Ballard-Power Aktie: Zünden nun die Brennstoffzellen?
Erneuerbare Energie, unabhängige Stromversorgung, saubere Antriebstechnik – Brennstoffzellen gelten als die Energielieferanten der Zukunft, gleich ob für Fahrzeuge, Häuser oder Produktionsanlagen.
Einst waren sie Börsenrenner. Mit ihrem Potenzial, den Verbrennungsmotor abzulösen, wurde ihnen eine Kursentwicklung prophezeit, die der von Apple in nichts nachsteht. Dann aber kamen sie außer Mode – bis vor Kurzem Brennstoffzellen-Papiere ein Kursfeuerwerk zündeten.
Run auf Ballard-Power-Aktien
Die Aktie des Brennstoffzellen-Unternehmens Ballard Power etwa konnte jüngst atemberaubend zulegen. Anfang März hatte sich ihr Wert mit 5,36 $ seit letztem Dezember vervierfacht. Danach sackte er wieder ab, um sich dann über der Marke von 4 $ einzupendeln.
Die kanadische NASDAQ-gelistete Firma steht für ein Segment, das für Aufbruchstimmung sorgte. Doch allen Hoffnungen folgte bisher die Enttäuschung auf den Fuß. Anleger, die auf einen Megatrend setzen wollten, wurden regelmäßig von der Realität eingeholt. Das Papier von Ballard-Power erwies sich zuletzt als hochspekulativ. Zocker konnten dieser Tage Kasse machen.
Dabei nimmt sich der jüngste Höchststand gegenüber den 170 $ im Jahr 1998 bescheiden aus. Auf den damaligen Hype folgte ein Abstieg, der Ende 2012 bei 0,59 $ landete. Und das obwohl Ford und Daimler mit zusammen 35% an Ballard-Power beteiligt sind.
Die Anfangseuphorie musste der Erkenntnis weichen, dass Brennstoffzellen noch mit Kinderkrankheiten kämpften und zu teuer waren. Derweil rückten Lithiumbatterie-getriebene Fahrzeuge in den Vordergrund. Mittlerweile jedoch hat sich das Blatt gewendet.
Brennstoffzellen fahren Batterien davon
So sind die enormen Herstellungs- und Betriebskosten dramatisch gesunken. Hauptpreistreiber war das zur Energiegewinnung benötigte Platin. Von dem Edelmetall muss nur noch ein Bruchteil eingesetzt werden.
Die von Ballard-Power 1993 angekündigte „bezahlbare Brennstoffzelle“ wird Realität und nach der Lösung technischer Anfangsprobleme alltagstauglich. Die Brennstoffzelle fährt der Batterie zunehmend davon.
Daran ändert auch die Ankündigung des US-Elektroauto-Produzenten Tesla wenig, Batterien demnächst in Rekordmengen zu produzieren. Im Gegenteil. Der Markt erkannte darin ein Aufbäumen gegen den Vormarsch der Brennstoffzellen. Was folgte, war der jüngste Run auf die Hersteller-Aktien.
Gestützt wurde die Nachfrage von der Meldung, dass WalMart beim amerikanischen Brennstoffzellen-Produzenten Plug-Power eine Hubfahrzeug-Flotte mit entsprechendem Antrieb geordert hat. Das zog die Aktien der gesamten Branche mit in die Höhe.
Ballard-Powers Geschäftsmodell trägt endlich Früchte
Doch auch Ballard-Power selbst konnte Positives vermelden. 2013 schreibt das Unternehmen erstmals wieder schwarze Zahlen. Das EBITDA, der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, lag im vierten Quartal bei 0,2 Mio. $. Im Quartal davor betrug das Minus 3,2 Mio. §.
Auch Umsätze und Bruttomarge konnten im Vergleich zu 2012 zulegen. Ballard-Power setzt in den letzten Jahren verstärkt auf ein dreistufiges Verkaufsmodell: Produkt-Verkauf, Ingenieurs-Dienstleistungen und Lizenzierungen – das Unternehmen hält über 2.000 einschlägige Patente.
Voraussetzungen für nachhaltiges Comeback
Nach den guten Nachrichten und der Börsenrally präsentierte sich die Ballard-Power-Aktie zunächst noch volatil. Bis zur endgültigen Kursberuhigung ist Vorsicht angeraten. Auf jeden Fall wurde bei Brennstoffzellen-Papieren der langfristige Abwärtstrend überwunden, womit das Segment insgesamt wieder attraktiv wird.
Zudem beflügelt die nun ausgereifte Technologie und ihr vielfältiger Einsatz die Phantasie der Anleger. Der Druck, klimafreundliche Energieformen einzusetzen, wird ohnehin stärker. Brennstoffzellen haben als dezentrale Systeme entscheidende Vorteile. Die Voraussetzungen für ein nachhaltiges Comeback liegen vor.