Adobe Systems-Aktie weiter auf Konsoliderungskurs

Keinen guten Schnitt machen die Anleger bislang im unruhigen Börsenjahr 2022 mit der Adobe-Aktie. Seite dem Jahreswechsel sackten die Papiere des Softwarespezialisten um mehr als ein Drittel in den Keller. Daran konnten auch die letzte Woche vorgelegten Zahlen für das abgelaufene zweite Quartal (Anm.: endet bei Adobe Systems Ende Mai) auch nichts ändern. Ganz im Gegenteil. Mit der gesenkten Jahresprognose gaben sich die Anleger keinesfalls zufrieden.
Adobe Systems – feste Größe in der Softwareindustrie
Aus der Softwareindustrie ist Adobe Systems kaum mehr wegzudenken. Der Konzern bietet Software, mit deren Hilfe Kunden digitale Inhalte erstellen, veröffentlichen und die Wirkung messen können. Zum Angebot gehören Grafik- und Bildbearbeitungsprogramme, Audio- und Videoschnittsysteme und Webanalyse-Tools.
Einige der bekanntesten Produkte sind Photoshop, Acrobat, Flash und Dreamweaver. Die Software von Adobe Systems wird an Hardwarehersteller, Softwareentwickler und Dienstleister sowie an Individualkunden und die Werbeindustrie geliefert.
Langfristig beeindruckende Erfolgsgeschichte
In den vergangen Jahren ist der Konzern stark gewachsen. Seit 2006 haben sich die Umsätze auf zuletzt 15,78 Milliarden Dollar mehr als versechsfacht. Gleichzeitig sind die Gewinne von 506 Millionen Dollar auf 4,8 Milliarden Dollar angestiegen. Weltweit beschäftigt der Konzern inzwischen mehr als 25.000 Mitarbeiter.
Umstellung auf Cloud-Geschäftsmodell sorgt für sprudelnde Gewinne
Seit dem Jahr 2013 ist Adobe sehr erfolgreich auf das cloudbasierte Geschäftsmodell umgestiegen. Das bedeutet, dass die Software nicht mehr verkauft, sondern langfristig vermietet wird. Der Konzern vertreibt also Abonnements an seine Kunden und kann sich über wiederkehrende und langfristig gewinnträchtigere Einnahmen freuen.
Dadurch konnte die Gewinnmarge in den vergangenen Jahren deutlich gesteigert werden. Lag die Gewinnmarge (Nettogewinn in Relation zum Umsatz) in 2014 bei 6,47%, erzielte Adobe 2021 (Anm.: Das Geschäftsjahr endet bei Adobe immer am 30. November) eine beeindruckend hohe Gewinnspanne von 30,5%.
Umsatz im zweiten Quartal schlägt Analystenschätzungen
Die Wachstumsdynamik der vergangenen Jahre hielt auch zuletzt weiter an. Im zweiten Quartal erhöhten sich die Umsätze um 14% auf 4,39 Milliarden Dollar. Damit wurden die Erwartungen der Analysten um 40 Millionen Dollar übertroffen.
Vom Gesamtumsatz entfielen 3,20 Milliarden auf das Geschäftsfeld Digital Media (+15% vs. Vorjahr), das unter anderem die Creative Cloud und Desktop Apps wie Photoshop und InDesign umfasst. Der Sektor Digital Experience mit Angeboten wie Adobe Analytics und Marketo Engage steuerte 1,10 Milliarden Dollar (+17% vs. Vorjahr) und damit 25% zu den Gesamtumsätzen bei.
Gewinn drei Cent besser als erwartet, aber Prognose enttäuscht
Am Ende stand ein Gewinn 1,17 Milliarden Dollar beziehungsweise bereinigt 3,35 Dollar je Aktie in den Büchern. Damit wurden die Analystenschätzungen leicht übertroffen. Die Marktauguren waren im Vorfeld der Zahlen lediglich von 3,31 Dollar je Aktie ausgegangen.
Auch wenn die abgelieferten Zahlen leicht besser als erwartet ausfielen, die Jahresprognose enttäuschte die Anleger. Bislang ging der Softwarekonzern von einem Jahresumsatz von 17,9 Milliarden Dollar und einem Gewinn je Aktie von 13,7 Dollar aus. Nun soll der Umsatz bei 17,65 und das Ergebnis je Aktie bei 13,5 Dollar liegen. Das liegt vor allem an dem Ukraine-Krieg und Währungseffekten, die für Gegenwind sorgen.
Fazit: Das zweite Quartal fiel überraschend gut aus. Allerdings konnte Adobe Systems mit der Prognose die Erwartungen nicht erfüllen. Unter dem Strich bleibt aber nur eine kleine Verfehlung. Das Geschäftsmodell ist weiter qualitativ stark und die Zukunftsperspektiven bleiben aussichtsreich. Von den Höchstkursen bei knapp 700 Dollar hat sich die Aktie mittlerweile beinahe 50% entfernt. Langfristige Anleger sollten daher den Kursverlauf in den kommenden Wochen genauer im Auge behalten.