Emerson mit Riesen-Erfolg bei National Instruments-Deal
Übernahmen können sich ganz schön in die Länge ziehen. So auch bei dem US-Konzern Emerson. Im April hatte der Konzern zugestimmt, National Instruments für 8,2 Milliarden Dollar zu schlucken. Das Angebot folgte auf frühere Bemühungen, den Hersteller von Industrieelektronik zu übernehmen. Mit dem Deal verfolgt Emerson die Strategie, in den Bereich margenstärkerer Produkte und Dienstleistungen zu expandieren und die Marktstellung auszubauen.
Nun ist der Deal auf der Zielgeraden. Ende letzter Woche hat die Europäische Union ihre Zustimmung erteilt, nachdem kurz zuvor die chinesischen Wettbewerbshüter bereits grünes Licht für die Übernahme gegeben hatten.
Was lange währt wird endlich gut
Emerson ist ein Unternehmen für Schwerindustrie, Software und Technologie mit Sitz in St. Louis. Das in Austin ansässige Unternehmen National Instruments stellt Prüfgeräte und Software für Ingenieure und Wissenschaftler her. Mit rund 7.000 Mitarbeitern bedient der Konzern weltweit rund 35.000 Kunden.
Wer den gesamten Übernahmeprozess überschauen möchte, muss weit zurückblicken. Bereits zum Jahresbeginn unterbreitete Emerson ein feindliches 7-Milliarden-Dollar-Angebot für National Instruments, nachdem mehrere Versuche, das Unternehmen zu übernehmen, gescheitert waren.
Emerson trat erstmals im Mai letzten Jahres mit einem Angebot von 48 Dollar pro Aktie an den Konkurrenten heran. Das nachgebesserte Angebot, in dem Emerson 53 Dollar für jede National Instruments-Aktie geboten hat, wurde National Instruments am 3. November 2022 unterbreitet.
Emerson zahlt 8,2 Milliarden Dollar für National Instruments
In den letzten Verhandlungen zu Beginn des Jahres einigten sich die beiden Kontrahenten auf 60 Dollar in bar für jede National Instruments-Aktie. Damit lag der Wert des Rivalen bei 8,2 Milliarden Dollar. Emerson zahlt entsprechend rund das 15-Fache des erwarteten Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) einschließlich der erwarteten Synergieeffekte.
Ein Blick in das Zahlenwerk: Im abgelaufenen Geschäftsjahr erzielte National Instruments ein Umsatzplus von 12,7% auf 1,65 Milliarden Dollar. Unter dem Strich stand ein Nettogewinn von 140 Millionen Dollar in den Büchern (+57% vs. 2021). Zum Vergleich: Der Käufer Emerson Electric erwirtschaftete bei einem Jahresumsatz von 19,62 Milliarden Dollar einen Reingewinn in Höhe von 3,23 Milliarden Dollar.
Deal stärkt Automatisierungsportfolio
Der Hintergrund der Übernahme liegt auf der Hand: Das Produktportfolio soll gestärkt und mit dem Angebot von National Instruments im Bereich der Prüf- und Messtechnik ausgebaut werden. Am Ende will Emerson die Position als globaler Automatisierungsanbieter festigen. Darüber hinaus sollen Kostensynergien von 165 Millionen Dollar nach fünf Jahren realisiert werden.
Wie die Börse reagiert
Die Anleger reagierten positiv auf die jüngsten Nachrichten: Nachdem die Wettbewerbsaufsicht in China und der EU grünes Licht gegeben haben, notieren die National Instruments-Papiere mittlerweile bei 59,74 Dollar (Schlusskurs: 01.09.2023) und damit nur noch minimal unter dem Niveau der Kaufofferte. Das Kursplus liegt seit dem Jahreswechsel bei knapp 61%.
Auch die Papiere des Käufers Emerson Electric konnten von der Freigabe profitierten und kletterten in den letzten Handelstagen ebenfalls leicht nach oben.