Nächster Deal im Cannabis-Markt: Aurora Cannabis schnappt sich TerraFarma

Die Konsolidierung im Cannabis-Sektor nimmt momentan richtig Fahrt auf. Deals gab es in den letzten Monaten zu Hauf: Die Konkurrenten Tilray und Aphria fusionierten, Hexo kaufte Zenabis Global und Redecan übernahm 48North Corp. Des Weiteren schnappte sich Canopy Growth Supreme Cannabis und Ace Valley Cannabis verleibte sich Wana Brands ein.
Vor wenigen Tagen dann der nächste Paukenschlag: Cresco Labs legte für Columbia Care 2 Milliarden Dollar auf den Tisch und trieb damit die Konsolidierung innerhalb der kanadischen Cannabislandschaft weiter voran.
Nun schlägt nach langer Abstinenz auch wieder der Cannabis-Gigant Aurora zu und kauft TerraFarma, die Muttergesellschaft von Thrive Cannabis. Mit dem Deal will Aurora vor allem seine Position im Markt der Premium-Produkte stärken.
Aurora Cannabis – Pionier der Hanfbranche
Aurora Cannabis hat seinen Sitz in der Stadt Edmonton im Westen Kanadas. Im Jahr 2006 erwarben die Gründer ein Feld im ländlichen Raum der Provinz Alberta, um dort die erste Produktionsstätte aufzubauen. Als dem Unternehmen 2014 erstmals in Kanada eine staatliche Lizenz zum medizinischen Cannabis-Anbau erteilt wurde, begann ein starkes Wachstum der Gesellschaft.
Aurora Cannabis betreibt Hanf-Anbau an mehreren Standorten in Nordamerika und Europa mit staatlicher Lizenz und hat Niederlassungen in mehr als 20 Ländern. Seit der Übernahme des Berliner Cannabisarzneimittel-Großhändlers Pedanios im Jahr 2017 betreibt Aurora auch eine Filiale in Deutschland.
Cannabis-Produkte aller Art
Die Produkte umfassen cannabisbasierte Medikamente verschiedener Art, von Basiserzeugnissen wie getrockneten Hanfpflanzen und Ölen bis hin zu stärker verarbeiteten Arzneimitteln wie Gels und Kapseln. Nach der Legalisierung von Cannabisprodukten in Kanada 2018 wurden auch Erzeugnisse zum Freizeitgebrauch vertrieben.
Aurora betreibt eigene Handelseinrichtungen, darunter einen der größten Cannabis-Shops Kanadas. Eine Beteiligung unterhält Aurora beim Cannabis-Handelsunternehmen Choom. Weitere Kooperationen werden beispielsweise mit dem Sportunternehmen UFC zum Zweck der Forschung an Cannabidiol und mit dem Vaporizer-Hersteller PAX Labs betrieben.
TerraFarma-Übernahme stärkt Position im Premium-Bereich
Der Kauf von Thrive soll durch eine Kombination aus Bargeld und Aktien in Höhe von insgesamt 38 Millionen Dollar erfolgen. Darin enthalten sind zwei potenzielle Gewinnbeteiligungen in Höhe von 10 und 20 Millionen Dollar, die abhängig vom Erreichen bestimmter Meilensteine in den nächsten zwei Jahren gezahlt werden sollen.
Das in Simcoe, Ontario, ansässige Unternehmen Thrive ist für seine hochwertigen, handwerklich hergestellten Cannabisprodukte bekannt. Dazu gehören Konzentrate, getrocknete Blüten und Sublingualstreifen, die unter den Marken Greybeard Cannabis Co. und Being Cannabis verkauft werden. Das Unternehmen war auch der erste lizenzierte Produzent in Ontario, der einen Cannabis-Hofladen eröffnete, in dem die Produkte direkt am Herstellungsort verkauft werden.
Positiver Ergebnisbeitrag in 2023
Das Geschäft wird Aurora dabei helfen, den Fokus auf Premium- und Craft-Produkte zu verdoppeln, um in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2023 die Rentabilität zu erreichen. Trotz des geringen Kaufpreises wird erwartet, dass das Thrive-Team die Kontrolle über das gesamte Freizeit-Cannabisgeschäft von Aurora übernehmen wird.
Recreational-Markt unter Druck
Damit investiert Aurora in einem Bereich, der zuletzt schwächelte. Im sogenannten Recreational-Segment („Freizeitkonsum“) sackten die Umsätze im zurückliegenden zweiten Quartal (Anm.: geht bei Aurora bis zum 31.12) um 48% auf 14,8 Millionen CAD in den Keller. Dies ist vor allem auf Preisdruck im Bereich der günstigen Cannabis-Produkte zurückzuführen. Dieser Entwicklung soll mit den höherwertigen Produkten von Thrive nach der Übernahme begegnet werden.
Im medizinischen Bereich lief es hingegen deutlich besser. Dort konnte die Umsätze um 18% auf 45,74 Millionen CAD gesteigert werden. Unter dem Strich stand auf Konzernebene ein Verlust von 75,1 Millionen CAD in den Büchern, was eine Verbesserung gegenüber dem Verlust von 297,9 Mio. USD im gleichen Zeitraum des Jahres 2020 darstellt.