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ABB-Aktie: Siemens-Rivale bei Megadeal auf der Zielgeraden

Inhaltsverzeichnis

Mit einem Freudensprung reagierten die Papiere des Schweizer Mischkonzerns ABB. Laut Presseberichten steht der Industrie-Riese kurz vor dem Verkauf seines Stromnetz-Geschäfts an Hitachi. Damit schienen sich die Gerüchte zu bestätigen, die bereits im November aufgekommen sind. Dabei käme der Milliardendeal keinesfalls überraschend. Der Finanzinvestor Cevian, der zusammen mit dem US-Hedgefonds Elliott kürzlich bereits die Aufspaltung des deutschen Traditionskonzerns Thyssenkrupp erzwungen hatte, trommelt bereits seit Jahren für die Zerschlagung von ABB.

ABB im Portrait

Die ABB Group ist ein international tätiges Unternehmen der Elektro- und Automatisierungstechnik. Der Schweizer Konzern bietet seinen Kunden ein umfassendes Angebot an Produkten, Systemanlagen, Lösungen und Services, die die Sicherheit und Betriebsfähigkeit von Stromversorgungsnetzen gewährleisten sollen. Zugleich gilt ABB als einer der führenden Anbieter von Automatisierungssystemen für die unterschiedlichsten Industriezweige.

Das operative Geschäft unterteilt sich in vier Bereiche: “ Electrification Products“ (Komponenten zur Stromübertragung und -verteilung,), „Discrete Automation and Motion“ (Generatoren, Motoren und andere energieeffiziente Instrumente zur Produktivitätssteigerung), „Power Grids“ (Systeme für Energieübertragungs- und Verteilnetzwerke und Komponenten für Kraftwerke) sowie „Process Automation“ (Lösungen zur Automatisierung und Optimierung von Industrieprozessen). Die Gruppe hat Niederlassungen in über 100 Ländern und mehr als 300 Fabriken.

Im zurückliegenden Geschäftsjahr erzielten die Schweizer bei einem Jahresumsatz von 33,86 Milliarden CHF einen Nettogewinn in Höhe von 2,18 Milliarden CHF.

Komplettverkauf der Stromnetzsparte?

Den Berichten zufolge wollen sich die Schweizer jetzt von ihrer Stromnetzsparte trennen. Am liebsten würde ABB die Sparte komplett loswerden. Aber die Japaner wollten offenbar nur 50% des Geschäfts kaufen. Immerhin ist das Industriekonglomerat Hitachi scheinbar bereit bis zu 7,05 Milliarden Dollar für die Transaktion auf den Tisch zu legen. Damit läge der Unternehmenswert zumindest im Rahmen der Wunschvorstellung von ABB, die den Wert der gesamten Sparte auf 10,5 bis 13 Milliarden Euro veranschlagen.

Hitachi will Umsatz mit Stromnetzen deutlich steigern

In die Strategie der Japaner würde der Deal allemal passen. Hitachi hatte jüngst angekündigt, seinen Umsatz mit Stromnetzen in den kommenden drei Jahren um 60% auf 120 Milliarden Yen (rd. 1 Milliarde Euro) steigern zu wollen. Zugleich müssen Sie wissen: Beide Firmen sind bereits vor 4 Jahren eine Partnerschaft im Bereich der Hochspannungs-Gleichstrom-Systeme in Japan eingegangen und kennen sich daher bestens.

ABB wollte mit dem Deal damals den japanischen Strommarkt aufrollen, der für ausländische Anbieter auf Grund der regionalen Versorger Monopole so gut wie geschlossen war. Während ABB im Rahmen der Zusammenarbeit die technischen Bauteile und das Know How liefert, ist Hitachi für die Installation und Wartung verantwortlich.

Cevian setzt sich durch

Sollte die Transaktion durchgehen, dann hätte sich einmal mehr ein aktivistischer Großaktionär durchgesetzt. Cevian hält rund 5% aller Firmenanteile und ist damit nach der schwedischen Familie Wallenberg der größte ABB-Eigentümer. Er fordert seit Jahren die Abspaltung der Stromnetzsparte. Zwar trug der Bereich mit 10,4 Milliarden Dollar Umsatz immerhin 29,4% zu den Gesamterlösen bei und beschäftigt 36.000 Mitarbeiter, bildet aber bei den Gewinnmargen das Schlusslicht im Konzernverbund.

Industriekonglomerate sind out

Dem Aktienkurs könnte eine Aufspaltung helfen, wieder auf die Beine zu kommen. Immerhin liegen die Papiere auf 12-Monatssicht fast 25% in der Verlustzone. Auch im Zeitraum der letzten fünf Jahre konnten Anleger mit der Aktie kein Geld verdienen (-10%). Breit aufgestellte Industriekonglomerate waren zuletzt nicht das, was die Anleger gesucht hatten. Mit einer Abspaltung könnte die Aktie zumindest in der Gunst der Anleger wieder steigen.