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Bieterwettstreit um Eisenbahnkonzern Kansas City Southern entbrannt

Bieterwettstreit um Eisenbahnkonzern Kansas City Southern entbrannt
Sebastian Kaulitzki - Fotolia
Inhaltsverzeichnis

Eigentlich schien der Deal schon auf der Strecke. Für 25 Milliarden Dollar (inkl. Schulden 29 Mrd. Dollar) wollte Canadian Pacific Railway den US-Rivalen Kansas City Southern schlucken und damit einen neuen Eisenbahnriesen schaffen. Die Dimension der Übernähme wäre gewaltig: Immerhin würde dadurch das erste Bahnnetz entstehen, das die Vereinigten Staaten, Mexiko und Kanada aus einer Hand verbindet. Dadurch können nach Abschluss der Transaktion Güterzüge von Vancouver oder Montreal via Kansas City bis hin nach Mexico City auf den Strecken von Canadian Pacific fahren.

Doch nun funkt der Rivale Canadian National Railway (CN) dazwischen und legt eine höhere Offerte auf den Tisch. Die Anleger freut es. Nach Vorlage des neuen Angebots schoss die Kansas City Southern-Aktie um 15% auf 290 Dollar in die Höhe.

Der ursprüngliche Plan von Canadian Pacific Railway….

Die Intention des ersten Angebots von Canadian Pacific Railway liegt auf der Hand: Das fusionierte Unternehmen könnte ein Schienennetz von gut 32.000 Kilometern betreiben, fast 20.000 Mitarbeiter beschäftigen und einen Gesamtumsatz von ca. 8,7 Milliarden Dollar. Zuletzt fuhr das Objekt der Begierde, Kansas City Southern, auf einer Streckenlänge von 6.700 Meilen (etwa 10.800 km) im vergangenen Jahr einen Umsatz von 2,63 Milliarden und einen Nettogewinn von 617 Millionen Dollar ein.

Mit der Fusion würde Canadian Pacific seine ohnehin schon starke Marktposition weiter ausbauen. Bereits heute ist das Unternehmen auf Grund seiner regionalen Monopolstellung (eigenes Streckennetz ohne Konkurrenz in den entsprechenden Regionen) bestens positioniert. Diese Position wird sich durch den Zusammenschluss weiter verbessern. Zudem erwartet der Konzern Synergieeffekte von 780 Millionen Dollar in den nächsten drei Jahren.

…..wird durch den neuen Bieter durchkreuzt

Doch so schnell wie geplant dürfte der Deal nun doch nicht über die Bühne gehen. Mal ganz abgesehen von einer Prüfung durch die Wettbewerbsbehörden, werden die Übernahmepläne nun von einem deutlich höheren Angebot durchkreuzt. Der Rivale Canadian National Railway bietet nun mit einem Mix aus Cash und Aktien 33,7 Milliarden Dollar für Kansas City Southern.

Neues Angebot mit deutlichem Aufschlag

Canadian National Railway bietet 200 Dollar in bar und 1,059 eigene Aktien für jede Kansas City Southern-Stammaktie. Das Angebot war etwa 310 Dollar pro Aktie wert.

Für Sie zum Vergleich: Das Angebot von Canadian Pacific Rail (CP) bietet 0,489 CP-Aktien und 90 Dollar in bar für jede Kansas City Southern-Stammaktie. Das entspricht einem Wert von fast 264 Dollar pro Aktie. Damit liegt die neue Offerte rund 19% über dem rivalisierenden Angebot.

Massive Synergien erwartet

Mit dem Zusammenschluss will Canadian National Railway und Kansas City Southern innerhalb von drei Jahren den jährlichen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf 1 Milliarde Dollar steigern. Davon dürften 80% aus neuen Geschäften stammen, indem Kunden vom LKW auf die Bahn wechseln. Die anderen 20% würden aus Kosteneinsparungen stammen. Der Bieter argumentiert, dass sein Netzwerk nur 100 Kilometer direkte Gleisüberschneidungen und nur fünf Kunden hat, die von beiden Bahnen bedient werden, obwohl es eine Nord-Süd-Linie hat, die etwa 640 Kilometer weiter östlich von den Kansas City Southern-Linien liegt.

Wettbewerbsbehörde dürfte kritisch prüfen

In einer Pressemitteilung am späten Dienstagnachmittag konterte Canadian Pacific, dass das überraschende Angebot des Rivalen „massiv komplex und wahrscheinlich zum Scheitern verurteilt“ sei, da es die drittgrößte Bahngesellschaft der Klasse 1 in Nordamerika schaffen würde, was das Wettbewerbsgleichgewicht der Bahnindustrie aus dem Gleichgewicht bringen und den Regulierungsbehörden nicht gefallen würde. Wer sich am Ende durchsetzt, wird sich noch zeigen. Spannend bleiben dürfte es aber allemal.