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EQT-Aktie – Finanzinvestor lockt Anleger

EQT-Aktie – Finanzinvestor lockt Anleger
Jirapong Manustrong / Shutterstock.com
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Anfang September wurde es angekündigt, drei Wochen später war es soweit: Der schwedische Finanzinvestor EQT ging an die Börse. Seit 24.9. ist die EQT-Aktie nun an der Börse in Stockholm gelistet. Sie war zehnfach überzeichnet und stieg am ersten Handelstag innerhalb von 20 Minuten um über ein Viertel von umgerechnet 6,26 auf 7,84 Euro. Nach wenigen Stunden lag der Börsenwert bei über 7,5 Mrd. Euro. In der Euphorie überstieg die EQT-Aktie danach zunächst die Marke von 8 Euro, gab dann aber deutlich nach und landete nach einigen Tagen wieder bei 7,85 Euro.

Beachtlicher Börsenstart der EQT-Aktie

Konsolidierungen in der Anfangsphase sind bei IPOs durchaus üblich und nicht zwingend ein schlechtes Omen. Interessanter ist, auf was man sich als Anleger mit der EQT-Aktie eigentlich einlässt. EQT ist eine der großen Beteiligungsunternehmen wie KKR, Blackstone und Carlyle aus den USA oder der britischen 3i, die alle ebenfalls börsennotiert sind. Diese Finanzinvestoren sammeln über Private-Equity, sprich Beteiligungsfonds, Anlegergeld ein, mit dem sie Anteile an Unternehmen kaufen, um deren Profitabilität und Wachstum gezielt zu steigern.

Die zum Kauf ebenfalls verwendeten, teils hohen Bankkredite schieben sie gerne in die Bilanz der Unternehmen. Ziel ist es, die Beteiligungen nach einigen Jahren entweder an die Börse zu bringen oder anderweitig mit Gewinn zu verkaufen. Professionelle Investoren wie Pensionsfonds oder Versicherungen greifen mit Vorliebe auf Private-Equity-Fonds zurück, von denen sie hohe Renditen erwarten. Allerdings gelingt es nicht allen Finanzinvestoren, das Anlegergeld mit Gewinn in neue Beteiligungen zu investieren. Entsprechend viel Geld liegt weltweit ungenutzt in Beteiligungsfonds.

Weltweit 19 Beteiligungsfonds und 40 Mrd. Euro

Zudem treibt der Wettbewerb die Unternehmenspreise in die Höhe. Derzeit geht die Branche von einem anstehenden Wachstumsschub aus. Privatanleger haben zwar keinen direkten Zugang zu attraktiven Beteiligungsfonds, können aber in börsennotierte Finanzinvestoren investieren, wie eben die EQT-Aktie. In Deutschland sind die Schweden neben dem Immobilienunternehmen Technologiepark oder dem Linux-Anbieter Suse auch am weltweit größten Prothesenhersteller Otto Bock beteiligt. Der Spezialist wird als Börsenkandidat fürs nächste Jahr gehandelt.

Die vor 25 Jahren EQT ist längst ein globaler Player mit 19 Beteiligungsfonds und einem verwalteten Vermögen von rund 40 Mrd. Euro. Die Unternehmen mit EQT-Beteiligung kommen auf insgesamt nicht ganz 20 Mrd. Euro Umsatz und beschäftigen über 110.000 Menschen. Bis Mitte dieses Jahres kam EQT selbst auf Umsätze von 295 Mio. Euro und einen Nachsteuergewinn von 109 Mio. Euro. Die Marge kann sich also sehen lassen.

Von den beim Börsengang eingenommenen 1,3 Mrd. Euro fließen 760 Mio. Euro an die Altaktionäre. Der größte unter ihnen ist die Familie Wallenberg, die über eigene Investmentfirma Investor AB 18% aller Aktien hält. Mit 6,5% bzw. 4% sind der EQT Gründer Conni Jonsson sowie der CEO Christian Sinding beteiligt.

540 Mio. Euro fließen ins Unternehmen. Angeblich soll das Geld nicht sofort zur Übernahme neuer Firmen verwendet werden. Viel eher zum Ausbau der Aktivitäten in den USA und Asien. Dabei gibt sich EQT bei der Entwicklung der gekauften Unternehmen nachhaltig und legt offiziell Wert auf den Erhalt und Ausbau von Arbeitsplätzen.

Keine Quartalsberichte dank Börse Stockholm

Einen Haken hat die Sachen allerdings: Trotz Börsennotierung will EQT keine Quartalsberichte veröffentlichen. Tatsächlich erlaubt dies die Börse Stockholm, womit lediglich Halbjahresveröffentlichungen zu erwarten sind. Ein Vorgehen, das nicht allen Anlegern gefallen dürfte. Auch etliche Analysten sind nicht begeistert.

Insgesamt war der wohl größte Börsengang einer Beteiligungsgesellschaft in Europa seit 25 Jahren ein beachtlicher Erfolg – nicht zuletzt tzotz des schwierigen Umfelds durch Konjunkturabschwächung, Handelsstreit und Brexit. Die EQT-Aktie ist übrigens nicht zu verwechseln mit der des gleichnamigen US-Energiekonzerns. Erkennbar ist der Unterschied am Zusatz: Die Amerikaner firmieren unter EQT Corp. und die Schweden unter EQT AB.