Drogeriekette CVS schluckt Signify Health für 8 Mrd. Dollar
Der Übernahmekrimi ist beendet. Die US-Drogeriekette CVS Health übernimmt das Gesundheitsunternehmen Signify Health für acht Milliarden Dollar und sticht damit die Bieterrivalen aus. Der insbesondere für seine Apotheken bekannte Konzern erhält damit Zugang zu einem Netzwerk von 10.000 Medizinern, die sich insbesondere um die Bedürfnisse von Patienten zu Hause kümmern.
Signify Health im Kurzporträt
Der in Dallas/Texas ansässige Gesundheitsdienstleister Signify Health betreibt eine US-weit führende Plattform, die Analysetools und landesweite Netzwerke von Gesundheitsdienstleistern nutzt, um Gesundheitspläne, Ärztegruppen und Gesundheitssysteme bei der häuslichen Pflege zu unterstützen.
Dabei konzentriert sich das Unternehmen darauf, die häusliche Pflege zu fördern und die Abhängigkeit von der stationären Pflege zu verringern. Ferner will die Plattform ein ganzheitliches Krankheitsmanagement ermöglichen, das den gesamten klinischen, verhaltensbezogenen und sozialen Pflegebedarf des Einzelnen berücksichtigt.
Zu den Kunden von Signify Health zählen vor allem Krankenkassen, staatliche Gesundheitsprogramme und Unternehmen oder Organisationen, die die Gesundheitsversorgung ihrer Mitarbeiter übernehmen.
Im Geschäftsjahr 2021 erwirtschafteten die etwa 2.200 Signify Health-Mitarbeiter einen Umsatz von 773,4 Millionen Dollar. Der operative Gewinn lag bei 43,6 Millionen Dollar.
CVS bietet 30,50 Dollar je Signify-Aktie
Die Drogeriekette CVS Health legt 30,50 Dollar je Signify-Aktie auf den Tisch. Das entspricht einem gesamten Transaktionswert von 8 Milliarden Dollar. Mit dem Kauf von Signify Health ergänzt CVS Health sein wachsendes Angebot an Gesundheitsdienstleistungen, zu dem mehr als 9.000 Einzelhandelsdrogerien, 1.100 MinuteClinics mit Krankenschwestern und -pflegern sowie der drittgrößte Krankenversicherer des Landes, Aetna, gehören.
Das Netzwerk von Signify Health besteht aus Ärzten, Krankenschwestern und Arzthelferinnen. Mit Hilfe von Hausbesuchen werden die klinischen und sozialen Bedürfnisse der Patienten ermittelt. Die Patienten werden dann mit der entsprechenden Nachsorge und gemeindenahen Ressourcen in Verbindung gebracht, damit der Patient eine engere und effektivere Betreuung erfährt, so CVS bei der Bekanntgabe des Kaufs.
Private-Equity-Fonds, die mit New Mountain Capital verbunden sind und rund 60% der Aktien von Signify Health besitzen, haben sich bereit erklärt, mit den ihnen gehörenden Aktien für die Übernahme zu stimmen.
United Health und Amazon schauen in die Röhre
Bis vor wenigen Tagen war noch unklar, wer von den Bietern das Rennen um Signify Health für sich entscheiden wird. Zu den Interessenten gehörten neben CVS Health auch der Gesundheitsservice-Anbieter UnitedHealth Group, der US-Infusionsdienstleister Option Care Health und nicht zuletzt der Online-Riese Amazon. Für den Technologiekonzern sollte die Übernahme die Expansion im Gesundheitsbereich beschleunigen. Erst kürzlich kündigte das Unternehmen an, 1LifeHealthcare, die Muttergesellschaft des Klinikunternehmens One Medical, für 3,9 Milliarden Dollar zu kaufen.
CVS erwartet deutlichen Gewinnbeitrag
Dabei lässt sich CVS den Deal einiges kosten. Analysten erwarten, dass Signifiy Health im nächsten Geschäftsjahr einen Gewinn von 72 Cent je Aktie erzielen wird. Entsprechend legt CVS rund das Vierzigfache des für 2023 geschätzten Gewinns auf den Tisch. Die Unternehmen gehen davon aus, dass die Übernahme in der ersten Hälfte des nächsten Jahres abgeschlossen sein wird und einen spürbaren Gewinnbeitrag liefern wird.
Fest steht, die Transaktion dürfte nicht die letzte gewesen sein. Zunehmend versuchen Einzelhandelsanbieter im Gesundheitswesen wie CVS, Walgreens, Walmart und Amazon die ambulanten Bedürfnisse der US-Verbraucher zu bedienen, weil sie dort ein lukratives Geschäft wittern.