Diese Erzählung führt Sie aufs Glatteis

Was jeden Tag gebraucht wird, wird auch jeden Tag gekauft. Diese Binsenweisheit ist zwar alles andere als neu, doch lässt sich auch heute darauf noch eine Investment-Strategie aufbauen. Basiskonsumgüter haben den entscheidenden Vorteil, dass Kunden aus Gewohnheit immer wieder zugreifen. Der Ausbruch der Pandemie oder eine schwache Konjunktur ändern daran in der Regel nichts.
Genau deswegen schauen wir uns Unilever genauer an und erklären Ihnen, was die Aktie verspricht. Zuvor aber ein Kurzportrait. Unilever wurde 1929 gegründet und gehört heute zu den weltweit größten Herstellern von Verbrauchsgütern. Die Produktpalette umfasst Nahrungsmittel, Kosmetika sowie Körperpflege- und Haushaltsartikel. Zu den rund 400 Marken zählen Knorr, Pfanni, Mazola, Lipton, Rexona, Lux sowie Produkte von Calvin Klein, Sara Lee und Alberto Culver.
Diese Zahlen sind eher durchwachsen
Unilever blieb in den ersten 9 Monaten hinter unseren Erwartungen zurück und konnte seinen Umsatz nur um 1,6% auf 39,3 Mrd € steigern. Die geringen Zuwächse sind auf die schwachen Geschäfte in Europa zurückzuführen. Hierzulande stagnierten die Umsätze auf dem Vorjahresniveau von 8,8 Mrd €. Deutlich besser lief es dagegen in Asien und den USA, wo teils zweistellige Zuwächse ausgewiesen werden konnten. Künftig möchte sich Unilever stärker auf die USA, Indien und China konzentrieren, da die Wachstumsraten dort vergleichsweise gut ausfallen. Dazu setzt der Konzern auf eine Digitalisierungsstrategie.
Der Verkauf von Drogerie- Artikeln im Internet boomt und konnte zuletzt um mehr als ein Drittel zulegen. Besonders beliebt sind Schönheitsartikel. Aber auch im Ernährungsgeschäft konnte Unilever zuletzt einige Erfolge erzielen. Gefragt sind Nahrungsergänzungsmittel, die eine besondere Funktion erfüllen. Funktionale Ernährung ist in den USA ein großer Trend, der weltweit an Dynamik gewinnt. Auch wir sehen hier weiteres Wachstumspotenzial.
Lassen Sie sich von der Dividende nicht blenden!
Um den operativen Fokus zu schärfen, verkauft Unilever unprofitablere Geschäftsbereiche, die nicht mehr in die Konzernstrategie passen. Zuletzt stand die Tee-Sparte auf der Verkaufsliste. CVC Capital Partners haben die Geschäfte für insgesamt 4,5 Mrd $ schuldenfrei übernommen. Dafür erfolgte die Zahlung in bar. Das frische Kapital kann Unilever dringend gebrauchen, denn die eigene Wachstumshistorie läuft deutlich schlechter als erwartet. Trotz einer Dividendenrendite von rund 3,3% halten wir von der Aktie aktuell nichts. Die alte Erzählung von den immer rentablen Basiskonsum-Aktien stimmt eben nicht immer. Halten Sie sich von der Aktie besser fern!