Megadeal im Rohstoffmarkt: Dominion stößt Questa für knapp 2 Milliarden Dollar an Southwest Gas ab
Infrastruktur statt Konsumgüter, Energie statt Airlines: Das war die Devise des Star-Investors Warren Buffett in diesem Jahr. Im Frühjahr hatte sich Buffett mit seiner Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway von Aktien der Fluggesellschaften Airlines Delta, United, Southwest und American getrennt. Im Gegenzug wollte die Investmentikone mit der Übernahme von Dominion gut 12.000 Kilometer an Pipelines und 25 Milliarden Kubikmeter Gasspeicher unter seine Fittiche bringen. Allerdings platzte der Deal. Grund dafür waren Befürchtungen, die Kartellbehörden könnten den Deal blockieren.
Dominion startete daraufhin einen Auktionsprozess, um Questar zu veräußern – mit Erfolg. Southwest Gas wird Questar nun für rund 2 Milliarden Dollar schlucken. Sollten die Behörden ihren Segen geben, dann dürfte die Transaktion noch im vierten Quartal 2021 über die Bühne gehen.
2 Milliarden Dollar inklusive Schulden
Dominion Energy hat mit Southwest Gas eine Vereinbarung über den Verkauf von Questar Pipelines im Wert von 1,54 Milliarden Dollar unterzeichnet. Zusätzlich wird der Käufer auch die Schulden von Questar in Höhe von 430 Millionen Dollar übernehmen. Im Vergleich zum Buffett-Angebot enthält der Deal einen ordentlichen Aufschlag. Zum Hintergrund: Berkshire Hathaway wollte lediglich 1,3 Milliarden Dollar in bar für Questar zahlen und 430 Millionen Dollar Schulden übernehmen.
Southwest Gas beliefert mehr als 2 Millionen Kunden
Southwest Gas beliefert mehr als 2 Millionen Kunden in Arizona, Nevada und Kalifornien. Das Erdgaspipeline- und -speichernetz von Questar erstreckt sich über Colorado, Utah und Wyoming. Insgesamt umfasst das Netz Erdgaspipelines mit einer Länge von 3.476 Kilometern. Das Unternehmen besitzt außerdem den Clay Basin-Speicher, den laut Firmenangaben größten unterirdischen Speicher in den Rocky Mountains.
Im vergangenen Geschäftsjahr erreichte Southwest Gas ein Umsatzwachstum von 5,72%. Insgesamt ging ein Umsatz von 3,29 Milliarden Dollar durch die Bücher. Das reichte am Ende für einen Nettogewinn von 232,2 Millionen Dollar.
Questar mit strategisch wichtigem Pipeline-Netzwerk
Für Southwest Gas ist der Zukauf ein strategisch bedeutender Schritt, da er das Pipelinegeschäft massiv verstärkt: Questar betreibt und besitzt 50% des White River Hubs und bietet Transport- und Drehkreuzdienstleistungen durch Verbindungen mit sechs zwischenstaatlichen Pipelinesystemen und einer großen Verarbeitungsanlage in der Nähe von Meeker, Colorado. Nach Abschluss der Transaktion wird Questar Pipelines als eigenständige Tochtergesellschaft von Southwest Gas Holdings operieren.
Die Transaktion führt zu einer deutlichen Stärkung der Marktposition von Southwest Gas: Der Konzern würde mit der Übernahme seinen Erdgasbetriebs erheblich nach Norden ausweiten und seinen regulierten Betrieb stärken. Zumal der Konzern mit Centuri auch ein Unternehmen besitzt, das mit der Wartung von Pipelines sein Geld verdient.
Carl Icahns stemmt sich gegen den Deal
Während das Management der beiden Firmen den Deal in höchsten Tönen lobt, zeigt sich der Großaktionär Carl Icahn unzufrieden. Kürzlich wurde bekannt, dass der aktivistische Investor 4,9% aller Southwest Gas-Anteile hält und in einem Brief an das Management gegen die Übernahme plädierte. Bislang hält sich der Erfolg seiner Maßnahmen in Grenzen. Jetzt kann Icahn nur hoffen, dass die Wettbewerbsbehörden den Deal am Ende vielleicht doch noch blockieren.