Lennar profitiert vom robusten US-Immobilienmarkt
Die Corona-Krise sorgte auf dem US-Immobilienmarkt nur kurz für Irritationen. Wie fast jede Branche hat auch die amerikanische Hausbauindustrie unter der Corona-Krise gelitten. Im März und April wurden viele geplante Neubauprojekte verschoben. Auch die Zahl der Hausverkäufe in den USA ging deutlich zurück. Käufer und Verkäufer wurden durch die Unsicherheiten im Lockdown merklich beeinflusst. Doch was seither passiert ist, hätten wohl auch die meisten Optimisten kaum für möglich gehalten.
Der US-Häusermarkt scheint im Nachgang zur Corona-Krise in einen wahren Boom überzugehen. Bereits im Sommer wurden so viele Häuser verkauft wie seit 13 Jahren nicht mehr. Ein Ende des Nachfragebooms ist nicht in Sicht. Ganz im Gegenteil: Im Oktober kletterten die Bestandsverkäufe im Jahresvergleich um sage und schreibe 26,6% nach oben. Die verkauften Immobilien waren gerade mal im Schnitt 21 Tage auf dem Markt. Das sind 15 Tage weniger als im vergleichbaren Vorjahresquartal.
Von diesem Immobilienboom profitiert auch das US-Unternehmen Lennar, das sich auf den Bau von Eigenheimen spezialisiert hat. Im abgelaufenen Quartal konnte der Konzern einen deutlichen Gewinnsprung erzielen.
Lennar – Immobilienfirma mit langer Tradition
Nach Dr. Horton ist Lennar das zweitgrößte Wohnungsbauunternehmen in Amerika. Das Unternehmen geht auf F&R Builders zurück, ein Unternehmen, das 1954 von Gene Fisher und dem Immobilienentwickler Arnold P. Rosen gegründet wurde. Im Jahr 1956 investierte Leonard Miller (der später der Namensgeber der University of Miami Miller School of Medicine werden sollte), ein 23-jähriger Unternehmer, der 42 Grundstücke in Miami-Dade County (Florida) besaß, 10.000 Dollar und wurde Partner des Unternehmens.
In 1969 erreichte das Unternehmen eine Eigenkapitalbasis von 1 Million Dollar, und 1971 änderten Miller und Rosen den Namen in Lennar Corporation. Im selben Jahr wurde die Firma durch einen Börsengang mit 8,7 Millionen Dollar an die Börse gebracht. Heute liegt der Marktwert des Unternehmens bei über 20 Milliarden Dollar.
Das Unternehmen ist in 21 Staaten tätig und besitzt Rialto Capital Management, einen Sponsor von sechs Private-Equity-Fonds, die in Immobilien investieren und einen Herausgeber kommerzieller Hypothekendarlehen für Verbriefungen. Das Unternehmen entwickelte und hält außerdem Eigentumsanteile an 53 Wohngemeinschaften.
Preis für Häuser geht durch die Decke
Eingangs hatte ich Ihnen bereits von der massiven Erholung des Immobilienmarktes berichtet. Dies drückt sich auch in der Preisentwicklung der Häuser aus. Der Medianpreis für ein bestehendes Haus lag im Oktober bei 313.000 Dollar und damit fast 16 % höher als im Oktober 2019. Der Gesamtbestand an Häusern sank im Vergleich zum Vormonat und vor einem Jahr auf 1,42 Millionen, was bei dem aktuellen Verkaufstempo für 2,5 Monate reicht – ein Rekordtief. Ebenso beeindruckend: 72% der im Oktober verkauften Häusern waren weniger als einen Monat auf dem Markt.
Lennar mit Gewinnsprung
Im gerade abgelaufenen vierten Quartal, das bei Lennar bereits am 30. November endet, erzielte der Konzern einen Umsatz von 6,8 Milliarden Dollar. Das lag zwar 2% unter dem Niveau des Vorjahresquartal, lag aber im Rahmen der Erwartungen. Die Produktion wurde massiv nach oben gefahren, um die durch die Corona-Pandemie im Frühjahr verlorengegangene Produktion wieder aufzuholen.
Auf Grund der extremen Nachfrage konnten die Preise aber erhöht werden, während gleichzeitig auf Grund einer höheren Effizienz die Produktionskosten gesenkt wurden. So wurde die Bruttomarge von 21,5% auf 25% verbessert. Am Ende blieb ein Nettogewinn von 882,8 Millionen Dollar übrig. Das entspricht einem Gewinn von 2,82 Dollar je Aktie und lag 32,3% über dem Vorjahresniveau. Damit wurden die Analystenschätzungen um knapp 19% übertroffen.
Auch für das kommende Jahr zeigt sich Firmenboss Stuart A. Miller zuversichtlich. Miller geht in 2021 von 62.000 bis 64.000 ausgelieferten Häusern (2019: 52.925 Häuser) und einer Bruttomarge von 23,75 bis 24,0% aus. Den Anlegern scheint es zu gefallen. Direkt nach Bekanntgabe der Zahlen gestern notierte die Lennar-Aktie mit einem kräftigen Aufschlag von 7%.