Adtran bringt Übernahme von Adva Optical auf die Zielgerade

Der US-Glasfaseranbieter Adtran macht große Fortschritte bei der Übernahme des deutschen Telekomausrüsters Adva. Dabei sah es bis vor Kurzem noch extrem schwierig aus. Nicht einmal 30% der Adva-Aktionäre hatten Anfang Januar den Aktientausch angenommen. Der US-Glasfaserspezialist Adtran versuchte dann die mehr als 700 Millionen Euro schwere Übernahme des Münchner Netzwerkausrüsters zu retten und senkte die Annahmeschwelle. Statt 70% wollten sich die Amerikaner nun mit 60% der Anteile zufrieden geben.
Mit Erfolg: Zum Ende der Annahmefrist am 26. Januar haben mehr als 60% der Anleger ihre Aktien angedient. Damit ist der Weg frei für den Zusammenschluss. Die Anleger freut es. Die Adva-Aktie zog nach der Meldung deutlich um mehr als 15% an und nähert sich damit dem höchsten Kursniveau der vergangenen 20 Jahre.
Annahmefrist läuft bis voraussichtlich 14. Februar
Die Annahmeschwelle ist also geknackt worden. Zumal die Angebotsfrisst ja noch bis voraussichtlich 14. Februar andauert. Es ist also damit zu rechnen, dass sich noch einige Anleger dafür entscheiden, ihre Anteile abzugeben.
Dabei soll die Übernahme über einen Aktientausch erfolgen. Adva-Aktionäre erhalten für jedes Papier 0,8244 Aktien des fusionierten Unternehmens. Die Adtran-Aktien werden im Verhältnis eins zu eins in Aktien der neuen Holdinggesellschaft eingetauscht. Sofern sich alle Adva-Aktionäre zur Annahme der Offerte entscheiden, würden die Adva-Aktionäre im Anschluss etwa 46% und die Adtran-Anleger etwa 54% an der neuen Gesellschaft halten.
Das neue Unternehmen soll an der US-Technologiebörse Nasdaq und an der Frankfurter Wertpapierbörse gelistet werden. Der gemeinsame Jahresumsatz liegt bei rund 1,2 Milliarden Dollar.
Jahresumsatz von rund einer Milliarde Euro
Das neue Unternehmen kommt auf einen Jahresumsatz von rund 1 Milliarde Euro. Adtran hatte im vergangenen Jahr 506 Millionen Dollar umgesetzt und operativ Verluste gemacht. Auch Adva Optical wurde im Coronajahr von Lieferengpässen bei Komponenten – vor allem Halbleitern – getroffen, hat sich inzwischen aber berappelt und vor allem die Profitabilität gesteigert. In Aussicht gestellt sind Jahreserlöse von bis zu 610 Millionen Euro und eine operative Marge von bis zu 10 %.
Adva- der Spezialist für Telekommunikationsinfrastruktur
Hinter Adva verbirgt sich ein international führender Anbieter von Telekommunikationsinfrastrukturlösungen für den Einsatz, das Management und die Bereitstellung von Netzwerken und Hochgeschwindigkeitsdiensten. Insbesondere stellt das Unternehmen integrierte Hard- und Software-Lösungen zur Verfügung, die den nahtlosen Aufbau von optischen Netzen ermöglichen.
Die Produktpalette wird von Telekommunikationsanbietern und Metro-Service-Providern ebenso wie von Unternehmen genutzt, um eine leistungsfähige Anbindung von Hochgeschwindigkeitsdaten, Speicherung, Video oder Sprachdiensten zu gewährleisten.
Hohe Synergien im Fokus
Mit dem Zusammenschluss peilen beiden Firmen jährliche Synergien von 42 Millionen Euro an. Außerdem setzt Adtran mit dem Deal auf eine wachsende Nachfrage nach Glasfasernetztechnik, weil der stark anschwellende Datenverkehr nach immer mehr Bandbreite verlangt. Vor allem Deutschland hat hier Nachholbedarf. Das kombinierte Unternehmen soll laut Firmenangaben zudem das Wachstum beschleunigen, indem es seine größere geographische Präsenz sowie die verbesserten Cross-Selling-Möglichkeiten seiner komplementären Produktlinien nutzt.
Nun muss der Zusammenschluss noch von den Behörden genehmigt werden. Das finale Closing der Übernahmen wird für das zweite oder dritte Quartal erwartet.