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Viel Aufholpotenzial – Chancen in den nordischen Ländern

Inhaltsverzeichnis

Wer außerhalb von Dax & Co. europäische Unternehmen mit Potenzial sucht, mag französische Aktien ins Visier nehmen, an der Börse Mailand schauen, spanische Aktien durchforsten oder in kleine, aufstrebende Ländern wie Tschechien investieren.

Die größten Titel sind zudem im Stoxx Europe 50 gelistet.

Skandinavische Aktien: häufig übersehen

Eine Gruppe findet sich allerdings nicht in dem Index: skandinavische Aktien. Dabei hat der Norden einiges zu bieten. Dass skandinavische Aktien gerne durchs Raster fallen, mag auch an der Abseitslage und teils eigenen Dynamik der Region liegen.

Dabei ist das Währungsrisiko relativ gering. Außer Finnland, das zur Eurozone gehört, zeigen die Währungen Dänemarks, Schwedens und Norwegens eine niedrige Volatilität.

Die großen skandinavischen Aktien sind zum Teil weltweit und natürlich an ihren Heimatmärkten gelistet. Der Leitindex in Finnland ist der OMX Helsinki 25, in Norwegen sind die 25 größten Unternehmen im OBX an der Börse Oslo gelistet. In Schweden sind es die Top30-Firmen im OMX 30 an der Börse Stockholm und in Dänemark die größten 20 Unternehmen im OMX 20 der Kopenhagener Börse.

Der größte Aktienmarkt ist Schweden. Was hierzulande weniger bekannt ist: Schweden fördert die Aktienkultur massiv mit Steuererleichterungen und Vereinfachungen etwa beim Börsengang. Gerade kleinere und mittlere Firmen sowie Start-ups, die proportional mehr Arbeitsplätze schaffen, machen den Schritt an die Börse viel häufiger als in anderen Ländern.

In den letzten vier Jahren sind über 200 Unternehmen gestartet. Der Index für Hoffnungsträger und potenzielle Aufsteiger ist das Segment „First North“ an der Nasdaq Nordic. Trotz grundlegender Standards sind hier die Regularien weniger streng und an die Möglichkeiten kleinerer Unternehmen angepasst.

Aufhellende Konjunktur

An den großen Leitindizes im Norden besteht derzeit Aufholpotenzial. Von der Rally in den USA oder beim Dax wurden sie kaum erfasst. Skandinavische Aktien zeigten sich 2016 sehr durchwachsen. Der Stockholmer OMX legte um ca. 6% zu, die Börse Helsinki um 4%, und Oslo kam auf 11%. Und Kopenhagen verlor gar fast 10%.

Mit Blick auf die letzten drei Monate hielt die moderate Entwicklung mit über 4% in Norwegen, Schweden und Finnland an. Nur dänische Aktien schafften mit 7,7% einen Zuwachs, der über den 6,6% beim Dax liegt.

Norwegen verspricht derzeit eine Kehrtwende zum Besseren. Weil die Ölwirtschaft gut ein Drittel der Wirtschaftleistung ausmacht, wurde das Land hart vom Ölpreisverfall getroffen. Der Ölkonzern Statoil muss sich nach Rückschlägen neu ausrichten. Doch in den anderen Wirtschaftszweigen nehmen die Investitionen deutlich zu.

In Finnland nimmt der Erholungskurs Fahrt auf. Während die Löhne nur gering steigen und die Konsumfreude bremsen, legt vor allem die Exportwirtschaft zu. In Dänemark dürfte nach einem schwierigeren Jahr das Wirtschaftswachstum vor allem durch den steigenden Konsum belebt werden. Die Arbeitslosenzahl ist deutlich gesunken, die Reallöhne gestiegen.

Die besten Aussichten hat Schweden, wo gleichfalls der Konsumgüterbereich dank hoher Beschäftigung und steigender Löhne am meisten zulegen wird. Zudem haben die Schweden die höchste Sparquote.

In Norwegen ist hierzulande vor allem das Ölunternehmen Statoil bekannt. Die Aktie verlor nach dem einsetzenden Ölpreisverfall über die letzten drei Jahre zweistellig. Auf ein Jahr gesehen aber zog sie wieder um über 9% an. Statoil strukturiert um und verschärft seinen Sparkurs. Und der zeigt langsam Wirkung. Nach vorangegangenen Verlusten erwirtschaftet der Ölriese im ersten Quartal wieder einen Gewinn von 1,1 Mrd. US-$. Auch der Umsatz legte um über die Hälfte zu.

Lachs, das neue Öl

Als das neue Öl Norwegens gilt indes der Lachs. Er steht für ein Fünftel der Wirtschaftsleistung. Bei steigender Nachfrage sind die Exportpreise auf Höchststände geschnellt. Der weltweit größte Anbieter für Zuchtlachs ist Marine Harvest.

Die Aktie brachte seit fünf Jahren ein Plus von 374% und legt weiter zu. Bei einem KGV um die 10 ist sie günstig und verspricht gute Renditen.

Im Kommen ist auch der Telekommunikationsanbieter Telenor. Der Umsatz des international ausgerichteten Unternehmens stammt zu 70% aus dem Mobilgeschäft, der Rest aus Festnetz und Internet sowie Zusatzdiensten. Mit neuen Kooperationen erschließt sich Telenor neue Bereiche. Die Aktie holt nach deutlichen Verlusten wieder spürbar auf und hat Potenzial.

In Finnland ist Nokia nach wie vor eine wichtige Marke. Auch wenn das Unternehmen seit dem Verkauf seiner Mobilfunksparte an Microsoft vor drei Jahren nicht mehr im Fokus steht, so läuft das Geschäft mit technischer Hardware und Peripherieprodukten rund. Auftrieb gibt unter anderen, dass der teuere Patentstreit mit Apple beigelegt ist.

Nun wird Nokia Apple Dienste und Produkte seiner Netzinfrastruktur zur Verfügung stellen. Und Apple wird Verbraucher-Artikel von Nokia ins Sortiment aufnehmen. Die Aktie konnte in den letzten drei Monaten um über 18% zulegen.

Neue Ausrichtung in der Holzwirtschaft

Ebenso in Finnland beheimatet ist das weltweit zweitgrößte Forstunternehmen sowie Hersteller von Papier und Verpackungen Stora Enso. Nach einer Ausrichtung weg von Druckpapier, das weniger gefragt wird, hin zu Bereichen wie etwa Hygienepapieren, wird das Unternehmen wieder profitabler. Die Aktie brachte über fünf Jahre ein Plus von über 152%.

Auch in Schweden hat SCA den Umwandlungsprozess bei Holz und Papier mit Erfolg vollzogen. Hierzulande ist SCA durch seine Hygieneprodukte wie Zewa oder Tempo bekannt. Für die erfolgreiche Sparte wurden jüngst 21 Mrd. € geboten.

Doch SCA lehnte ab und will den Konzern lieber in zwei profitable Unternehmen aufspalten. Die Aktie des größten Waldbesitzers in Europa ist entsprechend im Aufwind. Die letzten fünf Jahre brachte sie 196%.

Sehen lassen können sich nach wie vor bekannte Aktien wie Volvo. Der Auto-Bauer ist nach wie vor auf gutem Kurs. Die Aktie legte auf ein Jahr gesehen um fast 54% zu. Gut im Rennen ist auch der Kugellager-Hersteller SKF. Das Jahresplus der Aktie beträgt 17,7%.

Und auch bei Electrolux läuft das Geschäft mit Haushalts- und Küchengeräten unverändert. Im selben Zeitraum brachte das Papier fast 20%. Erwähnenswert ist vor allem die Aktie des Investmentunternehmens Investor AB. Dessen Anlageerfolg trieb sie auf ein Jahr gesehen um 53%.

Anschub aus Dänemark

In Dänemark sind drei große Unternehmen im Fokus. Der Insulinhersteller Novo Nordisk bekommt nach einem schwierigen Jahr wieder Auftrieb. Die Aktie ist leicht unterbewertet und schaffte die letzten drei Monate wieder ein Plus von 11%.

Über 15% waren es beim größten Windkrafthersteller Europas Vestas. Allerdings dürfte der Preisdruck in der Branche deutlich zunehmen, was eine schlechtere Kapitalrendite erwarten lässt.

Die weltweit drittgrößte Brauerei Carlsberg indes ist wieder in der Gewinnzone – und erhöht die Prognose. Auf drei Monate gesehen legte die Aktie um 16% zu.

Insgesamt finden sich unter den skandinavischen Aktien weniger Überflieger als solide Unternehmen. Schwedische Papiere bringen in Schnitt die höchsten Dividenden. Die aktuell besten Chancen werden im Konsumgüter-Sektor gesehen. Aufholpotenzial aber haben fast alle.