VARTA-Aktie: Hoffnungsträger hat ernste Probleme

Haben Sie ein Hörgerät? Entschuldigen Sie meine Direktheit, aber dann wissen sie wahrscheinlich, dass VARTA mit Qualität punkten kann. Gerade wer auf gute Batterien im Alltag angewiesen ist, setzt auf das Unternehmen. Doch längst läuft nicht alles rund beim Akku-Spezialisten.
Wir haben für Sie die Analyse gemacht! VARTA wurde 1887 gegründet und gehört heute zu den weltweit bedeutendsten Anbietern von Batterien (Microbatteries) und Energiespeicher-Lösungen (Power & Energy) für eine Vielzahl von Anwendungen. Die Batterien kommen unter anderem in Hörgeräten, Werkzeugen und Kopfhörern sowie weiteren Produkten der Unterhaltungselektronik zum Einsatz. Der Konzern notiert seit Oktober 2017 wieder an der Börse.
Es fehlt die Energie
VARTA hat im vergangenen Jahr 10.6% weniger umgesetzt und ist unter dem Strich tief in die roten Zahlen gerutscht. Umsatzwachstum meldeten nur die Sparten Consumer Batteries und Energy Storage. Belastet haben die angespannte weltwirtschaftliche Lage, das inflationsbedingt eingetrübte Konsumverhalten, die Corona-Langfristfolgen sowie die massiv gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten. Um den Konzern finanziell und operativ zu stabilisieren, wurde mit den finanzierenden Banken ein umfangreicher Restrukturierungsplan erarbeitet.
Geplant ist vor allem die Reduzierung der Kosten in den Bereichen Produktion. Beschaffung und Personal. So sollen mit einer zentralen Zulieferer-Steuerung die Lieferantenbasis erweitert und bestmögliche Beschaffungskosten erzielt werden. Mit der Überarbeitung administrativer Prozesse und einem verbesserten Marketing sollen zusätzliche Einsparungen realisiert werden, Ziel ist es, die Profitabilität insbesondere in den Bereichen Mikro-Batterien, kleine Lithium-Ionen-Knopfzellen und Haushaltsbatterien zu steigern. Ende März wurde zudem eine Kapitalerhöhung abgeschlossen. Die Ausgabe von 2,22 Mio neuer Aktien spülte brutto50,3 Mio € in die Kasse.
2023 wird noch nicht das Jahr für VARTA
Mit dem Geld soll das gut laufende Geschäft mit Energiespeichern ausgebaut und das Wachstum im Bereich der großformatigen Lithium-Ionen-Zellen abgesichert werden. Gleichzeitig ist die weitere Diversifizierung des Kundenkreises geplant. Der Restrukturierungs- und Investitionsplan hat die Aktie noch nicht positiv beeinflusst.