Teamviewer: Möglicher Impfstoff setzt Aktie unter Druck

Es bleibt ein Tanz auf Messers Schneide an den Börsen: Auf der einen Seite gibt es die Hoffnung auf einen baldigen Impfstoff – wie das Kursfeuerwerk zum Wochenauftakt eindrucksvoll belegt hat – auf der anderen Seite breitet sich Corona weiterhin (noch) ungebremst aus und die Wirtschaft dürfte lange für eine vollständige Erholung brauchen.
Ein Unternehmen, das von der Corona-Pandemie stark profitiert hat, ist Teamviewer. Dementsprechend nahmen die Anleger nach den positiven Impfstoff-Studiendaten zum Wochenbeginn erst einmal Gewinne mit. Auch die gestern vorgelegten Quartalszahlen sorgten nicht für Begeisterung.
Unternehmensportrait
Die TeamViewer AG ist ein deutsches Unternehmen, das in der zweiten Börsenliga, dem MDAX, gelistet ist. Der Konzern beschäftigt sich mit der Softwareentwicklung. Dabei liegt der Schwerpunkt vor allem auf den Cloud-basierten Technologien, dem Online-Fernsupport und weltweiter Zusammenarbeit.
Das Unternehmen bietet vor allem Softwarelösungen für den Fernzugriff an und ermöglicht die Verbindung mit jedem Computer, Tablet, Laptop, Mobilgerät und Endpunkt des Internet der Dinge (IoT). Mit anderen Worten – eine Dienstleistung, auf die – nicht nur im Home-Office – gerne zurückgegriffen wird.
Wachstumstempo gedrosselt
Im dritten Quartal konnten die Wachstumszahlen der vorangegangenen Quartale (wie erwartet) nicht mehr gehalten werden. Die in Rechnung gestellten Umsätze stiegen um 29% auf 106,4 Mio. Euro, was immer noch sehr ordentlich ist. Im Vorstand des Unternehmens sorgte dies für Zuversicht – wurde doch die Gesamtjahresprognose in diesem Bereich in einer Größenordnung von 450 bis 455 Mio. leicht erhöht. Bisher standen rund 450 Mio. Euro auf der Agenda.
Der tatsächliche gebuchte Umsatz stieg im dritten Quartal um 15% auf 117,2 Mio. Euro. Besser entwickelte sich das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, das um mehr als ein Viertel auf 58,2 Mio. Euro stieg.
Als Krisenprofiteur wurde der Aktie eine ambitionierte Bewertung zugestanden
Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von über 50 ist das Unternehmen nicht gerade günstig bewertet. Sollte es zu einem schnellen Ende der Corona-Pandemie kommen, würden Anleger diese Bewertung vermutlich nicht mehr zahlen.
Allerdings wird es ein weiter Weg zur Beendigung der Pandemie sein. Von heute auf morgen ist da nichts zu machen. Das erste Halbjahr 2021 dürfte noch voll im Zeichen der Pandemie stehen. In den Quartalen danach könnte es eine schrittweise Besserung geben. Daher sollte Teamviewer noch eine ganze Weile von der Corona-Pandemie profitieren. Zudem wird das Unternehmen auch ohne Pandemie gute Geschäfte machen. Das Geschäftsmodell liegt einfach im Trend.
Von ihrem Hoch im Sommer hat die Aktie bis zu ihrem gestrigen Tief ganze 40% an Wert verloren. Das ist schon eine erhebliche Korrektur. Die ersten Schnäppchenjäger haben gestern bereits zugegriffen und die Kurse am Nachmittag wieder stabilisiert. Erholungspotenzial ist in jedem Fall vorhanden. Für spekulative Anleger ist die Aktie daher einen näheren Blick wert.