TecDAX

Seit dem 24.03.2003 gibt es in Deutschland den Aktienindex TecDAX. Die Zusammensetzung basiert dabei auf ähnlichen Regeln wie die des deutschen Leitindex DAX. Zur Aufnahme berechtigt sind hier jedoch nur Unternehmen aus dem Hochtechnologie-Bereich, die vor allem in den jungen Branchen der Elektronik, Informations- und Biotechnik tätig sind.
6 min | Stand 13.12.2021
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Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste zum TecDAX

Deutscher Aktienindex

Umfasst die 30 größten deutschen Technologieunternehmen

Einführung 2003

ISIN DE0007203275

WKN 720327

TecDAX: Aktueller Kursverlauf

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TecDAX – Technologiewerte im Fokus

Die meisten Anleger und Anlegerinnen in Deutschland kennen den Deutschen Aktienindex, der hierzulande den sogenannten Leitindex darstellt. Häufiger ist allerdings nicht bekannt, dass es zusätzlich einige weitere Indizes gibt, die andere Aktienwerte repräsentieren. Dazu gehören beispielsweise der MDAX, der SDAX und auch der TecDAX, mit dem wir uns im folgenden Beitrag etwas näher beschäftigen möchten.

Was ist der TecDAX?

Die Einführung des TecDAX geht auf das 1. Quartal 2003 zurück. Zur damaligen Zeit löste der TecDAX den vorherigen Index mit der Bezeichnung NEMAX 50 ab. Bis heute handelt es sich beim TecDAX um einen Index, der von der Deutschen Börse aufgelegt und werktäglich veröffentlicht wird. Innerhalb des TecDAX werden die 30 größten Technologieunternehmen des Landes notiert, bei denen es sich zum einen um Aktiengesellschaften handelt und die ihre Wertpapiere zum anderen auch an der Börse handeln lassen. Der TecDAX befindet sich als Index im Marktsegment Prime Standard, was dazu führt, dass relativ strenge Zulassungspflichten zu erfüllen sind.

Den TecDAX gibt es in zwei Varianten, nämlich zum einen als Kurs- und zum anderen als Performance-Index. Zuletzt genannter Index wird in aller Regel bei der Angabe des aktuellen Standes bevorzugt, zumal es deutliche Unterschiede zwischen dem Kurs- und dem Performance-Index im Hinblick auf die Ermittlung des Wertes gibt. Der Kursindex zeichnet sich dadurch aus, dass er relativ leicht verständlich ist, da hier ausschließlich der reine Aktienkurs der jeweiligen Wertpapiere dargestellt wird. Beim Performanceindex hingegen fließen zur Kursangabe zusätzlich Kapitalmaßnahmen ein, wie zum Beispiel Dividendenausschüttungen oder auch andere Erlöse, die grundsätzlich Relevanz haben.

Die Geschichte des TecDAX

Die Geschichte des TecDAX geht im Grunde auf Mitte 1999 zurück, denn zum 1. Juli dieses Jahres wurde seitens der Deutschen Börse der NEMAX 50 Index als Vorläufer des heutigen TecDAX eingeführt. Der NEMAX 50 enthielt die 50 größten Technologiewerte, die wiederum innerhalb des Neuen Marktes notierten. Festgelegt wurde der NEMAX 50 rückwirkend zum Ende des Jahres 1997 mit 1.000 Punkten. Bereits Ende 2002 wurde dann seitens der Deutschen Börse angekündigt, dass zum einen der Neue Markt geschlossen werde. Dies war sicherlich auch eine Folge des Platzes der sogenannten Dotcom-Blase rund um die Jahrtausendwende. 

Darüber hinaus sollte der vorherige NEMAX 50 durch den neuen Index mit der Bezeichnung TecDAX ersetzt werden. Zur Einführung Mitte März 2003 wurde der TecDAX erstmals mit rund 350 Punkten notiert. Seit dieser Zeit ist der TecDAX etwas begrenzter als der vorherige NEMAX 50, da der Fokus auf dem Technologiesektor der jeweiligen Aktien liegt, die innerhalb des Prime Standard notiert werden. Darüber hinaus gibt es etwas höhere Anforderungen an die Transparenz, als es damals im Zuge des Neuen Marktes bzw. NEMAX der Fall gewesen ist.

Welche Unternehmen sind im TecDAX gelistet?

Da es sich beim TecDAX um einen Technologieindex handelt, der übrigens durchaus mit dem großen Bruder Nasdaq in den USA vergleichbar ist, sind die dort notierten Unternehmen vorwiegend innerhalb des Technologiesektors ansässig. Somit gibt es einige Branchen, die innerhalb des TecDAX häufig anzutreffen sind, wie zum Beispiel:

  • IT-Dienstleistungen
  • Halbleiterindustrie
  • Biotechnologie und Medizintechnik
  • Telekommunikation
  • Softwarelösungen

Alleine die zuvor genannten Branchen nehmen von ihrer Gewichtung her einen Anteil von über 80 Prozent am Technologieindex ein. Zu den bekanntesten Akrienwerten, die sich im TecDAX befinden, zählen sicherlich die Deutsche Telekom, SAP, Siemens Healthineers sowie Infineon. Die vier genannten Unternehmen haben jeweils eine Gewichtung von etwa 10 Prozent und nehmen somit insgesamt über 40 Prozent Anteil am gesamten TecDAX ein. Ein weiteres Schwergewicht ist das Biotechnologie-Unternehmen Qiagen mit einer Gewichtung von knapp acht Prozent. Weitere Unternehmen, die ebenfalls im TecDAX gelistet werden und den meisten Anlegern ein Begriff sind, sind zum Beispiel Jenoptik, United Internet und die Freenet AG. 

Aktuelle Zusammensetzung

UnternehmenWKN
1&1 Aktiengesellschaft554550
Aixtron SEA0WMPJ
Bechtle AG515870
Cancom SE541910
Carl Zeiss Meditec AG531370
CompuGroup Medical SEA28890
Deutsche Telekom AG555750
Eckert & Ziegler Strahlen- und Medizintechnik AG565970
Evotec AG566480
Freenet AGA0Z2ZZ
Infineon Technologies AG623100
Jenoptik AGA2NB60
MorphoSys AG663200
Nagarro SEA3H220
Nemetschek SE645290
Nordex SEA0D655
Qiagen N.V.A2DKCH
S&T AGA0X9EJ
SAP SE716460
Sartorius AG716563
Siemens Healthineers AGSHL100
Siltronic AGWAF300
Software AGA2GS40
SUSE Software Solutions Germany AGSUSE5A
TeamViewer AGA2YN90
Telefónica Deutschland Holding AGA1J5RX
United Internet AG508903
Vantage Towers AGA3H3LL
Varta AGA0TGJ5
VERBIO Vereinigte Bioenergie AGA0JL9W
Stand: April 2022

Nach welchen Kriterien werden Aktien im TecDAX gelistet?

Jeder Index hat bestimmte Aufnahmekriterien, welche von den jeweiligen Aktien erfüllt werden müssen, damit eine Notierung im Index vorgenommen wird. Diesbezüglich macht auch der TecDAX keine Ausnahme. Zunächst einmal handelt es sich um die 30 größten Technologiewerte in Deutschland. Die Größe wiederum wird in erster Linie an der Marktkapitalisierung des Streubesitzes auf der einen sowie der Börseumsätze auf der anderen Seite festgemacht. Zu diesem Zweck findet eine vierteljährliche Bewertung der entsprechenden Technologiewerte statt. Vor diesem Hintergrund wird dann eine Rangliste erstellt. Diese enthält allerdings nicht 30, sondern die 35 größten Aktienwerte. Auf Grundlage dieser Liste wird dann entschieden, ob eventuell neue Aktienwerte in den TecDAX aufgenommen werden und dementsprechend im Index befindliche Aktien herausfallen. Darüber hinaus gibt es weitere Aufnahmekriterien, die im Grunde identisch mit denen des DAX oder auch des MDAX sind, nämlich:

  • Zulassung der Aktien zum Prime Standard
  • Streubesitz muss mindestens 10 % betragen
  • Fortlaufender Handel auf Xetra
  • Hauptsitz des Unternehmens in Deutschland

Bis zum September 2018 gab es innerhalb des TecDAX eine Trennung in klassische Werte sowie Technologie-Aktien. Diese wurde anschließend aufgehoben, sodass es sich beim TecDAX faktisch um einen Parallelindex für Technologiewerte handelt, wobei manche Unternehmen eben zusätzlich auch beispielsweise im DAX notiert werden.

Wie hat sich der TecDAX in der Vergangenheit entwickelt?

Der Start des TecDAX war vor allem durch die Dotcom-Blase und deren Platzen geprägt, was ein Grund dafür war, dass der Neue Markt seitens der Deutschen Börse eingestellt wurde. Innerhalb der letzten knapp 20 Jahre hat sich der TecDAX allerdings sehr gut entwickelt. Ausgehend von einem Stand im Jahre 2003 mit etwa 350 Punkten hat sich der Technologieindex bis heute mehr als verzehnfacht. Einige interessante Daten bezüglich der Kursentwicklung sind unter anderem:

  • 2010: ca. 800 Punkte
  • 2015: ca. 1.700 Punkte
  • 2020: ca. 3.000 Punkte
  • Aktuell (Stand März 2022): ca. 3.000 Punkte

Dass es in der Summe innerhalb der letzten rund zwei Jahre keine Steigerung beim TecDAX gab, ist vor allem der Corona-Pandemie und der aktuellen Ukraine-Krise geschuldet. Seinen Höchstwert im Handelsverlauf erreichte der TecDAX als Performanceindex am 19. November 2021 mit knapp über 4.000 Punkten. 

Für welche Anleger ist ein Investment im TecDAX interessant?

Interessant ist der TecDAX als Grundlage für ein Investment insbesondere für solche Anleger, die weniger auf die sogenannte Old Econemy, sondern Technologieunternehmen und deren häufig innovative Lösungen setzen. Bei diesen Aktiengesellschaften gibt es oft eine Chance auf überdurchschnittliche Renditen. Auf der anderen Seite ist das Risiko allerdings auch etwas höher, als wenn man sich beispielsweise für die sogenannten Blue Chips entscheidet, die im Deutschen Aktienindex notierten Wertpapiere. 

Für viele Anleger sind die Aktien aus dem TecDAX daher eine sehr gute Portfoliobeimischung, um die Durchschnittserträge positiver zu gestalten. Allerdings raten Experten dazu, nicht das gesamte Kapital in TecDAX Aktien zu investieren und auch innerhalb der Anlage eine Diversifikation vorzunehmen. Darüber hinaus muss es nicht zwangsläufig ein Direktinvestment in die jeweiligen Aktien sein, sondern es stehen weitere Finanzprodukte als Alternative zur Verfügung, insbesondere:

  • Aktienfonds (Fonds)
  • ETFs
  • Zertifikate
  • Derivate

Innerhalb eines Fonds- oder ETF-Sparplans haben sogar Sparer die Möglichkeit, mit dem TecDAX als Grundlage regelmäßig zu sparen und so nach und nach ein Vermögen aufzubauen.