KKR: Finanzinvestor stärkt mit Milliardenübernahme das Infrastrukturportfolio

Das Übernahmekarussell dreht sich mit hoher Geschwindigkeit weiter. Vor allem das niedrige Zinsniveau und die fehlenden Anlagealternativen sorgen dafür, dass auch immer mehr Geld in Private Equity-Fonds fließt. Diese Geld will investiert werden und heizt den Markt für Fusionen und Übernahmen zusätzlich an.
KKR war seit Beginn der Pandemie eine der aktivsten Private-Equity-Firmen und nutzte die Gelegenheit, inmitten der Turbulenzen Unternehmen zu übernehmen, die in einigen Fällen schon seit Jahren auf dem Radar des Unternehmens standen. Jetzt hat KKR wieder einmal zugeschlagen und eine Offerte für den britischen Infrastrukturinvestor John Laing für rund 2 Milliarden Pfund auf den Tisch gelegt. Der Aktie von John Laing hat das Übernahmeangebot Flügel verliehen. Seit Anfang Mai schossen die Papiere des Infrastrukturspezialisten um 30% in die Höhe.
KKR bietet Prämie von 27%
Nun zu den Details: Der US-Finanzinvestor KKR bietet für die britische Infrastrukturgruppe John Laing 2 Milliarden Pfund. Dabei handelt es sich um eine reine Barofferte. Der Übernahmepreis von 403 Pence je Aktie liegt 27% über dem Schlusskurs vor Bekanntwerden der Übernahmegespräche am 06. Mai.
Die Direktoren von John Laing planen, den Aktionären das Geschäft einstimmig zu empfehlen. Damit der Deal durchgeht, müssen 75% der Aktionäre der Übernahme zustimmen.
Traditionsunternehmen wechselt den Besitzer
Hinter dem Objekt der Begierde steckt eine richtige Traditionsfirma: James Laing wurde bereits 1848 im Nordwesten Englands gegründet und ist seit 1953 an der Börse notiert. Dabei war der Konzern an zahlreichen großen Bauvorhaben wie der Autobahn M1, dem Atomkraftwerk Sizewell B und der Kathedrale von Coventry beteiligt.
Im Rahmen des Deals wird KKR ein Unternehmen kontrollieren, dessen Beteiligung an Infrastrukturprojekten vom größten australischen Gefängnis über deutsche Hochgeschwindigkeits-Glasfaserleitungen bis hin zu britischen Altersheimen reicht. John Laing baut keine Infrastruktur, sondern verwaltet und investiert in Projekte, von denen viele öffentlich-private Partnerschaften mit staatlichen Stellen sind.
Infrastrukturstrategie wird forciert
KKR sagte, das Unternehmen biete eine attraktive Pipeline an zukünftigen Projekten und stelle eine Plattform für den Aufbau einer eigenen Infrastrukturstrategie dar. Die Intention hinter dem Deal: Mit der Übernahme soll die global wachsende Nachfrage nach nationaler Infrastruktur in Bereichen wie Transport und erneuerbare Energien adressiert werden.
Das Management von John Laing wird im Unternehmen verbleiben und vom Kapitalzugang der Buyout-Firma profitieren, während der Infrastruktur-Investor Equitix nach Abschluss der Akquisition einen 50%-Anteil am bestehenden Asset-Portfolio erwerben wird.
KKR startet mit hoher Dynamik ins neue Geschäftsjahr
Unterdessen zeigt der Finanzinvestor KKR derzeit eine beachtliche Wachstumsdynamik. Im ersten Quartal erhöhten sich die verwalteten Vermögen im Jahresvergleich um 77% auf 367 Milliarden Dollar. Unter dem Strich erzielte der US-Investor einen Umsatz von 4,56 Milliarden Dollar und einen Gewinn von 1,64 Milliarden Dollar. Diese starke Entwicklung spiegelt sich auch im Aktienkurs wider. Seite dem Jahreswechsel haben sich die KKR-Papiere um 35% verteuert.