+++ Die kostenlosen Online Live Webinare 2023 - Trading, Finanzen, Geldanlage & Vermögen +++

Kursexplosion: Glazer-Brüder deuten Verkauf von ManU an

Renditemöglichkeiten mit Fußball-Clubs
Smileus - Fotolia
Inhaltsverzeichnis

Großereignisse wie die umstrittene Fußball-Weltmeisterschaft in Katar sorgen immer wieder für wilde Spekulationen aus dem sportlichen Umfeld. So flackerten die seit längerem schwelenden Verkaufsgerüchte um den englischen Traditionsclub Manchester United kurz nach WM-Start wieder auf und sorgten dafür, dass der ManU-Aktienkurs in die Höhe schoss.

ManU prüft strategische Alternativen

Angeheizt wurde die Gerüchteküche von einer Pressemitteilung, die am Abend des 22. November auf den Internetseiten von Manchester United veröffentlicht wurde. Darin hieß es, „dass der Vorstand des Unternehmens einen Prozess zur Untersuchung strategischer Alternativen für den Verein einleitet.“

„Im Rahmen dieses Prozesses wird der Vorstand alle strategischen Alternativen in Betracht ziehen, einschließlich neuer Investitionen in den Klub, eines Verkaufs oder anderer Transaktionen unter Beteiligung des Unternehmens“, so der englische Traditionsverein weiter.

Auch US-Mehrheitseigentümer offen für Alternativen

Explizit betont wird in der Mitteilung auch, dass die geschäftsführenden Co-Vorsitzenden und ManU-Direktoren Avram Glazer und Joel Glazer einer gründlichen Evaluierung strategischer Alternativen zugestimmt haben. Hierzu müssen Sie wissen, dass die US-Milliardärs-Familie Glazer bereits 2005 als Mehrheitseigner bei ManU eingestiegen ist.

Die Glazer-Familie hat seinerzeit 750 Mio. Britische Pfund (GBP) für die Mehrheitsanteile auf den Tisch blättern müssen. Doch bei der Mehrheit der ManU-Fans ist die US-Investorenfamilie unbeliebt. Ihnen wird vorgeworfen, dass sie ManU nur als Finanzinvestition ansehen.

Auch die von der Glazer-Familie unterstützte Gründung einer europäischen Elite-Liga, der European Super League, stieß 2021 auf heftigen Widerstand bei den ManU-Fans. Diese Antipathie der ManU-Fangemeinde wird durch zahlreiche Anti-Glazer-Banner beim Fußballspielen in der englischen Premier-League förmlich zelebriert.

Kursexplosion bei ManU-Aktie

An den Börsen kam die Nachricht über einen potenziellen Verkauf jedoch gut an. So legte der Kurs der ManU-Aktie, die seit 2012 an der New Yorker Börse gelistet ist, ein wahres Kursfeuerwerk hin.

Sie sprang im Laufe des Mittwochs um stolze 25,8% und ging mit 18,80 US-Dollar (USD) aus dem Handel. Am vergangenen Freitag legte die Aktie noch einmal um 12,8% auf 21,21 USD zu. Die Anleger sind offensichtlich davon überzeugt, dass es diesmal tatsächlich zu einem Verkauf des englischen Traditionsvereins kommen wird.

Wilde Spekulationen um potenziellen Käufer

Angeheizt wird der mögliche ManU-Verkauf auch durch die Medien, die in Zeiten einer laufenden Fußball-Weltmeisterschaft besonders viele Leser erreichen. Hier werden bereits diverse Namen potenzieller Käufer gehandelt.

Allen voran wird der britische Multimilliardär Jim Ratcliffe genannt. Ratcliffe ist bekennender ManU-Fan und hat als Gründer und Vorstandschef des Chemiekonzerns Ineos auch das nötige Kleingeld, um den Traditionsverein kaufen zu können.

Und Ratcliffe hat bereits Erfahrungen mit Fußballinvestments: ihm bzw. seinem Unternehmen Ineos gehören bereits der französische Erstligist OGC Nizza sowie der schweizer Fußballklub FC Lausanne-Sport.

Laut Financial Times soll auch der englische Fußball-Altstar David Beckham Interesse an einem Engagement bei ManU geäußert haben. Auch Beckham ist mit dem US-Major League Soccer-Verein Intern Miami CF bereits stolzer Besitzer eines Fußballclubs.

Allerdings könne Beckham den jüngst kolportierten Kaufpreis von 6 bis 7 Mrd. Euro nicht alleine zahlen. Beckham bräuchte also noch einen Investmentpartner, um ManU übernehmen zu können.

Wie es weitergehen kann

Mit der Pressemitteilung um den möglichen Verkauf des englischen Traditionsvereins haben die Glazer-Brüder zumindest ein Ziel erreicht: Der (Börsen-)Wert des Vereins ist innerhalb weniger Tage um fast 40% in die Höhe geschossen. Damit ist auch ihre Verhandlungsposition deutlich verbessert worden.

Möglicherweise sollte durch die Pressemitteilung aber auch einem Kurseinbruch wegen negativer Schlagzeilen entgegengewirkt werden. So hatten sich ManU und dessen Starspieler Cristiano Ronaldo am Tag vor der Veröffentlichung nach Streitereien über eine Vertragsaufhebung geeinigt.

Die Spekulationen über einen Verkauf des Old-Trafford-Clubs kursieren schon länger. Neu ist diesmal, dass auch die Glazer-Brüder sich offen für einen Verkauf ausgesprochen haben. Ob sich allerdings ein Käufer findet, der mehrere Milliarden Euro für den Traditionsklub auf den Tisch legen will, bleibt abzuwarten.