. Über die Konnektivitätsplattform von TeamViewer kann eine Vielzahl an elektronischen Geräten über das Internet der Dinge miteinander vernetzt werden, um die Fernsteuerung, Verwaltung und Interaktion zwischen Personen und Geräten, Personen und Personen oder Geräten und Geräten zu ermöglichen.
Das Unternehmen bietet dadurch Organisationen jeder Größe sichere Fernzugriffs-, Support-, Kontroll- und Kollaborationsfunktionen. Die modulare Architektur von TeamViewer ist cloud-basiert und wurde bereits auf mehr als zwei Milliarden Geräten aktiviert. Das 2005 gegründete Unternehmen unterhält Niederlassungen in Europa, den USA und im asiatisch-pazifischen Raum.
Teamviewer mit Lichtblick zum Jahresstart – Großkundengeschäft sorgt für Rückenwind
Besser als befürchtet fielen die Zahlen für das abgelaufene erste Vierteljahr aus. Dank Kosteneinsparungen und Erfolgen im Großkundengeschäft schnitt der Konzern besser ab als erwartet. Zuletzt war das Geschäft mit Großkunden für etwas mehr als ein Fünftel der gesamten Konzernerlöse verantwortlich. In den kommenden zwei bis drei Jahren soll der Anteil auf rund ein Drittel steigen. Das dürfte sich für Teamviewer lohnen, denn Preiserhöhungen sollten in diesem Kundensegment einfacher durchsetzbar sein.
Billings steigen um 12% an
Die sogenannten Billings (Anm.: die im Zeitraum in Rechnung gestellten Umsätze) erhöhten sich im ersten Quartal auf 163,5 Millionen Euro (+12%). Diese Umsätze werden allerdings bilanztechnisch auf zwölf Monate verteilt. Da der Umsatz selbst in der Bilanz auf die Vertragslaufzeit verteilt werden muss, gibt er nach Ansicht des Managements die aktuelle Nachfrage nur unzureichend wieder. Der Umsatz verbesserte sich um 14% auf 134,5 Millionen Euro.
Gewinn geht kräftig in die Höhe – Prognose wird bestätig
Die Abonnentenzahl erhöhte sich unterdessen im Vergleich zum Vorjahr um 17.000 auf 620 000. Unter dem Strich erhöhte sich der Gewinn deutlich von 3,2 auf 14,6 Millionen Euro.
Gleichzeitig hat Teamviewer-Firmenchef Oliver Steil die Gesamtjahresziele bekräftigt. Dabei bremsen die in Russland und Belarus aufgegebenen Geschäftsaktivitäten das Billings-Wachstum um rund ein Prozent.
Dennoch sollen die Billings im Gesamtjahr im hohen Zehnerprozentbereich auf 630 bis 650 Millionen Euro anwachsen. Die operative Marge wird bei 45 bis 47% erwartet. Zum Vergleich: Im ersten Quartal lag die Marge mit 51% über der Prognosespanne.
Den Anlegern scheint die Entwicklung zu gefallen, wie der kräftige Kurssprung auf über 12,66 Euro am gestrigen Tag zeigt. Ob es sich aber um eine nachhaltige Trendwende oder nur ein Strohfeuer handelt, wird sich erst in den kommenden Monaten zeigen. Vom Niveau des Börsengangs (26,50 Euro) sind die Papiere jedenfalls noch meilenweit entfernt.