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Frische Kapitalspritze – So will Italiens größte Bank durchstarten

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In Italiens Bankenkrise konnte unlängst ein potenzieller Sprengsatz beseitigt werden. Die angeschlagene Mailänder Großbank Unicredit hat sich frisches Kapital besorgt, womit sie ihre milliardenschwere Umstrukturierung vorantreiben kann.

Auswirkungen der Unicredit-Kapitalerhöhung

Die jüngste Kapitalerhöhung der Unicredit hat auch Auswirkungen auf den italienischen Staat, der sich in Sachen Bankenrettung nun auf Baustellen wie die Traditionsbank Banca Monte dei Paschi, Siena konzentrieren kann, die 8,8 Mrd. € zum Überleben braucht. Während deren geplante Kapitalerhöhung im Dezember 2016 gescheitert war, konnte Unicredit bis Ende Februar eine 13 Mrd. € schwere Emission neuer Aktien platzieren.

Damit ist die größte Kapitalerhöhung Italiens und Europas seit 2010 unter Dach und Fach. Garantiert wurde die Aktion von 20 internationalen Banken. Unicredit hatte die neuen Aktien zu je 8,09 € angeboten. Darin war ein Anreiz-Rabatt enthalten, der Ausgabepreis lag 38 % unter dem um den Wert der Bezugsrechte bereinigten Kurs. Altaktionäre konnten für je 5 gehaltene Papiere 13 neue erhalten.

Der größte Aktionär, die US-Fondsgesellschaft Capital Research & Management, hat seinen Anteil von 6,7 % auf rund 8 % aufgestockt. In bislang unbekannter Höhe tat dies auch der Staatsfonds Aabar aus Abu Dhabi sowie der Vermögensverwalter Blackrock als drittgrößter Aktionär.

Sanierungsplan vorantreiben

Wer das Angebot nicht wahrgenommen hatte, musste mit einer erheblichen Verwässerung seiner Beteiligung rechnen. Einige italienische Bankenstiftungen etwa zeigten sich zögerlich. Die Sparkassenstiftung von Turin hatte nicht mitgezogen und ihre Beteiligung gesenkt. Damit kommt es zu einer Verschiebung in der Struktur. Hatten bisher die Bankenstiftungen das Sagen, so haben nun ausländische Investoren die Oberhand.

Eine für viele Anleger positive Auswirkung der Unicredit-Kapitalerhöhung: Die Zinszahlungen für Inhaber von Hybridanleihen sind gesichert. Anderenfalls hätten sie verzichten müssen. Die Bank hat nun Luft und kann planen.

Mit der Kapitalerhöhung kann sie die 10 Mrd. € ausgleichen, die Ende letzten Jahres abgeschrieben werden mussten. Die Wertberichtigungen erlaubten es, faule Kredite in Höhe von 17,7 Mrd. € zu verkaufen. Das reinigte die Bilanz, doch die Abschreibungen bescherten einen Verlust von 11,8 Mrd. €. Die Kapitalerhöhung war ein entscheidender Meilenstein im gesamten Sanierungsplan, den der neue Unicredit-Chef Jean-Pierre Mustier seit Mitte 2016 entschieden anpackt.

Kosteneffizienz statt Wachstum

Ohne die 8 Mrd. € Erlöse, die er bereits durch Beteiligungsverkäufe erzielen konnte, wäre sie wohl kaum gelungen. Sein nächstes Ziel ist es, die Eigenkapitalquote auf 12 % zu erhöhen. Derzeit liegt sie unter der von der EZB vorgeschriebenen Marke von 8 %.

Mit einer Sonderdividende von gut 3 Mrd. € wird die Tochter HypoVereinsbank ihren Teil zur Sanierung beitragen müssen. Ansonsten setzt die Unicredit auf Sparen. Damit wird für die nächsten drei Jahre ein Nettogewinn von 4,7 Mrd. € angepeilt. Mustier selbst hat mit dem Verzicht auf 40 % seines Gehalts ein Zeichen gesetzt.

Statt Wachstum und schierer Größe zählt nun Kosteneffizienz. An den Märkten kommt das Konzept gut an. Nach ewigen Verlusten konnte die Aktie im letzten Monat um über 17 % zulegen. Kurszuwächse sind auch dringend nötig, war doch Unicredit letztes Jahr aus dem EuroStoxx 50 geflogen.

Bleibt die Frage wie es mit der Bank weitergeht. Bereits vor der Kapitalerhöhung war über eine Fusion mit der Société Générale spekuliert worden. Das Thema scheint zwar aktuell vom Tisch, doch weil sich die Bankenlandschaft verändern wird, ist eine Beteiligung im Rahmen einer europäischen Fusion in den kommenden Jahren denkbar. Abgesehen davon könnten profitable US-Banken an Zukäufen interessiert sein.