Varta: Kursrückgang nach Gewinnwarnung

Am frühen Samstagmorgen gab der schwäbische Batteriehersteller Varta seine Halbjahreszahlen für 2022 bekannt – und die lagen deutlich unter den Erwartungen. Laut vorläufigen Zahlen lag der Halbjahresumsatz bei Varta um 5,2% unterhalb des Vergleichswertes des Vorjahres.
Das vorläufige bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes EBITDA) lag sogar um 38,6% unter Vorjahr. Zudem wurde die Umsatz- und Ergebnisprognose für das laufende Jahr deutlich nach unten angepasst.
Die Gewinnwarnung hatte zur Folge, dass der Kurs der Varta-Aktie gestern zeitweise zweistellig eingebrochen ist. Bevor ich auf die jüngsten Zahlen und die neue Prognose gleich im Detail eingehe, zunächst ein paar Worte zum Unternehmen Varta.
Die Varta AG im Kurzporträt
Die Varta AG ist ein traditionsreiches Batterieunternehmen, dessen Ursprünge sich bis in das Jahr 1887 zurückverfolgen lassen. Die heutige Firmenbezeichnung Varta ist ein sogenanntes Akronym, das sich aus den Anfangsbuchstaben der Begriffe Vertrieb, Aufladung, Reparatur transportabler Akkumulatoren herleitet.
Das schwäbische Unternehmen produziert und vermarktet ein umfassendes Batterie-Portfolio von Mikrobatterien, Haushaltsbatterien, Energiespeichersystemen bis zu kundenspezifischen Batterielösungen. Laut eigenen Angaben ist Varta ein weltweiter Innovationsführer in den Wachstumsmärkten der Lithium-Ionen-Technologie sowie bei primären Hörgerätebatterien.
Die Varta-Gruppe hat fünf Produktions- und Fertigungsstätten in Europa und Asien sowie Vertriebszentren in Asien, Europa und den USA. Der Batteriehersteller ist aktuell weltweit in über 75 Ländern tätig.
Die Halbjahreszahlen im Detail
Laut den jetzt veröffentlichten vorläufigen Zahlen erzielte das Unternehmen im 1. Halbjahr 2022 einen Umsatz in Höhe von 376,8 Mio. Im 1. Halbjahr 2021 hatte dieser Wert noch bei 397,6 Mio. Euro gelegen. Dies entspricht einem Umsatzrückgang von 5,2% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Während der Umsatzrückgang noch recht moderat ausfällt, ist die Gewinnentwicklung im 1. Halbjahr 2022 deutlich schlechter. So liegt das vorläufige bereinigte EBITDA bei 68,9 Mio. Euro und damit weit unterhalb der Erwartungen. Im 1. Halbjahr 2021 hatte das EBITDA noch bei 112,3 Mio. Euro gelegen. Das bedeutet einen Rückgang um 38,6%.
Als Grund für diesen Umsatz- und Gewinneinbruch nennt Varta Verzögerungen bei Kundenprojekten sowie die angespannte Situation bei Rohstoff- und Energiepreisen sowie hohe Transportkosten.
Prognosen wurden einkassiert
Noch am 12. Mai dieses Jahres hatte der Batteriehersteller bekannt gegeben, dass er an seinen Jahreszielen festhält. Doch mit der Mitteilung vom vergangenen Samstag hat Varta seine Prognosen für das laufende Geschäftsjahr deutlich nach unten korrigiert.
So erwartet der Vorstand für das Gesamtjahr nun einen Umsatz von 880 bis 920 Mio. Euro. Bisher hatte die Prognose noch bei 950 Mio. bis 1 Mrd. Euro gelegen. Das bereinigte EBITDA wird nach neuesten Angaben nur noch zwischen 200 und 225 Mio. Euro erwartet. Zuvor sollten es 260 bis 280 Mio. Euro werden. Wenn Varta im Bereich der E-Mobilität zukünftig richtig Fuß fassen sollte, könnte die Varta-Aktie ein spannendes Investment werden. Aus heutiger Sicht gibt es für mich jedoch deutlich spannendere Papiere im deutschen Mittelstand.