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Warum Volkswagen in Deutschland nach wie vor beliebt ist

Inhaltsverzeichnis

Der deutsche Aktienmarkt hat heute eine Verschnaufpause eingelegt. Es gab nur relativ geringe Handelsumsätze und Kursbewegungen. Am Ende gab der deutsche Leitindex DAX leicht auf 10.147 Punkte nach.

Etwas Ruhe könnte auch die krisengeschüttelte VW-Aktie gut gebrauchen. Erste Umfragen zeigen, dass die Reaktion der VW-Aktionäre deutlich stärker ausgefallen ist als die Reaktion der VW-Kunden.

Nach Bekanntwerden des Manipulationsskandals um einige Dieselmotoren bei VW (auch „Dieselgate“ genannt), übertrafen sich viele Medien gegenseitig im Verbreiten von Horrorszenarien im Hinblick auf die Auswirkungen auf VW und die vermeintlich düstere Zukunft des Konzerns.

Teilweise war sogar von Insolvenzrisiken die Rede und davon, dass womöglich auch das Qualitätsprädikat „Made in Germany“ – und damit die gesamte deutsche Industrie – bedroht sei. In aktuellen Umfragen und Absatzzahlen zeigt sich jedoch ein weniger dramatisches Bild.

Die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage zum Thema VW

Zunächst zu einer aktuellen Umfrage, die kürzlich im Auftrag der Unternehmensberatung Prophet zum Thema VW in Deutschland durchgeführt wurde: Knapp zwei Drittel der befragten Bundesbürger sind der Meinung, dass VW immer noch hervorragende Autos baue.

74% der Interviewten könnten sich sogar vorstellen, einen VW zu kaufen, wenn ihnen Auto und Angebot gefielen. Besonders interessant ist auch, dass 63% der Befragten angab, dass der Skandals aus ihrer Sicht bald vergessen sei und in einem Jahr niemand mehr von manipulierten Dieselmotoren reden würde.

Auch sei der Abgasskandal in den Augen vieler offenbar kein Einzelfall, berichtete die Unternehmensberatung Prophet. Andere Auto-Hersteller manipulierten ebenso, vermuteten 91% der Befragten.

VW sei nur der erste Fall, dem wahrscheinlich weitere folgen würden. Einen langfristigen Schaden für die Marke „Made in Germany“ durch die Dieselgate-Affäre erwarten 60% der Befragten nicht.

VW-Kunden aus den USA sorgen sich nicht um eine höhere Umweltbelastung

Heute wurde dann bekannt, dass die VW-Händler in den USA seit der Aufdeckung des Skandals bisher nur einen leichten Umsatzrückgang zu verzeichnen hatten.

Zudem sei die Hauptsorge der US-Kunden, „wie sich ein Umbau der Wagen auf die PS-Leistung auswirken wird“. So gebe es VW-Fahrer in den USA, die eine Umrüstung ihres Fahrzeugs grundsätzlich ablehnten.

Sie sehen also: In den USA zeigen sich bislang nur geringe Auswirkungen der Dieselgate-Affäre. Den US-Kunden von VW geht es dabei nicht um die höhere Umweltbelastung oder einen größeren Spritverbrauch, sondern vorrangig darum, dass sie sich um einen Leistungsverlust ihrer Dieselmotoren im Falle einer Umrüstung sorgen.

Nicht nur in den USA sind die Auswirkungen bislang kaum spürbar

Auch hierzulande und in anderen Märkten kann bislang nicht von einem Einbruch der Absatzzahlen gesprochen werden. Zwar verkaufte VW zuletzt im wichtigen chinesischen Markt 0,8% weniger Autos als zuvor, doch von einem Absatzeinbruch kann keine Rede sein.

Denn: Auf Sicht des gesamten Jahres ist der PKW-Absatz von VW in China sogar um 5% geschrumpft. Daher schnitt VW im Monat September sogar besser ab als im Jahresdurchschnitt.

Fazit: Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird

Zwar lässt sich der finanzielle Schaden der Dieselgate-Affäre für VW bislang noch nicht abschätzen, doch ich gehe davon aus, dass der Schaden sowohl finanziell als auch imagemäßig geringer ausfallen wird, als von vielen Beobachtern befürchtet.

Mein Tipp für spekulativ orientierte Anleger: Wenn Sie an der VW-Aktie interessiert sind und einen zeitlichen Anlagehorizont von mindestens 3 Jahren mitbringen, lohnt es sich bei Kursen um 100 Euro eine erste Trading-Position aufzubauen.

Sobald das Ausmaß des Skandals besser absehbar ist und sich herausstellen sollte, dass die Belastungen tatsächlich kleiner ausfallen als von vielen erwartet, können Sie Ihre VW-Position aufstocken. Vorerst bleibt eine Investition in VW jedoch mit Risiken verbunden, da die finanziellen Belastungen (Klagen, Strafen, Umbaukosten) noch offen sind.