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Rettungsfusion: UBS übernimmt angeschlagene Credit Suisse

Rettungsfusion: UBS übernimmt angeschlagene Credit Suisse
©Antonio - stock.adobe.com
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Am gestrigen Sonntag liefen die Ticker heiß. Grund hierfür war eine spektakuläre Übernahme in der Schweiz. UBS, die Nummer 1 unter den Schweizer Geldhäusern, will die ins Straucheln geratene Nummer 2 unter den schweizer Bankhäusern, die Credit Suisse, für 3 Mrd. Schweizer Franken (CHF; entspricht etwa 3,03 Mrd. Euro) übernehmen. Zusätzlich steht die UBS für die Verluste der Credit Suisse von bis zu 5 Mrd. CHF ein.

In den Medien wird der Deal als Rettungsaktion oder Notübernahme bezeichnet, denn die seit Längerem angeschlagene Credit Suisse war durch die aktuelle US-Bankenkrise in einen Abwärtsstrudel geraten. Die schweizer Finanzaufsicht FINMA sprach sogar von einer möglichen Zahlungsunfähigkeit der zweitgrößten schweizer Bank.

Deal nach Intervention des schweizer Staates

In einer am Sonntagnachmittag veröffentlichten Ad-hoc-Mitteilung teilte die Credit Suisse mit, dass der Deal nach Intervention des Eidgenössischen Finanzdepartements, der Schweizerischen Nationalbank (SNB) und der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA zustande gekommen ist.

Laut SNB konnte durch die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS „eine Lösung zur Sicherung der Finanzstabilität und zum Schutz der Schweizer Volkswirtschaft gefunden werden“. Darüber hinaus betonte die SNB, dass beide Finanzhäuser auch weiterhin uneingeschränkten Zugang zu den bestehenden Kreditlinien der SNB haben.

Durch eine Notverordnung des Schweizer Bundesrates wurde den beiden Züricher Bankhäusern ein gesichertes Liquiditätshilfe-Darlehen in Höhe von insgesamt bis zu 100 Mrd. CHF eingeräumt.

Aktientausch mit hohem Abschlag

Laut der von den beiden Banken unterschriebenen Übernahmevereinbarung soll die Transaktion durch einen Aktientausch abgewickelt werden. Danach erhalten die Aktionäre der Credit Suisse je eine UBS-Aktie für 22,48 Credit Suisse-Aktien. Dies entspricht umgerechnet einen Wert von 0,76 CHF je Credit Suisse-Aktie und einem Gesamtpreis von 3 Mrd. CHF.

Für die Inhaber von Credit Suisse-Papieren bedeuten diese Konditionen einen herben Verlust. So hatte der Kurs der Credit Suisse-Aktie am Freitag noch bei rund 1,86 CHF gelegen und der Börsenwert bzw. die Marktkapitalisierung der zweitgrößten schweizer Bank belief sich noch auf über 7 Mrd. CHF.

Für die Inhaber eigenkapitalähnlicher Anleihen der Credit Suisse, den sogenannten Additional-Tier-1-Anleihen (AT-1), bedeutet der Übernahme-Deal sogar einen Totalverlust. Diese Papiere mit einem Nominalwert von 16 Mrd. CHF werden auf null abgeschrieben.

So reagierten die Börsen

Ein Grund, warum der historische schweizer Banken-Deal schon am späten Sonntagnachmittag verkündet wurde, war die dadurch beabsichtigte Beruhigung der internationalen Finanzmärkte. So konnte zwar ein weltweiter Börsencrash vermieden werden, aber die Kurse, insbesondere die von Bankwerten, gaben zumindest bei Börsenstart deutlich nach.

So verlor der japanische Leitindex Nikkei (-1,4%), der australische S&P ASX 200 (-1,34%) und der Hongkonger Hang-Seng-Index (-3,37%) spürbar. Besonders betroffen waren dabei die Finanzwerte der jeweiligen Indizes.

In Deutschland verlor auch der DAX nach Börsenbeginn zunächst deutlich an Boden, konnte diese Verluste am Vormittag jedoch wieder ausgleichen und drehte am frühen Nachmittag sogar ins Plus. Deutlich im negativen Bereich begannen auch hier die Finanzwerte Deutsche Bank und Commerzbank, die sich am Nachmittag aber ebenfalls erholen konnten.

An der schweizer Börse in Zürich startete der schweizer Leitindex SMI zunächst mit starken Verlusten, konnte sich im Laufe des Vormittags wieder erholen. Auch hier verloren die Aktienkurse der Credit Suisse und der UBS stark an Boden, fielen allerdings nicht – wie ursprünglich befürchtet – ins Bodenlose.

Die schnelle und konsequente Reaktion der schweizerischen Behörden und die Bereitschaft der UBS, die stark angeschlagene Credit Suisse zu übernehmen, haben offensichtlich eine drohende weltweite Finanzkrise abwenden können.

Wie es weitergeht

Aufgrund einer vom schweizerischen Bundesrat erlassenen Notverordnung unterliegt die Transaktion nicht der Zustimmung der Aktionäre. Darüber hinaus hat die UBS bereits die Zustimmung der FINMA, der Schweizerischen Nationalbank, des Eidgenössischen Finanzdepartements und anderer wichtiger Aufsichtsbehörden für die rechtzeitige Genehmigung der Transaktion erhalten.

Laut Credit Suisse soll der Zusammenschluss der beiden führenden schweizer Banken nach Möglichkeit bis Ende 2023 vollzogen werden.