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Oneok übernimmt Magellan für 18,8 Mrd. Dollar

Inhaltsverzeichnis

Am gestrigen Sonntag verkündeten zwei der führenden US-Pipeline-Betreiber in einer gemeinsamen Presseerklärung einen Mega-Deal: Danach will die in Tulsa/Oklahoma ansässige Oneok, Inc. (ausgesprochen ONE-OAK) den kleineren Mitbewerber Magellan Midstream Partners, L.P. vollständig übernehmen.

Bar- und Aktientauschgeschäft über 18,8 Mrd. Dollar

Beide Unternehmen haben einen Übernahmevertrag unterzeichnet, nach dem Oneok alle ausstehenden Aktien von Magellan in einer Bar- und Aktientransaktion erwerben wird. Einschließlich der zu übernehmenden Schulden von Magellan in Höhe von 5 Mrd. US-Dollar (USD) wird der Deal mit etwa 18,8 Mrd. USD bewertet.

Konkret bietet Oneok jedem Magellan-Anteilseigner 25,00 USD in bar und 0,6670 Oneok-Stammaktien für jede Magellan-Aktie. Umgerechnet entspricht diese Offerte einem Wert von 67,50 USD für jede Magellan-Aktie.

Wenn Sie Magellan-Papiere in ihrem Depot haben, können Sie sich freuen. Denn das Übernahmeangebot beinhaltet eine solide Übernahmeprämie von 22% bezogen auf den Schlusskurs der Magellan-Aktie vom 12. Mai 2023, dem letzten Börsentag vor Bekanntgabe des Deals.

Die beteiligten Unternehmen im Kurzporträt

Da die beiden Pipeline-Betreiber außerhalb der USA relativ unbekannt sind, möchte ich sie Ihnen kurz vorstellen. Oneok ist ein führender Anbieter für den Pipeline-Ferntransport und die Aufbereitung von Flüssiggas (engl.: NGL bzw. Natural Gas Liquids).

Das in Tulsa/Oklahoma ansässige Unternehmen erwirtschaftete mit seinen 3.000 Mitarbeitern in 2022 einen Reingewinn (net income) von 1.722,2 Mio. USD. Oneok besitzt laut eigener Aussage eines der landesweit führenden Pipelineysteme für Flüssigerdgas.

Dieses Netz verbindet die Förderregionen Rocky Mountain, Permian und Mid-Continent mit den wichtigsten Marktzentren. Darüber hinaus verfügt Oneok über ein umfangreiches Netzwerk von Anlagen zur Förderung, Verarbeitung, Fraktionierung, zum Transport und zur Lagerung von NGL

Die ebenfalls in Tulsa ansässige Magellan Midstream Partners, L.P. ist ein börsennotiertes Unternehmen, das hauptsächlich raffinierte Erdölprodukte und Rohöl transportiert, lagert und vertreibt.

Magellan besitzt das längste Pipelinesystem für raffinierte Erdölerzeugnisse in den USA. Darüber hinaus kann das Unternehmen mehr als 100 Mio. Barrel Erdölerzeugnisse wie Benzin, Diesel und Rohöl lagern. In 2022 erwirtschafteten die 1.655 Magellan-Mitarbeiter einen Reingewinn (net income) von 1.145 Mio. USD.

Oneok will Geschäft breiter aufstellen

DieÜbernahme erfolgt zu einem Zeitpunkt, zu dem sich sowohl die Preise für Erdgas als auch für Erdölprodukte im Sinkflug befinden. Durch die Übernahme von Magellan baut Oneok, das bisher nur Erdgas und Flüssiggas transportiert hat, ein zweites Standbein im Raffinerie- und Rohöltransportgeschäft auf.

Dies bestätigt auch Oneok-Chef Pierce H. Norton in seiner Stellungnahme zum Deal: “Durch den Zusammenschluss von ONEOK und Magellan entsteht ein diversifiziertes nordamerikanisches Midstream-Infrastrukturunternehmen mit überwiegend gebührenbasierten Erträgen, einer starken Bilanz und erheblicher finanzieller Flexibilität”.

So reagierten die Börsen

Bei den Anlegern kam die Nachricht über die Transaktion sehr unterschiedlich an. Der Kurs der Oneok-Aktie fiel an der New Yorker Börse NYSE vorbörslich um 5% auf 60,53 USD. Die Anleger sind offensichtlich der Meinung, dass sich Oneok mit dem Mega-Deal übernehmen könnte.

Die Magellan-Papiere legten hingegen vorbörslich um gut 8% zu und stiegen auf 60,04 USD. Damit liegt der Kurs jedoch noch deutlich unterhalb der gebotenen 67,50 USD. Für eine endgültige Bewertung muss jedoch die Kursentwicklung nach Eröffnung der NYSE um 15.30 Uhr MEZ abgewartet werden.

Wie es weitergeht

Oneok-Chef Pierce H. Norton wird auch nach der Übernahme von Magellan seinen CEO-Posten behalten. Beide Unternehmen gehen davon aus, dass der Mega-Deal im 3. Quartal des laufenden Jahres abgeschlossen werden kann.

Vorher müssen noch die Magellan-Aktionäre sowie die zuständigen Aufsichts- bzw. Wettbewerbsbehörden dem Deal zustimmen.