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Ryanair in der Krise – Wie geht es weiter mit dem Billigflieger?

Ryanair in der Krise – Wie geht es weiter mit dem Billigflieger?
JJFarq / Shutterstock.com
Inhaltsverzeichnis

Etliche Urlauber bekamen es bereits am eigenen Leib zu spüren. Der Billigflieger Ryanair steckt in der Krise und musste in den letzten Wochen zahlreiche Flüge streichen. Der Grund: Das Kabinenpersonal streikt und will nicht nur höhere Löhne, sondern auch bessere Arbeitsbedingungen erwirken.

Auch die Ryanair-Aktie hat unter der Krise des Billigfliegers gelitten und verlor in den letzten 3 Monaten fast 20 % an Wert – seit Jahresbeginn steht ein Kursminus von etwa 10 % zu Buche. Viele Anleger fragen sich, ob Ryanair Opfer seiner eigenen Strategie geworden ist oder ob es doch bald wieder aufwärts geht für die in Irland ansässige Airline?

Ryanair in der Krise – Billigstrategie vor dem Aus?

Ryanair-Chef Michael O’Leary gilt als „Enfant Terrible“ der Luftfahrtbranche. Mit unorthodoxen Werbeauftritten und spitzem Bleistift machte der Ire aus einem defizitären Regionalflieger Europas größten Billigflieger. Und das nicht zuletzt aufgrund der aggressiven Preis- und Kostenstrategie ist Ryanair in den letzten Jahren kräftig gewachsen.

Doch nun bekommt die Erfolgsstory Risse, denn der Erfolg wurde offenbar auch zum Teil auf Kosten der Mitarbeiter erzielt. Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass Hunderte von Piloten von Ryanair über sogenannte Contractor-Modelle beschäftigt wurden – die Flug-Kapitäne mussten also eine Art Ich-AG gründen, wodurch die Fluggesellschaft Millionen sparte. Flugbegleiter sind außerdem dazu angehalten, Passagieren an Bord Speisen, Getränke und andere Goodies zu verkaufen, um ihr kleines Grundgehalt aufzubessern.

Streiks treffen Ryanair zur Unzeit

Diesen Zustand wollen offenbar immer weniger Ryanair-Beschäftigte hinnehmen und bestreiken den Billigflieger in der Haupturlaubszeit. Dies trifft die Billigfluglinie besonders hart, mussten aufgrund der Streiks doch zahlreiche Flüge in der Hauptsaison bereits gestrichen werden.

Die Monate Juli, August und September sind für Airlines besonders wichtig, da in dieser Zeit in der Regel die höchsten Umsätze erzielt werden. Neben Umsatz- und Gewinneinbußen sieht sich Ryanair noch einem Imageschaden durch stornierte und verspätete Flüge gegenüber.

Ryanair reagiert auf die Krise mit Verhandlungen – und mit Umzug nach Polen

Während die Pilotengewerkschaft bei Ryanair ein neues Vergütungsmodell und einen Manteltarifvertrag anstrebt, will die Billigfluglinie mit Anerkennungsabkommen offenbar Zeit gewinnen.

Gleichzeitig verkleinert Ryanair seine Flotte in Dublin und verlagert 6 Jets samt 300 Arbeitsplätze nach Polen. Hier ist die irische Fluglinie seit Frühjahr 2017 mit dem polnischen Reiseflieger Ryanair Sun am Start, der sich offenbar großer Beliebtheit erfreut. In der kommenden Wintersaison soll die Zahl der Flieger jedenfalls von 5 auf 10 aufgestockt werden.

Fazit: Ryanair will an Niedrigkostenkonzept festhalten

Schon im Frühjahr 2018 stellte Ryanair-Marketingvorstand Kenny Jacobs gegenüber der Funke Mediengruppe klar, dass man sich von den Gewerkschaften nicht ausbremsen lassen und am Geschäftsmodell „Billigflieger“ festhalten will. Auch die aktuellen Handlungen der Iren deuten darauf hin, dass das Niedrigkostenkonzept trotz der Streiks nicht zur Debatte steht.

Ryanair erwartet vielmehr mittelfristig einen sich weiter verschärfenden Wettbewerb, dem zuletzt bereits Air Berlin zum Opfer gefallen ist. Der irische Billigflieger sieht zwar weitere Pleiten in der Branche, aber durch den steigenden Wettbewerb langfristig weiter sinkende Ticketpreise. Ryanair ist damit weiter auf sein Niedrigkostenkonzept angewiesen, wollen die Iren in diesem Marktumfeld langfristig bestehen und profitabel bleiben.

Für die Ryanair-Aktie bedeutet dies volatile Zeiten, da noch nicht absehbar ist, welche Kosten auf Ryanair im Zuge des Pilotenstreiks und möglicherer Gehaltsanpassungen zukommen. Unter dem Strich ist Ryanair aber neben Wizz Air gut im Segment der Billigflieger aufgestellt, wenn es dem irischen Unternehmen gelingt, sich mit seinen Mitarbeitern zu einigen. Für Anleger bedeutet dies kurzfristige Turbulenzen, eine Bruchlandung ist aber nicht in Sicht.