Smartsheet-Aktie nach Zahlen deutlich fester
Softwareaktien gehörten in der Corona-Pandemie zu den großen Gewinnern. Vor allem Firmen aus dem sogenannten Software-as-a-Service (SaaS)-Sektor erfreuten sich auf Grund der Skalierbarkeit der Geschäftsmodelle und des hohen Margenpotenzials besonderer Beliebtheit.
Auch die US-Softwarefirma Smartsheet konnte enorm profitieren. Nach einer guten operativen Entwicklung kletterten die Papiere in der Spitze bis 83 Dollar, doch im Zuge der allgemeinen Schwäche von kleineren Technologieaktien fielen die Papiere zwischenzeitlich wieder unter die 45-Dollar-Marke, bevor die gerade vorgelegten Geschäftszahlen eine Erholungsbewegung einleiteten.
Smartsheet: Profiteur der Pandemie
Gegründet wurde das in Bellevue (Washington) ansässige Unternehmen im Jahr 2005. Mittlerweile beschäftigt der Konzern mehr als 2.600 Mitarbeiter und bedient Kunden in mehr als 190 Ländern.
Smartsheet bietet eine Cloud-basierte Plattform zur Koordination und Ausführung von Projektarbeiten. Als Software-as-a-Service Provider entwickelt Smartsheet Lösungen für die Zuweisung von Aufgaben, der Verfolgung von Projektfortschritten oder die Verwaltung von Kalendereinträgen. Auch können Dokumente leicht geteilt und freigegeben werden. Man kann sich Smartsheet als Alternative zu Microsofts Excel mit deutlich verbesserten Funktionen zur Zusammenarbeit in Projekten vorstellen. Das Ziel solcher Workflow Management Software ist es, Arbeitsprozesse effizienter und übersichtlicher zu gestalten.
Dabei verdient Smartsheet sein Geld über ein Abo-Modell, bei dem auf monatlicher Basis ein fester Betrag – bei einer in der Regel jährlichen Zahlung – als Umsatz generiert wird. Rund 90 % der Umsätze werden durch solche Subskriptionen erzielt, womit das Geschäft eine gute Planbarkeit erreicht.
Smartsheet steigt Umsatz um 43%
Mit seiner Positionierung zeigte Smartsheet zuletzt beachtliche Wachstumsraten. Im vierten Quartal erhöhte sich der Umsatz um 43,3% auf 157,4 Millionen Dollar. Damit konnte die hohe Wachstumsdynamik der Vorquartalen beibehalten werden (Q3 2021: 47%; Q2 2021: 44%; Q1 2021: 37%; Q4 2020: 40%)
Ebenfalls beeindruckend: Die sogenannte Net Retention Rate (NRR) lag bei 134% und damit 11 Prozentpunkte höher als im Vorjahresquartal. Dabei handelt es sich um eine der wichtigsten Kennziffern in der Analyse von Subskriptions-Geschäftsmodellen. Zum Hintergrund: Die NRR besagt, wie sich der Umsatz mit Bestandskunden im Zeitablauf verändert und wird berechnet als Umsatz der Vorperiode minus “Churn Rate” (Umsatz, der durch Kundenverluste oder geringere Preise fehlt) zuzüglich der “Expansion Rate” (zusätzlicher Umsatz mit diesen Kunden durch Nutzungssteigerung, Upsell, Preiserhöhungen).
NRR-Werte über 100% bedeuten ein Wachstum des Umsatzes mit der Bestandskundschaft und sind gleichzeitig ein Hinweis auf hohe Kundenzufriedenheit.
Kundenakquise läuft auf Hochtouren
Die Kunden buchen offenbar immer größere Abo-Pakete bei Smartsheet. So kletterte im abgelaufenen Dreimonatszeitraum die Anzahl der Kunden mit einem Vertragsvolumen von mehr als 100.000 Dollar um 74% auf 1.026. Bei Kunden mit einem Auftragsvolumen von über 50.000 Dollar konnte der Konzern ein Plus von 55% auf inzwischen 2.354 Kunden verzeichnen.
Smartsheet weitet Verluste aus
Trotz des hohen Wachstums stiegen die Verluste sprunghaft an. Gegenüber dem vierten Quartal des Vorjahres hat sich der Verlust auf 12 Cent je Aktie mehr als verdreifacht. Auch der Cashflow drehte ins Negative und lag bei -2,7 Millionen Dollar. Zum Vergleich: Im Vorjahresquartal erzielte Smartsheet noch einen positiven freien Cash Flow von 9,9 Millionen Dollar.
Wachstumsdynamik lässt nach
Für das laufende Geschäftsjahr rechnet Firmenboss Mark Mader mit einer leichten Abschwächung der Wachstumsdynamik. Stand in 2021 noch ein Umsatzplus von 43% in den Büchern, peilt Smartsheet für das gesamte Geschäftsjahr 2023 einen Anstieg der Umsätze um 36% bis 37% an. Entsprechend soll am Ende ein Gesamtumsatz zwischen 750 und 755 Millionen Dollar durch die Bücher gehen. Das liegt aber über den Erwartungen der Analysten, die bislang von 730 Millionen Dollar ausgegangen waren.
Allerdings geht der Softwarespezialist davon aus, dass sich die Verluste nochmals deutlich ausweiten. So wird ein Verlust zwischen 62 und 70 Cent je Aktie erwartet. Das wiederum ist mehr als die Wallstreet-Analysten (-27 Cent je Aktie) bislang prognostiziert hatten.