Schuldenstreit bremst den S&P 500
Der DAX hat in der vergangenen Woche ein neues Allzeithoch markiert, ist zunächst aber wieder zurückgefallen. Noch fehlt die Marktbreite. Während der Blue-Chip-Index den Rückschlag aufgeholt hat, hinken die Werte aus der zweiten und dritten Reihe noch weit hinterher.
Ein ähnliches Bild bietet sich in den USA. Auch dort fehlt bislang die Marktbreite. Ich möchte heute für Sie die aktuelle Lage an der Wall Street und den amerikanischen Index S&P 500 unter die Lupe nehmen.
Schuldenobergrenze im Fokus
In den vergangenen Wochen dominierte unter den Anlegern die Verunsicherung. Ende vergangener Woche sorgte dann die Hoffnung auf eine baldige Einigung zwischen Demokraten und Republikanern im Streit um eine Anhebung der US-Schuldenobergrenze für einen plötzlichen Stimmungsumschwung und ließ den S&P 500 kurzzeitig auf ein neues Jahreshoch klettern.
Wieder einmal steht das Thema Schuldenobergrenze im Fokus. Diese Grenze, die aktuell bei 31,4 Bio. Dollar liegt, wurde bereits im Januar überschritten. Seitdem lebt der Staat auf Reserve. Einigen sich die Parteien nicht bis zum 1. Juni auf eine weitere Anhebung, droht der größten Volkswirtschaft der Welt das Geld auszugehen.
Verhandlungen belasten die Märkte
Bereits 1917 beschloss der US-Kongress die Einführung einer Schuldenobergrenze. Diese wurde allein seit den 1960er-Jahren bereits 78 Mal angehoben. Der Prozess ist also nichts Neues. Und auch diesmal werden sich die beiden Parteien letztlich auf eine weitere Anhebung einigen.
Dennoch sorgen die zähen Verhandlungen derzeit noch für Verunsicherung. Denn ein vorübergehender staatlicher Ausgabenstopp würde die US-Wirtschaft belasten und damit auch die weltweiten Finanzmärkte. Dies zeigt der Blick ins Jahr 2011. Damals kam es zunächst nicht zu einer Einigung. Daraufhin stufte die Rating-Agentur Standard & Poor’s die Bonität der USA von AAA auf AA+ herab. In der Folge korrigierte der S&P 500 von Mai bis August um rund 20%.
S&P 500 hängt noch in seiner Seitwärtsbewegung fest
Es gibt also ein Beispiel aus der Vergangenheit, wo eine Einigung erst verspätet zustande kam und erhebliche Folgen für die Börsen hatte. Daran kann keiner interessiert sein. Deshalb bin ich überzeugt davon, dass Demokraten und Republikaner sich zusammenraufen und eine Einigung finden werden. Kommt es dazu, könnte das einen Befreiungsschlag für die Aktienmärkte bedeuten.

Am Freitag kletterte der S&P 500 mit 4.213 Punkten kurzzeitig auf ein neues Jahreshoch, konnte sich zunächst aber noch nicht über der zentralen Hürde im Bereich von 4.200 Zählern etablieren. Was derzeit noch zur Vorsicht mahnt, ist die fehlende Marktbreite. Aktuell liegen nur 48% der Index-Mitglieder über der 200-Tage-Linie und weisen einen mittelfristigen Aufwärtstrend auf.
Die Hängepartie dauert also noch an. Aus charttechnischer Sicht deutet aber viel darauf hin, dass die Konsolidierung bald nach oben aufgelöst wird. Eine Einigung im Schuldenstreit könnte die Initialzündung dafür sein. Schafft der S&P 500 den Durchbruch, ist auf Sicht der nächsten Monate das Allzeithoch bei über 4.800 Punkten ein realistisches Ziel.