Millionenschwerer Insiderkauf haucht Smartsheet-Aktie wieder Leben ein
Softwareaktien gehörten in der Corona-Pandemie zu den großen Gewinnern. Vor allem Firmen aus dem sogenannten Software-as-a-Service (SaaS)-Sektor erfreuten sich auf Grund der Skalierbarkeit der Geschäftsmodelle und des hohen Margenpotenzials besonderer Beliebtheit.
Auch die US-Softwarefirma Smartsheet konnte enorm profitieren. Nach einer guten operativen Entwicklung kletterten die Papiere in der Spitze bis 83 Dollar, doch im Zuge der allgemeinen Schwäche von kleineren Technologieaktien fielen die Papiere zwischenzeitlich wieder unter die 60-Dollar-Marke. Auf dem ermäßigten Kursniveau wittert ein Firmeninsider jetzt eine Gewinnchance und hat millionenschwere Aktienpakete eingesammelt.
Smartsheet: Profiteur der Pandemie
Gegründet wurde das in Bellevue (Washington) ansässige Unternehmen im Jahr 2006 und verfügt mittlerweile über 83.000 Kunden. Inzwischen nutzen 75% der Fortune 500 Unternehmen Lösungen von Smartsheet.
Smartsheet bietet eine Cloud-basierte Plattform zur Koordination und Ausführung von Projektarbeiten. Als Software-as-a-Service Provider entwickelt Smartsheet Lösungen für die Zuweisung von Aufgaben, der Verfolgung von Projektfortschritten oder die Verwaltung von Kalendereinträgen. Auch können Dokumente leicht geteilt und freigegeben werden. Man kann sich Smartsheet als Alternative zu Microsofts Excel mit deutlich verbesserten Funktionen zur Zusammenarbeit in Projekten vorstellen. Das Ziel solcher Workflow Management Software ist es, Arbeitsprozesse effizienter und übersichtlicher zu gestalten.
Dabei verdient Smartsheet sein Geld über ein Abo-Modell, bei dem auf monatlicher Basis ein fester Betrag – bei einer in der Regel jährlichen Zahlung – als Umsatz generiert wird. Rund 90 % der Umsätze werden durch solche Subskriptionen erzielt, womit das Geschäft eine gute Planbarkeit erreicht.
Umsatz klettert um 47% nach oben
Mit seiner Positionierung zeigte Smartsheet zuletzt beachtliche Wachstumsraten. Im dritten Quartal erhöhte sich der Umsatz um 47% auf 144,6 Millionen Dollar. Damit konnte die Wachstumsdynamik zu den Vorquartalen sogar noch gesteigert werden (Q2 2021: 44%; Q1 2021: 37%; Q4 2020: 40%; Q3 2020: 38%).
Ebenfalls beeindruckend: Die sogenannte Net Retention Rate (NRR) lag bei 131%. Dabei handelt es sich um eine der wichtigsten Kennziffern in der Analyse von Subskriptions-Geschäftsmodellen. Zum Hintergrund: Die NRR besagt, wie sich der Umsatz mit Bestandskunden im Zeitablauf verändert und wird berechnet als Umsatz der Vorperiode minus “Churn Rate” (Umsatz, der durch Kundenverluste oder geringere Preise fehlt) zuzüglich der “Expansion Rate” (zusätzlicher Umsatz mit diesen Kunden durch Nutzungssteigerung, Upsell, Preiserhöhungen).
NRR-Werte über 100% bedeuten ein Wachstum des Umsatzes mit der Bestandskundschaft und sind gleichzeitig ein Hinweis auf hohe Kundenzufriedenheit.
Kundenakquise läuft auf Hochtouren
Die Kunden buchen offenbar immer größere Abo-Pakete bei Smartsheet. So kletterte im abgelaufenen Dreimonatszeitraum die Anzahl der Kunden mit einem Vertragsvolumen von mehr als 100.000 Dollar um 72% auf 868. Bei Kunden mit einem Auftragsvolumen von über 50.000 Dollar konnte der Konzern ein Plus von 56% auf inzwischen 2.078 Kunden verzeichnen.
Smartsheet weiter in der Verlustzone
Unter dem Strich stand ein operativer Verlust von 36 Millionen Dollar in den Büchern. Je Aktie lag der Nettoverlust bei 29 Cent und damit 5 Cent besser als von Analysten im Vorfeld der Zahlen erwartet wurde. Für das Gesamtjahr bleibt Smartsheet weiter auf Wachstumskurs: Firmenboss Mark Mader rechnet mit einem Umsatz von bis zu 545 Millionen Dollar, was einem Zuwachs von 41% entspricht.
Firmeninsider wittert Kurspotenzial
Nach der Kurskonsolidierung sieht der Director James White offenbar eine attraktive Einstiegschance. Zum Durchschnittskurs von 63,07 Dollar sammelte White 150.000 Anteilscheine ein. In Summe legte der Firmeninsider 9,46 Millionen Dollar für seine Zukäufe auf den Tisch. Ob der Director bei Smartsheet einen guten Riecher hat, wird sich erst noch zeigen müssen. Es waren seine ersten Smartsheet-Aktienkäufe. Allerdings ist White Managing Director bei Sutter Hill Ventures, einer der ältesten Private Equity Firmen der USA. Mit Technologiefirmen kennt er sich auf Grund seiner bisherigen Investments also bestens aus.