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Teamviewer: Wie es nach dem Kursrutsch weitergeht

Teamviewer: Wie es nach dem Kursrutsch weitergeht
II.studio / shutterstock.com
Inhaltsverzeichnis

Einst wurde die Göppinger Softwarefirma Teamviewer als Shooting-Star gefeiert. Kein Wunder, sorgte die Corona-Pandemie vorübergehend dafür, dass die Nachfrage nach Videokonferenzen und Fernwartung regelrecht durch die Decke ging. Entsprechend stark entwickelte sich die Aktie im Sommer letzten Jahres als der Kurs bis auf 53 Euro in die Höhe schnellte.

Seither ist die Euphorie aber komplett verflogen. Auf Grund teurer Sponsor-Verträge mit Manchester United und der Formel 1 musste bereits im Frühjahr dieses Jahres die Prognose gesenkt werden und am Mittwoch folgte der nächste Paukenschlag: Erneut wurden die Ziele gekappt und die Mittelfristziele kassiert. Die Teamviewer-Anleger reagierten verschnupft und schickten die Aktie auf Talfahrt. Die Papiere kollabierten um mehr als ein Drittel und notieren momentan mit 16,25 Euro nicht nur rund 70% unter den Höchstkursen des letzten Jahres sondern inzwischen auch deutlich unter dem Emissionskurs (26,25 Euro), zu dem die Aktie in 2019 an die Börse ging.

Teamviewer – Göppinger Spezialist für Fernwartung

Teamviewer aus Göppingen ist ein weltweit führender Software-Anbieter von Remote-Konnektivitätslösungen. Über die Konnektivitätsplattform von TeamViewer kann eine Vielzahl an elektronischen Geräten über das Internet der Dinge miteinander vernetzt werden, um die Fernsteuerung, Verwaltung und Interaktion zwischen Personen und Geräten, Personen und Personen oder Geräten und Geräten zu ermöglichen.

Das Unternehmen bietet dadurch Organisationen jeder Größe sichere Fernzugriffs-, Support-, Kontroll- und Kollaborationsfunktionen. Die modulare Architektur von TeamViewer ist cloud-basiert und wurde bereits auf mehr als zwei Milliarden Geräten aktiviert. Das 2005 gegründete Unternehmen unterhält Niederlassungen in Europa, den USA und im asiatisch-pazifischen Raum.

Schwaches drittes Quartal

Mit den vorgelegten vorläufigen Zahlen zum dritten Quartal konnte Teamviewer die Anleger nicht überzeugen. Firmenboss Oliver Steil musste im Rahmen einer Analystenpräsentation einräumen, dass die Planungen an vielen Stellen zu ambitioniert gewesen sind. So legten die Billings im dritten Quartal nur um 18% (vs. 20% Wachstum erwartet) auf rund 126 Millionen Euro zu. Zur Erklärung: Der Unterschied zwischen Billings und Umsatz besteht darin, dass die Rechnungsstellungen das jeweils für die kommenden zwölf Monate in Rechnung gestellte Vertragsvolumen einbeziehen, der Umsatz aber nur die auf den Berichtszeitraum selbst entfallenden Beträge.

Grund für das schwächere Wachstum sieht der Konzern bei Großkunden, deren Nachfrage weniger dynamisch zulegte als erwartet. Die bereinigte Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen betrug im dritten Quartal rund 34%. Zum Vergleich: Im Vorjahresquartal lag die bereinigte EBITDA-Marge noch bei 55%.

Geschäftsziele werden zusammengestrichen

Nach dem schwächeren Quartal kappt Teamviewer seine Jahresprognose: Ursprünglich waren Billings zwischen von 585 bis 605 Millionen Euro in Aussicht gestellt worden. Jetzt rechnet der Softwarespezialist nur noch mit einer Bandbreite zwischen 535 bis 555 Millionen Euro. Beim Umsatz soll eine Spanne zwischen 495 und 505 Millionen Euro erreicht werden (alt: 535-555 Mio. Euro).

Enttäuschend: Ab dem nächsten Geschäftsjahr rechnet das Management nur noch mit einem Zuwachs bei den Billings im hohen Zehnerbereich. Damit können die Anleger das Ziel, im Jahr 2023 die Milliardenmarke bei den Billings zu knacken, getrost abhaken.

Auch bei der Profitabilität müssen die Göppinger Abstriche machen. Die bereinigte Gewinnmarge (EBITDA) soll nur noch zwischen 44 und 46% liegen. Das sind satte 5 Prozentpunkte weniger als ursprünglichen erwartet.

Fazit: Die abermals gekappte Prognose wurde von den Anlegern mit hohen Kursabschlägen quittiert. Das Vertrauen der Investoren in das Management und die Prognosen dürfte nachhaltig angeknackst sein. Zumal sich auch die Konkurrenzsituation verschärft. Wie erfolgreiche der Vorstoß in andere Anwendungsbereiche (Augmented Reality-Lösungen für die Logistik oder Online-Bildung) sein wird, bleibt abzuwarten. Fest steht, das Unternehmen ist jetzt in der Bringschuld. Wer als Anleger auf ein Comeback setzt, sollte sich der hohen Schwankungsbreite der Aktie bewusst sein.