Massive Turbulenzen durch Inflationsreport

Dieses Signal schlägt ein: Wir haben in den USA zweimal in Folge eine niedrigere Inflation im Vergleich zum Vorjahresmonat! Für FED ist diese Nachricht alles entscheidend. Aktuell richten sich die Märkte extrem an der Inflationsrate aus und jeder Hauch einer positiven Zahl wird völlig übertrieben gefeiert.
Wollen Sie wissen wie übertrieben die Reaktion heute war? Die Inflationsrate im November lag bei plus 7,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Plus 7,3 Prozent waren es im Oktober. Es war nur ein Unterschied von 0,2 Prozent, der für derartige Ausschläge an den Märkten sorgte! Die Kernrate ohne Energie und Nahrung steht bei plus 6,0 Prozent. Der Oktober lag bei 6,1 Prozent. Sie sehen, wie knapp die positiven Zahlen waren.
Jetzt zur Marktreaktion: In der Folge stürzte der VIX heute in der Spitze um fast 17 Prozent ein. Das ist verrückt! Einen solchen Absturz im VIX hatten wir zuletzt im Februar. Davor war der VIX allerdings nahe dem Jahreshoch. Dagegen stand der VIX gestern noch verhältnismäßig niedrig. Auf relativ niedrigem Niveau einen solchen Absturz zu erleben, ist durchaus besonders. Wir müssen jetzt umdenken! Es ging eindeutig ein Ruck durch den Markt.
In dessen Folge schnellte der S&P 500 mit einer Kurslücke nach oben und stieg intraday um bis zu 2,77 Prozent. Damit ist unser Short natürlich breakeven ausgestoppt worden. Nachdem die Kurse beim letzten Hoch heute wieder nach unten gedreht sind, ist der große Vorzeichenwechsel jedoch noch nicht offiziell.
Die Chance besteht, dass es mittelfristig weiterhin tendenziell nach unten geht. Allerdings dürfen wir den heutigen Tag nicht unterbewerten. Was wir zur Inflation gesehen und als Marktreaktion darauf gesehen haben, zeigt eindeutig: Der Markt ist ungeduldig und wartet nur auf einen Lichtblick. Heute war der erste Schritt. Positive Nachrichten werden jetzt übertrieben gekauft. Wir haben einen sehr emotionalen Markt.
Das Echo muss aber nicht ausbleiben. Soll heißen: Werden die optimistischen Aussichten bald wieder enttäuscht, kann der Markt auch genauso schnell wieder einbrechen. Die Ausschläge in beide Richtungen können definitiv größer werden.
Insofern müssen wir jetzt vorsichtig agieren. Heute kam die Inflationszahlen heraus. Morgen gibt es noch ein FOMC Meeting. Die FED berät sich dabei zur weiteren Geldpolitik. Das ist immer von Bedeutung. Und als Bonus gibt es Donnerstag noch die Arbeitslosenzahlen aus den USA. Dienstag bis Donnerstag können diese Woche die Weichen für das restliche Jahr gestellt werden.
Lufthansa startet durch
Passend dazu hat die Lufthansa heute die Gewinnprognose für 2022 angehoben. Damit stieg der Kurs über unseren Stop und auf ein neues Jahreshoch. Sogar so hoch wie zuletzt vor 15 Monaten! Unser Stop war insofern gut gewählt, weil die Kurse jetzt wesentlich höher stehen.
Der RSI läuft bereits wieder Richtung Überhitzung. Wir haben übrigens eine bärische Divergenz im Chart: Der RSI macht tiefere Hochs, während der Kurs höhere Hochs macht. Das wird in der Regel mit fallenden Kursen aufgelöst. Doch wie bereits erwähnt: Nur weil der Chart uns Recht gibt, können die Preise trotzdem etwas anderes machen.
Ich rate allerdings jetzt von einem erneuten Short ab – sowohl bei S&P 500 als auch bei Lufthansa. Auch wenn das Chartbild sich übergeordnet nicht geändert hat, müssen wir jetzt mindestens bis Freitag warten. Zu viele Turbulenzen erwarten uns die nächsten Stunden.
Der Markt muss sich erst einmal austoben. Das beobachten wir am besten von der Seitenlinie. Wie schwer abzuschätzen diese Verwerfungen heute waren, zeigt ein einfaches Beispiel: Tesla stürzt um 5 Prozent ein. Zur selben Zeit steigt Meta Platforms um ebenfalls 5 Prozent.
Auch wenn einer unserer beiden Trades jetzt im Verlust endete – wenn wir jetzt wirklich die Trendumkehr erleben, ist das natürlich gut für jedes Depot. Dann könnte es tatsächlich noch eine Rallye zum Jahresende geben. Doch das glaube ich erst, wenn ich es auch sehe. Ein neues Hoch im S&P 500 ist dafür Pflicht. Soweit sind wir noch nicht.