Europäische Titelvielfalt: Hier sind die Blue-Chips versammelt
Amerikanische Aktien mögen bestechen, zumal sie in den letzten Jahren stärker zulegen konnten als europäische Titel. Die jedoch haben Potenzial. Außerdem sind sie im Vergleich deutlich moderater bewertet und erlauben einen günstigeren Einstieg. Hinzu kommt, dass die Niedrigzinspolitik der EZB die Aktien beflügelt.
Stoxx Europe 50: Zusammensetzung und Profil
Dabei muss es aber nicht nur der Dax sein. Das europäische Gegenstück ist der Stoxx Europe 50. Seine Zusammensetzung enthält alle Schwergewichte in Europa, vom Schweizer Energietechnikriesen ABB über den deutschen Autobauer Daimler, die britische Lloyds Bank bis zum Schweizer Versicherer Zurich Group.
Beim Stoxx Europe 50 macht die Zusammensetzung den Reiz aus. Der Index ist kein einheitlicher nationaler Block. Im ihm stecken Aktien von Konzernen aus Ländern mit unterschiedlichen Voraussetzungen und Chancen. So sind etwa britische und spanische Blue-Chips vorwiegend Finanzwerte, die ihren Hauptumsatz im Heimatland machen. Schweizer Pharmafirmen wiederum wie Roche oder der Nahrungsmittelhersteller Nestlé verkaufen weltweit.
Insgesamt stehen die Unternehmen der Nordländer Europas derzeit besser da, die im Süden haben Aufholbedarf. Dort allerdings hat in Spanien und Portugal die Wirtschaft wieder an Fahrt aufgenommen. Als Anleger findet man also solide Titel, die sich für verschiedene Strategien eignen.
Kandidatenwechsel jeden September
Im Stoxx Europe 50 wird die Zusammensetzung jedes Jahr im September neu geordnet. Die Titelauswahl erfolgt nach ihrer Marktkapitalisierung. Die 40 größten kommen automatisch in den Index, die nächsten 10 rekrutieren sich aus den Plätzen 41 bis 60.
Den letzten Wechsel gab es 2015. Mit BHP Billiton aus Großbritannien und dem Schweizer Glencore mussten gleich zwei Rohstoffkonzerne gehen. Dafür hielten die italienische Bank Intesa Sanpaolo und der britische Tabakriese Imperial Tobacco Einzug.
An der Stelle muss man übrigens aufpassen. Zeitgleich sorgte nämlich in den deutschen Medien für Wirbel, dass im europäischen Börsenbarometer der gebeutelte Versorger RWE dem Krankenhauskonzern Fresenius Platz machen musste. Damit aber war der Euro Stoxx 50 gemeint. Er enthält nur Werte aus der Eurozone und ist nicht mit dem Stoxx Europe 50 zu verwechseln.
Von Europas Schwergewichten profitieren
Bei der Stoxx Europe 50-Zusammensetzung dominieren britische Aktien, gefolgt von der Schweiz, Deutschland und Frankreich. Am stärksten gewichtet sind Finanztitel, dann Konsumgüter, Gesundheitswerte und Rohstoffe. Die größten Schwergewichte sind namentlich Novartis, Nestlé, Roche, HSBC und BP.
Aufgelegt wird der Index von der Stoxx AG in Zürich, verbreitet wird auch der englische Begriff Stoxx Ltd. verwendet. Sie gehört seit einigen Jahren zur Deutschen Börse und berechnet über 7.000 Indizes, darunter der große Stoxx Europe 600. Neben dem Euro Stoxx 50 hat sich der Stoxx Europe 50 zu einem der bekanntesten Börsenbarometer Europas entwickelt.
Wer es einfach und günstig mag, kann von seiner Entwicklung über einen ETF profitieren. Die entsprechenden passiven Indexfonds gibt es bei verschiedenen Anbietern wie DekaBank, iShares oder Amundi, wobei letzterer die billigere Variante ist.