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Potentia Capital bricht Übernahmegespräche mit Tyro ab

Inhaltsverzeichnis

An der australischen Börse ASX in Sydney ist es heute Morgen zu einem spektakulären Kursrutsch gekommen: Die Aktie des australischen Fintechs Tyro Payments Limited verlor phasenweise mehr als 20% an Wert.

Beim Erklingen des Schlussgongs lag der Kurs der Tyro-Papiere schließlich bei 1,28 australischen Dollar (AUD), was einen Tagesverlust von 16,6% bedeutete. Grund für den Kurseinbruch war der Abbruch von Übernahmeverhandlungen durch die australischen Investmentgesellschaft Potentia Capital.

Die beteiligten Unternehmen im Kurzporträt

Bevor ich jedoch näher auf den Kurseinbruch und seine Ursachen eingehe, möchte ich Ihnen die beiden Unternehmen kurz vorstellen. Tyro Payments Limited wurde 2003 mit dem Ziel gegründet, der effizienteste Anbieter für die Abwicklung elektronischer Zahlungen in Australien zu sein.

Das in Sydney ansässige Fintech war das erste Technologieunternehmen, das 2005 eine australische Lizenz für spezialisierte Kreditkarteninstitute erhielt. Im Jahr 2015 bekam Tyro auch eine australische Banklizenz.

Während sich Tyro traditionell auf elektronische Zahlungen in Geschäften konzentrierte, hat das Unternehmen kürzlich auch in den eCommerce expandiert. Darüber hinaus bietet Tyro nunmehr auch klassische Bankprodukte, wie z. B. Kredite in Form von Bargeldvorschüssen für Händler und gebührenfreie, verzinsliche Transaktionskonten für Händler, an.

Tyro beschäftigt ein Team von mehr als 600 Mitarbeitern, von denen etwa die Hälfte im technischen Bereich tätig ist. Für das laufende Geschäftsjahr prognostiziert das Unternehmen einen Bruttogewinn von 192 bis 194 Mio. AUD (118 bis 119,2 Mio. Euro) und ein EBITDA zwischen 41 bis 43 Mio. AUD (25,2 bis 26,4 Mio. Euro).

Die ebenfalls in Sydney beheimatete Potentia Capital ist eine Investmentgesellschaft, die sich mit ihren Investments auf die Bereiche Technologie, technologiegestützte Dienstleistungen und Gesundheitswesen konzentriert. Das Unternehmen wurde 2014 gegründet und investiert vornehmlich in Australien und Neuseeland.

Potentia Capital zeigt zunächst großes Interesse an einer Übernahme…

Potentia Capital hatte bereits im vergangenen September Interesse an einer möglichen Übernahme von Tyro Payments gezeigt und ein unverbindliches Angebot von 1,27 AUD für jede Tyro-Aktie gemacht. Bei gut 520 Mio. ausstehenden Tyro-Aktien bewertete diese erste Offerte das Fintech mit gut 660 Mio. AUD (etwa 406 Mio. Euro).

Nachdem Tyro das Angebot abgelehnt hatte, legte Potentia Capital im Dezember 2022 noch eine Schippe nach und erhöhte sein Übernahmeangebot auf 1,60 AUD für jede Tyro-Aktie. Damit bewertete Potentia das Fintech nunmehr mit stolzen 832 Mio. AUD (etwa 511 Mio. Euro).

Doch Tyro zeigte der Investmentgesellschaft gleich zweimal die kalte Schulter und lehnte beide Offerten ab. Als Begründung gab Tyro an, dass beide Übernahmeangebote das Unternehmen unterbewerteten und daher nicht im Interesse der Aktionäre seien.

Dennoch gewährte Tyro Potentia im Januar 2023 Einblick in seine Bücher, sodass Potentia im Rahmen einer Due-Diligence-Prüfung die Vorlage eines höheren Angebots prüfen konnte. Doch statt des erhofften aufgestockten Angebots kam jetzt eine Absage.

…und erklärt die Übernahmegespräche schließlich für gescheitert

Heute Morgen gab Tyro in einer Börsenmitteilung bekannt, dass Potentia die Übernahmeverhandlungen nicht weiterverfolgen werde. Das Fintech zeigte sich über diesen unerwarteten Abbruch der Übernahmeverhandlungen enttäuscht, wie die Tyro-Vorsitzende, Fiona Pak-Poy, in einem Kommentar zum Abbruch der Gespräche mitteilte:

„Der Vorstand und das Managementteam von Tyro haben mit Engagement und in gutem Glauben daran gearbeitet, einen Kontrollwechsel zu ermöglichen, der unseren Aktionären zur Prüfung vorgelegt werden soll. Wir haben das Engagement von Potentia sehr geschätzt und sind enttäuscht, dass sie letztlich nicht in der Lage waren, ein überarbeitetes Angebot vorzulegen.“

Mein Fazit

Dieses Beispiel einer gescheiterten Übernahme zeigt sehr deutlich, dass Anleger bei einem Investment in potenzielle Übernahmekandidaten neben hohen Gewinnen auch herbe Verluste hinnehmen können.

Ich empfehle Anlegern daher, nur in solide und gut analysierte Übernahmekandidaten zu investieren. Diese finden Sie in den 3 Depots meines Börsendienstes „Der Übernahme-Gewinner“.