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Illumina: Millardenübernahme von Grail steht auf der Kippe

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Zuletzt hat sich die Korrektur der Aktie des US-Gentechnikspezialisten Illumina weiter fortgesetzt. Mussten Anleger Anfang Februar noch knapp über 500 Dollar für eine Illumina-Aktie auf den Tisch legen, ist ein Anteilsschein nach dem jüngsten Kursrutsch bereits für weniger gut 380 Dollar zu haben.

Neben der allgemein schwächeren Stimmung bei Technologieaktien war es vor allem eine Meldung zur geplanten Milliardenübernahme von Grail, die den Anlegern negativ aufstieß:  Offenbar versucht die US-Wettbewerbsbehörde den strategisch wichtigen Deal zu blockieren.

Illumina – Pionier der Genforschung

Illumina ist ein US-amerikanisches Unternehmen, das im Bereich Gensequenzierung tätig ist. Bei der Gensequenzierung wird die genetische Disposition einer Person für bestimmte Krankheiten analysiert. Es gibt Tausende Erbkrankheiten, die mit einer Veränderung des Erbguts zusammenhängen. Besonders bedeutsam ist die Methode bei der Krebsfrüherkennung. Die erstmalige Entschlüsselung der DNA eines Menschen dauerte zur Jahrtausendwende über zehn Jahre und kostete drei Milliarden Dollar.

Dank des Fortschritts hat sich hier in den letzten Jahren aber viel getan. Mit Hilfe der Maschinen von Illumina kann man heute eine komplette DNA-Sequenzierung innerhalb weniger Stunden durchführen. Die Kosten hierfür, die noch bei rund 1.000 Dollar liegen, dürften sich in den kommenden Jahren massiv reduzieren lassen. Illumina-Chef Francis deSouza hält ein Niveau von 100 Dollar für realistisch. Damit könnte die neue Technologie kräftigen Rückenwind erfahren.

Grail-Deal soll Krebsdiagnostik umkrempeln

Vor diesem Hintergrund macht auch die auf den ersten Blick extrem teure Grail-Übernahme Sinn, die Illumina bereits im September letzten Jahres angekündigt hatte. Interessant: Bei Grail handelt es sich um eine Ausgründung von Illumina. Die Firma hat Grail im Jahr 2016 gegründet und ist mit einer Beteiligung von 14,6% der größte Aktionär der Firma, hinter der auch Amazon-Gründer Jeff Bezos und der Milliardär Bill Gates stehen.

Illumina will Grail für 7,1 Milliarden Dollar wieder in den Konzern holen.  Der Hintergrund liegt auf der Hand: Grail hat einen aussichtsreichen Bluttest zur Früherkennung von Krebs entwickelt, der die Krebsdiagnostik revolutionieren könnte. Mit Hilfe des nicht-invasiven Flüssigbiopsietests können asymptomatische Patienten in einem sehr frühen Stadien mittels DNA-Sequenzierung auf mehrere Krebsarten untersucht werden. Das Unternehmen ist dabei, die Technologie zu entwickeln und klinische Daten zu liefern, die für die Markteinführung erforderlich sind.

Wettbewerbsbehörde grätscht dazwischen

Eigentlich sollte der Deal im zweiten Halbjahr dieses Jahres komplett abgeschlossen sein, doch jetzt funkt die US-Wettbewerbsbehörde (FTC) dazwischen: In einer Erklärung teilte die FTC mit, dass sie eine Verwaltungsklage eingereicht und eine Klage vor einem Bundesgericht genehmigt hat, um die geplante Übernahme zu verhindern.

Begründet wird das Einschreiten der Behörde mit der Sorge, dass der Deal die Innovation für MCED-Tests verlangsamen würde, mit denen man mehrere Arten von Krebs erkennen kann. Zudem befürchtet die Behörde auch, dass Illumina als einziger Lieferant die Preise für Instrumente und Verbrauchsmaterialien für Grail-Konkurrenten erhöhen kann. Zum Hintergrund: Bei den sogenannten MCED-Tests haben die Entwickler keine andere Wahl, als die Instrumente und Verbrauchsmaterialien von Illumina zu verwenden.

Illumina gibt sich kämpferisch

In der Zwischenzeit hat Illumina der Anfechtung der FTC widersprochen und erklärt, dass das Unternehmen alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen wird, um die Übernahme abzuschließen. Der Konzern erwartet, dass der Deal die Einführung eines bahnbrechenden Bluttests zur Krebsfrüherkennung beschleunigen wird. Zudem tritt Illumina möglichen Wettbewerbsverzerrungen entschieden gegenüber: Illumina versicherte, dass es den Kunden in der klinischen Onkologie vertraglich gleichen und fairen Zugang zur Illumina-Sequenzierung garantiert und sich verpflichtet hat, die Preise bis 2025 um mehr als 40% zu senken.

Ob diese Aussagen helfen, den Prozess wieder in die Spur zu bringen, wird sich erst noch zeigen müssen. Fest steht unterdessen, dass der Deal kein Selbstläufer wird und sich die geplante Übernahme noch deutlich in die Länge ziehen könnte.