Securitas übernimmt Sicherheitssparte von Stanley Black & Decker für 3,2 Mrd. Dollar
- Größter Deal des schwedischen Sicherheitskonzerns
- Die Securitas AB im Porträt
- Stanley Security im Kurzporträt
- Deal bringt Stanley Security zurück zu den Wurzeln
- Intelligente Sicherheitstechnologien machen Stanley Security so interessant
- Securitas-Aktie gewinnt nur kurz – Stanley Black & Decker im Plus
- Wie es weitergeht
Der schwedische Sicherheitsdienstleister Securitas AB (AB steht für Aktiebolag, eine schwedische Form der Aktiengesellschaft) hat in der vergangenen Woche bekannt gegeben, dass er sich mit dem US-amerikanischen Mischkonzern Stanley Black & Decker Inc. über den Kauf des Geschäftsbereichs Electronic Security Solutions (Stanley Security) geeinigt hat.
Größter Deal des schwedischen Sicherheitskonzerns
Für die in Indianapolis/Indiana beheimatete Stanley Security muss Securitas stolze 3,2 Mrd. US-Dollar (USD – etwa 2,83 Mrd. Euro) in bar auf den Tisch blättern. Damit ist der Deal der teuerste Zukauf in der Geschichte des schwedischen Sicherheitskonzerns.
Securitas finanziert die Übernahme zunächst durch eine Überbrückungsfinanzierung. Diese wird voraussichtlich durch eine langfristige Fremdfinanzierung sowie eine Bezugsrechtsemission in Höhe von 915 Mio. USD (etwa 809 Mio. Euro) refinanziert werden.
Die Securitas AB im Porträt
Die in Schwedens Hauptstadt Stockholm ansässige Securitas AB ist laut eigenen Angaben der weltweit führende Anbieter von intelligenten Sicherheitsdienstleistungen. Der schwedische Konzern beschäftigt 355.000 Mitarbeiter und ist weltweit in 48 Märkten aktiv.
Das Sicherheitsunternehmen ist auch in Deutschland vertreten. Auch in Deutschland ist Securitas, mit Hauptniederlassung in Düsseldorf, der größte Sicherheitsdienstleister im Privaten Sicherheitsgewerbe. Bundesweit beschäftigt der Sicherheitskonzern 21.000 Mitarbeiter. In der Schweiz firmieren die Schweden unter dem Namen Protectas SA, da dort die ebenfalls im Sicherheitsgewerbe tätige Securitas AG die Namensrechte innehat.
Weltweit gesehen ist Securitas in vielen sicherheitsrelevanten Bereichen tätig. Neben Wachdiensten vor Ort bietet der Konzern auch mobile Bewachung, Sicherheitsdienstleistungen in der Luftfahrt, elektronische Sicherheitsleistungen, Brand- und Sicherheitsdienste sowie Risikomanagement für Unternehmen an.
Im Geschäftsjahr 2020 erwirtschaftete die Securitas AB einen Umsatz von 107,95 Mrd. schwedische Kronen (SEK – etwa 10,5 Mrd. Euro). Das Ebitda (Earnings before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization – Erlös vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) belief sich auf 4,89 Mrd. SEK (etwa 477,6 Mio. Euro).
Stanley Security im Kurzporträt
Der in New Britain/Connecticut beheimatet Mischkonzern Stanley Black & Decker Inc. ist in Deutschland eher als Werkzeugproduzent bekannt. Mit seiner in Indianapolis beheimateten Tochter Stanley Security ist der Mischkonzern aber auch als Sicherheitsdienstleister tätig.
Dabei ist Stanley Security auf elektronische Sicherheitssysteme spezialisiert. Das Produktportfolio reicht von der Alarmüberwachung bis zur Systemintegration. Stanley Security ist laut eigenen Angaben einer der anerkanntesten Anbieter von elektronischen Sicherheitsdienstleistungen weltweit.
Das Unternehmen beschäftigt rund 7.800 Mitarbeiter in etwa 200 Niederlassungen und 16 Überwachungszentren in den USA, Kanada, Mexiko, Großbritannien, Frankreich, Schweden, Belgien, den Niederlanden, Dänemark, Finnland, Norwegen und Irland. Im laufenden Jahr wird Stanley Security voraussichtlich einen Umsatz von fast 1,7 Mrd. USD (etwa 1,5 Mio. Euro) erzielen.
Deal bringt Stanley Security zurück zu den Wurzeln
Mit der Übernahme von Stanley Security kauft Securitas ein Unternehmen zurück, dass es unter dem Namen Securitas Systems als Sicherheitstechnik-Tochter in 2001 gegründet hat.
Dieses Tochterunternehmen wurde 2006 als Niscayah Group AB an die Stockholmer Börse gebracht und 2011 für 7,6 Mrd. SEK (heute etwa 740 Mio. Euro) von Stanley Black & Decker übernommen. Übrigens: Niscayah ist altindisch und bedeutet Sicherheit und Verlässlichkeit.
Intelligente Sicherheitstechnologien machen Stanley Security so interessant
Securitas hat seine ehemalige Tochter vor allem aufgrund deren Spezialisierung auf intelligente bzw. vernetzte Sicherheitstechnologie erworben, wie Magnus Ahlqvist, Präsident und CEO der Securitas betont:
„Die Zukunft der Sicherheit liegt in der Kombination von globaler Präsenz, vernetzter Technologie und intelligenter Datennutzung. Gemeinsam mit Stanley Security ist Securitas perfekt aufgestellt, um in diesem Umfeld zu gewinnen.“
Securitas-Aktie gewinnt nur kurz – Stanley Black & Decker im Plus
Am vergangenen Mittwoch, dem Tag der Bekanntgabe der Übernahme, legte der Kurs der Securitas-Aktie in den Morgenstunden um 3,4% zu. Dieser Kurssprung war allerdings nur von kurzer Dauer.
Zur Mittagszeit war der Kursgewinn schon wieder eingebüßt. Beim Erklingen des Schlussgongs an der Stockholmer Börse lag der Kurs der Securitas-Papiere mit 132,75 SEK sogar leicht unterhalb des Eröffnungskurses.
In den Folgetagen verlor der Kurs der Securitas-Aktie weiter an Boden. Die Anleger sind offensichtlich von der doch recht teuren Übernahme von Stanley Security nicht wirklich überzeugt.
Im Gegensatz dazu machte der Kurs der Stanley Black & Decker-Aktie am vergangenen Mittwoch an der New Yorker Börse einen Freudensprung. Er legte gute 3,3% zu und ging mit 192,22 USD aus dem Handel. Die Investoren begrüßten also den lukrativen Verkauf der Sicherheitssparte.
Wie es weitergeht
Die Übernahme unterliegt noch den üblichen behördlichen Genehmigungen und Abschlussbedingungen. Die Transaktion soll voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte 2022 abgeschlossen werden.