Bombt sich Russland zurück in die Planwirtschaft?

„Wenn der Schuss nach hinten losgeht.“ So könnte das Fazit für Russland für das Jahr 2022 lauten. Aktueller Stand. Denn so richtig erfolgreich ist sein Angriff auf die wehrhaften Ukrainer nicht. Auch der gesamte Westen steht hinter den Verteidigern und liefert inzwischen schon reichlich Waffen.
So kann sich die NATO offiziell heraushalten und gleichzeitig gegen Russland kämpfen. Schließlich betritt kein NATO-Staat feindliches Gebiet. Wir liefern nur das Werkzeug für den ukrainischen Sieg. Wobei „Sieg“ ist natürlich relativ. Beim Krieg gibt es nur Verlierer. Das zeigen auch jetzt die Berichte über Opfer in der Ukraine – oder einfach die alleine gelassenen russischen Streitkräfte. Wenn denen reihenweise der Sprit im Panzer ausgeht, sie in der Pampa stehen bleiben und zum Teil nicht einmal wissen, wo sie sind oder wohin sie fahren…
Back to the USSR
Im Jahr 1991 löste sich die UdSSR auf. Es wurde vertraglich geregelt, wo die neuen Grenzen verlaufen und welche Staaten unabhängig sind. Seitdem und vor allem in den letzten Jahren, ging es der russischen Wirtschaft verhältnismäßig gut. Doch das ist jetzt vorbei. Die russische Börse hat heute passenderweise geschlossen.
Nachdem den harten Sanktionen – effektiv wurde der Stecker für das russische Geld und Bankenwesen gezogen – wird der nächste Börsentag sicherlich blutig. Ganz passend trifft es das folgende Bild als Antwort auf die Nachricht, dass die Börse heute nicht aufsperrt. Noch ist der Schaden nicht zu sehen.

(Quelle: Twitter.com)
Russische Falschmeldung über Sieg wird aus Versehen veröffentlicht
RIA-Novosti ist eine russische Nachrichtenagentur. Am Samstag hatte sie eine Meldung onlinegestellt, in der der Sieg von Russland verkündet wurde. Besonders pikant dabei: Da die Nachricht schon vorab geschrieben wurde und fälschlicherweise veröffentlicht wurde, können wir daraus die Ziele von Putin ableiten.
Schließlich sind in dieser Meldung viele Punkte erwähnt, die gefeiert werden. Unter anderem habe man in der Ukraine eine neue Ära eingeläutet und sei dabei, seine Einheit wiederherzustellen. 1991 wird als Tragödie bezeichnet. Jetzt sei die unnatürliche Zerrissenheit überwunden. Es soll keine Ukraine mehr geben, die Anti-Russland eingestellt sei.
Na ja, was sollen wir dazu sagen? Es geht demzufolge nicht nur um ein paar Orte in der Ukraine, die bereits Pro-Russland sind. Das Ziel war offenbar die gesamte Ukraine. Kiew wird explizit erwähnt: „Hat jemand in den alten europäischen Hauptstädten, in Paris und Berlin, ernsthaft geglaubt, dass Moskau Kiew aufgeben würde, dass die Russen für immer ein geteiltes Volk sein werden?“ So so.
Planwirtschaft incoming
Was bleibt jetzt also übrig? Russland hat keinen Zugriff auf seine Geldreserven. Die Wirtschaft ist implodiert. Welche ausländischen Unternehmen werden noch in Russland Geschäfte machen? Und wenn sogar die FIFA dem russischen Team die Teilnahme an der Fußball-WM untersagt, dann ist wohl wirklich etwas falsch gelaufen. Dass in Katar sklavenähnliche Zustände herrschten und beim Bau der WM-Stadien je nach Quelle bislang zwischen 6.500 und 15.000 Menschen starben, ändert nichts am Austragungsort. Russische Fußballspieler, die schon offiziell ihre Stimme gegen den Angriff auf die Ukraine erhoben haben, dürfen sich jetzt nicht mehr qualifizieren.
Fassen wir zusammen: Nichts geht mehr. Auch nicht der Rubel. Die Grenzen werden härter sein als in den letzten 20 Jahren. Viele Staaten wollen jetzt in die NATO, die vorher neutral waren. Am Ende könnte aus Russland also eine Art UdSSR 2.0 werden, mit Planwirtschaft und durchstrukturierter Versorgung. Das funktionierte bisher angeblich mit den Oligarchen schon ähnlich. Die entschieden, zu welchem Preis der Rubel gehandelt wird.
Doch wenn jetzt die Importe auf Null fallen und Essen rationiert werden muss, haben wir die Planwirtschaft wieder erreicht. Dazu kommt noch der neu angehobene Leitzins der russischen Zentralbank auf 20 Prozent. Der Rubel ist im Ausland schon nichts mehr wert und dank diesem Zins auch im Inland bald nicht mehr. Was außer Planwirtschaft bleibt da übrig?
Die gute Nachrichten zum Schluss
Durch Corona und die durchgeführten Maßnahmen wurde das Land geteilt. Beim Angriff auf die Ukraine sehe ich natürlich auch unterschiedliche Meinungen, aber nicht in dem Ausmaß. Vielleicht erfolgt nach der Spaltung der Gesellschaft jetzt eine Einigung durch einen gemeinsamen Feind. Wir werden sehen.
Gerade erreicht mich noch eine Meldung, dass die ersten Oligarchen Putin bereits kritisieren. Logischerweise fürchten diese Milliardenverluste. Er soll den Krieg beenden. Vielleicht stoßen diese Forderungen auf Gehör. Dann wäre heute ein guter Tag Aktien zu kaufen.