Cummins: Unbekannter Wasserstoff-Champion

Mit Air Products habe ich Ihnen gestern hier im Schlussgong bereits einen sehr spannenden Wasserstoff-Profiteur vorgestellt. Der US-amerikanische Industriegase-Spezialist beliefert unter anderen ein Tankstellennetzwerk in Deutschland mit Wasserstoff. Darüber hinaus baut Air Products in Saudi Arabien die größte Wasserstoff-Anlage der Welt.
Heute möchte ich Ihnen mit dem Motorenhersteller Cummins einen weiteren Wasserstoff-Profiteur vorstellen, den allenfalls Insider auf dem Schirm haben. Das 1919 gegründete Traditionsunternehmen Cummins wird oft als „einfacher Motorenbauer“ unterschätzt.
Wenn Sie aber berücksichtigen, dass Cummins im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 24 Mrd. US-Dollar und einen Gewinn von 2,1 Mrd. US-Dollar erwirtschaftet hat, muss das Unternehmen in der Vergangenheit einiges richtig gemacht haben.
Cummins ist Wasserstoff-Pionier
Das Unternehmen ist ein Wasserstoff-Pionier und ein fast unbekannter Branchen-Champion: Cummins verfügt weltweit über mehr als 600 aktive Elektrolyseure und hat mehr als 2.000 Wasserstoff-Brennstoffzellen eingesetzt.
Die Technologie von Cummins war oft ein Vorreiter, einschließlich der Stromversorgung des weltweit größten PEM-Elektrolyseurs, der mit 20 MW in Bécancour, Kanada, in Betrieb ist oder der weltweit ersten Wasserstofftankstelle für Schiffe, Pkw, Lkw und Industriekunden im belgischen Antwerpen. Eine weitere Pionierleistung, an der Cummins beteiligt war, ist der weltweit erste wasserstoffbetriebe Personenzug, der in ganz Europa verkehrt.
Weltneuheit: Wasserstoffbetriebene Passagierzüge
Das US-Unternehmen setzt auch hier in Deutschland auf den kommenden Wasserstoff-Boom. Im Frühjahr dieses Jahres hat Cummins in Herten im Ruhrgebiet ein neues Produktionszentrum für Wasserstoff-Brennstoffzellen in Betrieb genommen. Die Produktion im Werk in Herten wird sich zunächst auf die Lieferung von Brennstoffzellensystemen für Wasserstoff-Züge von Alstom konzentrieren.
Dabei handelt es sich nach Unternehmensangaben um die ersten Personenzüge der Welt, die mit Wasserstoff-Brennstoffzellen betrieben werden. Diese Züge rollen seit einiger Zeit schon durch Niedersachen – genauer gesagt auf der Strecke zwischen Buxtehude, Bremerhaven und Cuxhaven. Die Wasserstoff-Loks von Alstom sollen in Zukunft alle Diesel-Loks ersetzen.
Die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) hat 14 Wasserstoff-Loks vom Typ Coradia iLint von Alstom gekauft und vermietet diese weiter an die Verkehrsbetriebe Elbe-Weser GmbH (EVB). 85 Mio. Euro zahlt das Land für die 14 Fahrzeuge.
Die LNVG leistet hier zusammen mit dem Hersteller Alstom und dem Brennstoffzellen-Ausrüster Cummins echte Pionierarbeit. Denn es handelt sich hier um die weltweit erste Flotte von Wasserstoffzügen im Passagierbetrieb.
Die Cummins-Aktie im Fokus
Die Cummins-Aktie notiert auf 12-Monats-Sicht zwar gegen den schwachen Markttrend gut 12% im Plus, ist aber dennoch vergleichsweise günstig bewertet und bietet eine Dividendenrendite von derzeit rund 2,5%.