KKR übernimmt Simon & Schuster für 1,62 Mrd. Dollar

Nach einer langen Odyssee scheint nun die Suche nach einem Käufer für den US-Buchverlag Simon & Schuster ein Ende gefunden zu haben. So wurde am Montag bekannt gegeben, dass der führende US-Finanzinvestor KKR eine Übernahmevereinbarung mit Paramount Global, dem Besitzer von Simon & Schuster, unterzeichnet hat.
Bereits vor 2 Jahren hatte Paramount Global den viertgrößten US-Buchverlag zum Verkauf gestellt. Den Zuschlag erhielt seinerzeit das führende US-Verlagshaus Penguin Random House, eine US-Tochter des deutschen Bertelsmann-Verlags.
Doch der 2,18 Mrd. Dollar-Deal scheiterte am Veto der US-Aufsichtsbehörden. Diese waren der Auffassung, dass der Deal den Wettbewerb auf dem US-Buchmarkt gefährde und verhinderten den Deal mit einer erfolgreichen Klage vor Gericht.
KKR zahlt 1,62 Mrd. Dollar in Cash
Laut Übernahmevereinbarung muss KKR für den viertgrößten US-Buchverlag 1,62 Mrd. US-Dollar (USD – entspricht 1,48 Mrd. Euro) in bar auf den Tisch blättern. KKR wird den Deal aus den Mitteln seines North America Fund XIII finanzieren.
Mit den Einnahmen will Paramount seine Schuldenlast senken und sich auf sein Kerngeschäft, der Filmproduktion und der Weiterentwicklung seines Videostreaming-Dienstes Paramount+, konzentrieren, so Paramount-Chef Bob Bakish.
Die Unternehmen im Kurzporträt
Simon & Schuster gehört zu den sogenannten „Big Five“ der US-Buchverlage. Der seit 1924 in New York ansässige Verlag hat viele namhafte Autoren wie etwa Stephen King, Hillary Clinton und seit neuestem auch Prinz Harry.
Das Verlagshaus bringt pro Jahr etwa 2.000 neue Bücher heraus und beschäftigt mehr als 1600 Mitarbeiter. Simon & Schuster wurde in seiner langen Geschichte mehrfach verkauft. Im Jahr 2019 erwarb ViacomCBS, die heutige Paramount Global, den Buchverlag aus New York.
Paramount Global ist ein weltweit führendes Medien-, Streaming- und Unterhaltungsunternehmen. Zum Portfolio von Paramount gehören CBS, Showtime Networks, Paramount Pictures, Nickelodeon, MTV, Comedy Central, BET, Paramount+ und Pluto TV.
Das bereits 1914 gegründete Unternehmen hat seinen Hauptsitz in New York. Die knapp 25.000 Paramount-Mitarbeiter haben im vergangenen Jahr einen Umsatz von gut 30 Mrd. USD und einen operativen Gewinn (EBIT) von 2,2 Mrd. USD erwirtschaftet.
KKR ist eine weltweit führende Investmentgesellschaft, die alternative Vermögensverwaltung sowie Kapitalmarkt- und Versicherungslösungen anbietet. Die Beteiligungsgesellschaft hat ihren Sitz ebenfalls in New York City.
KKR verwaltet aktuell ein Vermögen von 510 Mrd. USD und hat weltweit 27 Niederlassungen in 17 Ländern. Die von KKR gemanagten Private-Equity-Fonds besitzen insgesamt 127 Portfoliounternehmen, die bis zum 31. Dezember 2022 einen Jahresumsatz von 288 Mrd. USD erwirtschaften.
Wie es weitergehen kann
Der Abschluss der Transaktion unterliegt den üblichen Bedingungen, einschließlich der behördlichen Genehmigungen. Einen möglichen Abschlusstermin des Übernahmegeschäfts nannten die beteiligten Unternehmen jedoch nicht.
Damit die Aufsichtsbehörden die Übernahme von Simon & Schuster nicht noch einmal verhindern, hat KKR in der Pressemitteilung zur Übernahme deutlich gemacht, dass der Verlag auch zukünftig als eigenständiges Unternehmen agieren werde.
Darüber hinaus kündigte KKR an, dass es in Simon & Schuster investieren und auch zahlreiche Wachstumsinitiativen des Buchverlags unterstützen werde. Hierzu zählen z.B. die Ausweitung des starken inländischen Verlagsprogramms, der Ausbau der Vertriebsbeziehungen und die Beschleunigung des Wachstums in internationalen Märkten.
Der Hauptunterschied im Vergleich zum geplatzten Übernahmeversuch von Penguin Random House ist aber die Tatsache, dass KKR – im Gegensatz zu Penguin Random House – nicht zu den direkten Mitbewerbern von Simon & Schuster zählt. Wettbewerbsrechtliche Argumente können also wohl kaum gegen die geplante Übernahme angeführt werden.