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Bertelsmann-Deal in den USA droht zu scheitern

Inhaltsverzeichnis

In der Praxis kommt es immer wieder vor, dass Übernahmedeals scheitern. Ein möglicher Grund hierfür kann die Ablehnung einer Offerte durch die Aktionäre sein. Aber auch ein Veto der Aufsichtsbehörden kann dazu führen, dass ein Deal platzt.

Dies scheint auch beim Verkauf des US-amerikanischen Buchverlags Simon & Schuster an die Bertelsmann-Tochter Penguin Random House der Fall zu sein. Denn dieses 2,175 Mrd. US-Dollar (USD) schwere Übernahmegeschäft wurde vor wenigen Wochen durch die Verfügung eines US-Bundesgerichts gestoppt.

Gestern berichtete nun der US-Nachrichtendienst Reuters unter Berufung auf Insiderkreisen, dass Bertelsmann den Eigentümer von Simon & Schuster, Paramount Global, nicht davon überzeugen konnte, eine Berufung gegen das Gerichtsurteil einzulegen und den Vertrag zu verlängern, bevor er am heutigen Montag ausläuft.

Was bisher geschah

Bereits am 25. November 2020 hatte Paramount Global (damals noch unter der Firmenbezeichnung ViacomCBS) bekannt gegeben, dass es seine Verlagstochter Simon & Schuster an die Bertelsmann-Tochter Penguin Random House verkaufen werde.

Beide Parteien hätten eine Übernahmevereinbarung unterschrieben, so Paramount in der Pressemitteilung. Darin wurde auch der Kaufpreis in Höhe von 2,175 Mrd. USD in bar genannt. Darüber hinaus wurde im Übernahmevertrag ein Break-up-fee (deutsch: Auflösungsgebühr) von 200 Mio. USD festgeschrieben. Dieser Betrag wird fällig, wenn die Übernahme nicht zustande kommt.

In der anschließenden Prüfung hat das US-Justizministerium festgestellt, dass die Übernahme von Simon & Schuster durch Penguin Random House aus kartellrechtlichen Gründen bedenklich sei. Sie müssen wissen: Beide Verlage zusammen haben einen Marktanteil von mehr als 25% am US-Buchmarkt.

In seiner Klage gegen die Übernahme argumentierte das US-Justizministerium, dass durch den Zusammenschluss der beiden großen Verlage der Wettbewerb auf dem US-Buchmarkt deutlich nachlassen werde. Dies würde dazu führen, dass die Einnahmen der Autoren deutlich sinken werden.

Diese Argumentation unterstützte auch der Bestsellerautor Stephen King, der im Prozess vor Gericht ausgesagt hat. Sie müssen wissen: Stephen King ist der wohl bekannteste Top-Autor von Simon & Schuster.

Am 1. November 2022 entschied ein US-Bundesgericht, dass der geplante Deal rechtswidrig sei. In seiner Verfügung argumentierte das Gericht, dass durch die Fusion der beiden führenden Buchverlage der Wettbewerb auf dem US-Buchmarkt erheblich eingeschränkt würde.

So kann es weitergehen

Wenn man den Insiderinformationen der US-Nachrichtenagentur Reuters folgt, wird Paramount Global weder Einspruch gegen die Gerichtsentscheidung einlegen noch die heute auslaufende Übernahmevereinbarung verlängern.

Somit wird die Ende 2020 getroffene Vereinbarung mit Beendigung des heutigen Tages hinfällig. Dann wird Bertelsmann nicht nur dem geplatzten Deal nachtrauern, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach auch noch die vereinbarte Auflösungsgebühr von 200 Mio. USD an Paramount Global zahlen müssen.

Darüber hinaus kann sich Paramount ab Morgen einen anderen Käufer für Simon & Schuster suchen. Und an Interessenten scheint es nicht zu mangeln: Mit HarperCollins und der Hachette Book Group haben bereits zwei führende US-Buchverlage öffentlich Interesse an einer möglichen Übernahme von Simon & Schuster bekundet.