PNE will US-Geschäft verkaufen
Sie werden es in den Nachrichten verfolgt haben: Vor wenigen Tagen wurden die letzten drei noch verbliebenen Atomkraftwerke hierzulande vom Netz genommen. Wir brauchen nun in Deutschland noch mehr Tempo beim Ausbau der erneuerbaren Energien.
Ein Profiteur ist der Windparkprojektierer PNE, den ich Ihnen hier im Schlussgong kurz vorstellen möchte. Die 1994 gegründete PNE-Gruppe ist international tätig und einer der erfahrensten Projektierer von Windparks an Land und auf See.
Auf dieser Basis entwickelt sich das Unternehmen weiter zu einem „Clean Energy Solutions Provider“, einem Anbieter von Lösungen für saubere Energie. Von der ersten Standorterkundung und der Durchführung der Genehmigungsverfahren, über die Finanzierung und die schlüsselfertige Errichtung bis hin zum Betrieb und dem Repowering (Kraftwerkserneuerung) nach Laufzeitende, umfasst das Leistungsspektrum alle Phasen der Projektierung und des Betriebs von Windparks.
Die strategische Ausrichtung von PNE umfasst die gesamte Wertschöpfungskette der Erneuerbaren Energien sowie die Veredelung von Strom. Neben der Windenergie sind auch Photovoltaik, Speicherung und die Power-to-X-Technologie mit dem Schwerpunkt Wasserstoff Teil des Leistungsangebotes von PNE.
Gescheiterte Übernahme sorgte für Kursrutsch
PNE war im vergangenen Jahr einer der ganz wenigen großen Überflieger in der deutschen Börsenlandschaft. Mitverantwortlich dafür war ein Übernahme-Szenario. Konkret: PNE-Großaktionär Morgan Stanley hatte sein damals 40%iges Aktienpaket ins Schaufenster gestellt und damit gleich mehrere Kauf-Interessenten angelockt.
Diese sollen bereit gewesen sein, mehr als 20 Euro je PNE-Aktie zu zahlen. Morgan Stanley wollte aber wohl mindestens 25 Euro je Aktie haben. Die Folge: Die Interessenten nahmen Abstand vom Kauf des 40%-Anteils an PNE, den der Großaktionär sodann sogar auf 44% aufstockte. Daraufhin rutschte die PNE-Aktie deutlich ab.
Eine aus meiner Sicht rational nicht zu erklärende Entwicklung. Dass der PNE-Aktienkurs nach den vorerst gescheiterten Übernahme-Gesprächen in Regionen von 17 bis 18 Euro fiel, ist erklärbar. Dass es dann jedoch bis unter 13 Euro weiter nach unten ging, zeigt einmal mehr, wie irrational die Börse kurzfristig sein kann.
Verkauf des US-Geschäfts geplant
Nun gibt es aber neue Entwicklungen. Kürzlich wurde bekannt, dass PNE plant, das US-Geschäft zu veräußern. Förderungen aus dem Inflation Reduction Act könnten dabei helfen, Interessenten anzulocken und zugleich für einen hohen Verkaufspreis sorgen.
Gerüchten zufolge könnte das US-Geschäft von PNE um die 400 Mio. Euro erlösen. Das wären rund 40% des aktuellen Börsenwerts. Gestern hat PNE mitgeteilt, dass man die Nomura Group beauftragt hat, den Verkaufsprozess zu begleiten.
Zugleich wurde bekannt, dass im Rahmen dieses Verkaufsprozesses eine Reihe von potenziellen Interessenten unverbindliche Angebote abgegeben haben. Geht der Verkauf des US-Geschäfts zu einem guten Preis glatt über die Bühne, dürfte die PNE-Aktie wieder zulegen.