Holcim mit Großübernahme in den USA
Holcim-Firmenboss Jan Jenisch setzt weiter voll auf Expansion. Gerade gab der Schweizer Baukonzern die 1,3 Milliarden Dollar schwere Übernahme des US-Unternehmens Duro-Last bekannt. Damit setzen die Schweizer ihre Strategie der gezielten Zukäufe weiter fort. Erst im vergangenen Jahr hatte Holcim den US-Wohnbedachungsspezialisten Marlakey Roofing Products für 1,35 Milliarden Dollar geschluckt. In 2021 verleibte sich der Konzern die auf Flachdächer für Gewerbegebäude in Amerika spezialisierte Firestone Building Products für 3,4 Milliarden Dollar ein und pumpte dadurch den Jahresumsatz um 1,8 Milliarden Dollar auf.
Mit dem jüngsten Deal stärkt Holcim seine Position in den USA und vergrößert sein Dachgeschäft. Die Aktionäre begrüßten den Zukauf und die Papiere zogen weiter an. Seit dem Jahreswechsel legte die Aktie um rund 15% zu.
Holcim – der Baugigant aus der Schweiz
Bevor wir auf die Mega-Übernahme kommen, möchte ich Ihnen den Konzern gerne erst einmal näher vorstellen: Holcim (vormals LafargeHolcim Ltd.) ist weltweit einer der größten Anbieter von Baustoffen wie Zement, Kies, Sand, Transportbeton und Betonzusatzmittel. Zusätzlich zu dem Kerngeschäft bietet die Gruppe Dienstleistungen in den Bereichen Beratung, Management, Maschinenbau und Support an.
Das Unternehmen strebt ein zirkuläres Geschäftsmodell an und ist bemüht nachhaltigere Baustoffe zu entwickeln. Lösungen wie ECOPact ermöglichen klimaneutrales Bauen und mit Produktinnovationen wie Susteno bietet Holcim auch umweltfreundlichere Baustoffe an, in denen Abfallstoffe wiederverwendet oder energetisch genutzt werden.
Umsatzziel im Bereich Wohnbedachungen wird durch Übernahme deutlich früher erreicht
Der US-Wohndachmarkt gilt als hochprofitabel. Vor allem Reparaturen und Sanierungen sowie der Trend hin zu nachhaltigeren und widerstandsfähigeren Baumaterialien sorgt in diesem Segment für spürbaren Rückenwind.
Mit der Übernahme Duro-Last bauen die Schweizer diesen Bereich nochmals deutlich aus. Das amerikanische Unternehmen steht für 540 Millionen Dollar Jahresumsatz und beschäftigt 840 Mitarbeiter. Mit der Transaktion wird Holcim die Marke von 4 Milliarden Dollar Umsatz im Dachgeschäft zwei Jahre früher als geplant erreichen.
Duro-Last stark in Nordamerika
Duro-Last ist auf gewerbliche Dachsysteme ausgerichtet, deren Marktvolumen Holcim in Nordamerika auf mehr als 40 Milliarden Dollar taxiert. Das Unternehmen ist in Familienbesitz und verfügt den Angaben zufolge über eine breite Palette innovativer und nachhaltiger Baulösungen. So reichen die Systeme von Duro-Last von Kaltdächern, die die Energieeffizienz von Gebäuden verbessern, bis hin zum preisgekrönten „Recycle Your Roof“-Programm, das die Kreislaufwirtschaft im Dachbereich fördert.
Dabei ist Duro-Last das erste Unternehmen in den USA, das von Dritten geprüfte Umweltproduktdeklarationen für seine thermoplastischen Dachlösungen anbietet.
60 Millionen Dollar an Synergien erwartet
Für den Zukauf legt Holcim das 11,9-Fache des für 2023 erwarteten Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) auf den Tisch. Werden die erwarteten Synergien in Höhe von 60 Millionen Dollar mit einkalkuliert, dann sinkt die Kennzahl auf 7,4. Holcim Firmenboss Jan Jenisch sieht in dem Zukauf eine perfekte strategische Ergänzung des Kerngeschäfts. Zumal Duro-Last mit zweistelligen Wachstumsraten aufwarten kann. Die Anleger scheinen seine positive Meinung zu teilen, wie die deutlich positive Kursreaktion zeigt.