Adobe Systems-enttäuscht Anleger mit schwachem Ausblick
- Adobe Systems – feste Größe in der Softwareindustrie
- Langfristig beeindruckende Erfolgsgeschichte
- Umstellung auf Cloud-Geschäftsmodell sorgt für sprudelnde Gewinne
- Umsatz im ersten Quartal schlägt Analystenschätzungen
- Gewinn drei Cent besser als erwartet
- Schwache Jahresprognose sorgt für vorübergehenden Abverkauf der Aktie
Die Reaktion auf die Vorlage der Geschäftszahlen fiel deutlich aus. Zwar lagen die Zahlen im letzten Quartal über den Erwartungen, aber der verhaltene Ausblick ließ Anleger vorerst auf den Verkaufsknopf drücken. Adobe hat neue Geschäfte in Russland und Belarus vorerst gestoppt, was für Bremseffekte sorgen wird. Direkt nach den Zahlen rauschten die Adobe-Papiere beinahe zweistellig in den Keller.
Adobe Systems – feste Größe in der Softwareindustrie
Aus der Softwareindustrie ist Adobe Systems kaum mehr wegzudenken. Der Konzern bietet Software, mit deren Hilfe Kunden digitale Inhalte erstellen, veröffentlichen und die Wirkung messen können. Zum Angebot gehören Grafik- und Bildbearbeitungsprogramme, Audio- und Videoschnittsysteme und Webanalyse-Tools.
Einige der bekanntesten Produkte sind Photoshop, Acrobat, Flash und Dreamweaver. Die Software von Adobe Systems wird an Hardwarehersteller, Softwareentwickler und Dienstleister sowie an Individualkunden und die Werbeindustrie geliefert.
Langfristig beeindruckende Erfolgsgeschichte
In den vergangen Jahren ist der Konzern stark gewachsen. Seit 2006 haben sich die Umsätze auf zuletzt 15,78 Milliarden Dollar mehr als versechsfacht. Gleichzeitig sind die Gewinne von 506 Millionen Dollar auf 4,8 Milliarden Dollar angestiegen. Weltweit beschäftigt der Konzern inzwischen mehr als 25.000 Mitarbeiter.
Umstellung auf Cloud-Geschäftsmodell sorgt für sprudelnde Gewinne
Seit dem Jahr 2013 ist Adobe sehr erfolgreich auf das cloudbasierte Geschäftsmodell umgestiegen. Das bedeutet, dass die Software nicht mehr verkauft, sondern langfristig vermietet wird. Der Konzern vertreibt also Abonnements an seine Kunden und kann sich über wiederkehrende und langfristig gewinnträchtigere Einnahmen freuen.
Dadurch konnte die Gewinnmarge in den vergangenen Jahren deutlich gesteigert werden. Lag die Gewinnmarge (Nettogewinn in Relation zum Umsatz) in 2014 bei 6,47%, erzielte Adobe 2021 (Anm.: Das Geschäftsjahr endet bei Adobe immer am 30. November) eine beeindruckend hohe Gewinnspanne von 30,5%.
Umsatz im ersten Quartal schlägt Analystenschätzungen
Die Wachstumsdynamik der vergangenen Jahre hielt auch zuletzt weiter an. Im ersten Quartal, das bei Adobe bis Anfang März ging, erhöhten sich die Umsätze um 9% auf 4,26 Milliarden Dollar. Damit wurden die Erwartungen der Analysten um 20 Millionen Dollar übertroffen.
Vom Gesamtumsatz entfielen 3,11 Milliarden auf das Geschäftsfeld Digital Media (+20,6% vs. Vorjahr), das unter anderem die Creative Cloud und Desktop Apps wie Photoshop und InDesign umfasst. Der Sektor Digital Experience mit Angeboten wie Adobe Analytics und Marketo Engage steuerte 1,06 Milliarden Dollar (+13% vs. Vorjahr) und damit 24,8% zu den Gesamtumsätzen bei.
Gewinn drei Cent besser als erwartet
Am Ende stand ein bereinigter Gewinn 1,26 Milliarden Dollar beziehungsweise bereinigt 3,37 Dollar je Aktie in den Büchern. Das lag um 7,3% über dem Niveau des vergleichbaren Vorjahresquartals und 3 Cent über den Erwartungen der Analysten.
Schwache Jahresprognose sorgt für vorübergehenden Abverkauf der Aktie
Für das Gesamtjahr rechnet der Softwarespezialist mit einem Umsatz von 17,9 Milliarden Dollar an. Ein Grund für die schwächere Prognose dürfte die Ukraine-Krise sein. Adobe hat neue Geschäfte in Russland und Belarus vorerst gestoppt und dürfte damit im laufenden Fiskaljahr Einbußen in Höhe von 75 Millionen Dollar. Das Ergebnis je Aktie soll indes bei 10,25 Dollar liegen.